Open-Source Projekt

33 ehrenamtliche Programmierer verlassen OpenOffice

In einem öffentlichen Brief gaben die ausscheidenden Programmierer ihre Gründe zum Austritt bei dem Open-Source-Projekt bekannt. Vor allem die Missverständnisse bei der Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor des Projekts OpenOffice.org, //Oracle//, war ein Grund zur Abspaltung der 33 Programmierer.

Momentan unterstützt das Unternehmen //Oracle// das Open-Source-Programm, bietet aber neben der kostenlosen Version von OpenOffice auch ein kostenpflichtiges Programm an. Die kostenpflichtige Version von //Oracle//, //Oracle Open Office//, ist in der Standardversion für 39 Euro zu haben. Zum Vergleich: Das Konkurrenz-Produkt von Microsoft, Microsoft Office 2010, ist erst ab 289 Euro erhältlich.

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Vor allem die undeutliche Trennung zwischen der Verkaufsversion und der kostenlosen Office-Version führte zur Bildung der //Document Foundation//, eine seit September 2010 bestehende Gruppierung. Diese bietet mit //LibreOffice// ein ebenfalls kostenloses, auf OpenOffice basierendes Programm an. Laut dem offenen Brief der Entwickler wollen nun die ausgeschiedenen Projektmitarbeiter das neue Open-Source-Projekt //LibreOffice// mit unterstützen.

Neustrukturierung im September

Das neue Open-Source-Programm //LibreOffice// erschien bereits kurz nach der Gründung der //Document Foundation// im September. Wie die FUTUREZONE bereits berichtete, ging es bei der Gründung der //Document Foundation// nicht darum, ein Konkurrenz-System zu OpenOffice anzubieten. Oracle wurde als Unterstützer von OpenOffice dazu eingeladen, als Teil der Stiftung mit zu agieren. Diese Zusammenarbeit hat Oracle bisher jedoch abgelehnt. Momentan wird die Stiftung von über 30 Unternehmen und Vereinigungen unterstützt, darunter auch Google und Canonical.

Mit der Abwanderung der deutschen OpenOffice-Entwickler verliert das Projekt wiederum einen wichtigen Teil an ehrenamtlichen Programmierern. Neben ehrenamtlichen Mitarbeitern stehen dem Projekt auch festangestellte Mitarbeiter von Oracle und IBM zur Verfügung. IBM verwendet OpenOffice, bzw. eine Abwandlung des Kernprodukts, für sein Multitasking-Programm //Lotus Symphony//.

Vorteil für Microsoft

Der Streit zwischen der //Document Foundation// und //Oracle// hat momentan nur einen wirklichen Gewinner: Microsoft. Der Marktführer in Sachen Office-Produkten kann sich nun über die Spaltung des einzig wahren Konkurrenten im Office-Bereich freuen. Auf dem US-Markt, Microsofts traditionell stärkstem Markt, hat Microsoft Office sowieso eine ungebrochene Vormachtstellung. Über drei Viertel der verwendeten Office-Programme kommen aus dem Hause Microsoft. Nur knapp 9 Prozent der Nutzer verwendet OpenOffice. Stärker vertreten sind Open-Office Programme im Allgemeinen eher in Europa. Laut dem Internet-Portal //Webmasterpro.de// erreicht das OpenOffice-Programm in Ländern wie Polen, der Tschechischen Republik oder Deutschland eine Marktreichweite von über 20 Prozent.

(Nardo Vogt)

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