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Tablets

Angetestet: Die Konkurrenz des iPad 2

"2011 wird das Jahr der echten Tablet-Kriege", verkündete LG auf dem Mobile World Congress vor einigen Wochen. Aber nicht nur der koreanische Konzern zeigt sich angriffslustig. Neben einer Fülle von Noname-Herstellern setzen vor allem die Handy-Produzenten auf die flachen Touchscreen-Computer. Neben LG wollen auch Samsung, HP-Palm, HTC, Asus, RiM und Motorola ein Stück vom Smartphone-Markt abhaben, der derzeit mit rund 90 Prozent klar von Apple dominiert wird. Auch Sharp und Panasonic wagen erste Vorstöße mit eigenen Tablets, die technisch allerdings nicht mit jenen der Konkurrenz mithalten können und deshalb in den USA und Europa wohl nur ein Schattendasein fristen werden. Hier die aussichtsreichsten Geräte, die Apple vielleicht nicht vom Thron stoßen, aber zumindest am königlichen Stuhl wackeln können.

Klein
Mit einem 7-Zoll-Display hat Samsung mit dem Galaxy Tab im vergangenen Jahr als erster Hersteller eine brauchbare Alternative zum iPad angeboten. Aufgrund der kompakten Maße, dem Android-Betriebssystem und der Möglichkeit damit zu telefonieren, wurde es oft als „überdimensionales Smartphone“ belächelt. Dennoch wagen sich 2011 mit Asus, RiM und HTC gleich drei Hersteller an diese Geräte-Größe.

Das HTC Flyer (2. Quartal, ab 499 Euro) wiegt 415 Gramm. Trotz des geringen Gewichts erweckt das Flyer einen wertigen Eindruck bei der Handhabung, aufgrund des HTC-typischen Aluminium-Unibodys. Als einziges Google-Tablet setzt es auf Android 2.4, das für Smartphones gedacht ist. Damit es Tablet-tauglich wird, hat HTC eine eigene Menüdarstellung entwickelt. Dadurch hebt sich das Flyer in Sachen Bedienung von dem Android-3.0-Einerlei der Konkurrenz deutlich ab. Das Flyer kann optional auch mit einem Stylus bedient werden, etwa um handschriftliche Notizen zu machen. Das Flyer hat zudem eine Online-Videothek und das Game-Portal OnLive installiert. Mit Ersterem können Filme ausgeborgt und gekauft werden. Letzteres ermöglicht gegen Gebühr über Internet Games zu spielen, die nur für PC oder Spielkonsolen verfügbar sind.

Das Asus EeePad MeMO (April/Mai, ab 499 Euro) erinnert durch die silber-farbene Zierleiste optisch an einen Notizblock – was durchaus gewollt ist. Denn darin ist ein Stylus untergebracht, mit dem handschriftliche Notizen und Zeichnungen gemacht werden können. Das funktioniert ganz gut, die Präzision eines Grafik-Tablets kann allerdings nicht erreicht werden. Als Betriebssystem kommt Android 3.0 zum Einsatz, über einen HDMI-Ausgang soll die Ausgabe von Videos in der FullHD-Auflösung möglich sein.

Das RiM BlackBerry Playbook (Mai/Juni, ab 500 Euro) hat nur wenig gemein mit anderen BlackBerry-Geräten: Es sieht gut aus, ist schnell und löst nach dem ersten Benutzen einen Kaufwunsch aus. Das 7-Zoll-Tablet basiert auf einem eigenen Betriebssystem namens QNX und unterstützt echtes Multitasking. Während ein MP3-Song abgespielt und eine App heruntergeladen wird, spielt man den First-Person-Shooter Quake III in Echtzeit, um sich die Zeit zu vertreiben, bis eine aufwendige HTML5-Webseite vollständig geladen ist. Das alles passiert ohne Verzögerung und auch das Wechseln zwischen den Anwendungen funktioniert blitzschnell. An der schwarzen Gehäusefront befindet sich keine einzige Taste, was dem Playbook eine gewisse Eleganz verleiht. Um das Hauptmenü aufzurufen, wird mit dem Finger einfach eine Wischbewegung vom unteren Rand nach oben gemacht. Auch die laufenden Anwendungen, die in Echtzeit-Vorschaufenstern gezeigt werden, lassen sich durch eine Wischbewegung von unten nach oben schließen.

Mittel
Noch ist LG der einzige große Hersteller, der ein Tablet mit 8,9-Zoll-Display vorgestellt hat. Samsung wird voraussichtlich Ende März ein Modell in dieser Größe ankündigen. Das LG Optimus Pad (April, 899 Euro) soll mit 8,9 Zoll laut Hersteller die optimale Display-Größe haben, speziell für den "One-Hand Grip". Sehr optimal hält sich das Tab einhändig nicht - hier treten schnell Ermüdungserscheinungen auf. Nutzt man beide Hände, ist der Kompromiss aus Mobilität und Komfort gelungen. Thumbing, also das Tippen mit den Daumen auf der virtuellen Tastatur im Hochformat, ist gerade noch möglich. Bequem in die Hosen- oder Sakkotasche passt das Pad nicht. Die rückseitigen 3-D-Kameras sind mehr Gadget als sinnvoll, da man zum Betrachten einen 3-D-tauglichen Flat-TV, Monitor oder Beamer benötigt.

Groß
In diese Kategorie ordnen sich alle Geräte mit 9,7-Zoll-Display, wie etwa das iPad, und größeren Bildschirmen. HPs TouchPad (Sommer, noch kein Preis) erinnert aber nicht nur wegen seiner Display-Größe von 9,7 Zoll und dem Gewicht von 730 Gramm an das iPad – auch die Schnellwahl-Symbole am unteren Bildschirmrand wirken vertraut. Das Betriebssystem WebOS 3 bietet durchdachte Lösungen zur Darstellung von Fenstern, ist aber nicht so intuitiv wie das iPad.

Asus bietet mit dem EeePad Transformer (ab April, ab 399 Euro) ein 10,1-Zoll-Tablet mit Android 3.0 an. Es liegt, trotz der Größe, einigermaßen gut in der Hand, wenn auch das matte Plastik-Gehäuse rund um den schwarz-glänzenden Display-Rand optisch eigenwillig ist. Der Grund für das Design: Die optionale, ansteckbare Tastatur-Docking-Station nutzt dasselbe matte Plastik. Steckt das Tablet an der Station, sieht es wie aus einem Guss aus. Die Tastatur ist großzügiger dimensioniert als beim Slider, zudem ist ein Touchpad vorhanden. Die Station enthält einen zusätzlichen Akku, der das Tablet auflädt. Sind die Akkus beider Geräte voll, soll die Laufzeit bis zu 16 Stunden betragen.

Samsungs Galaxy Tab 10.1 hat ein 10,1 Zoll großes Display und wird mit Android 3. Trotz eines Akkus mit einer Leistung von 6860 mAh wiegt das Tablet nur 599 Gramm und ist 10,9 mm dünn. Dadurch ist auch die Handhabung, trotz der Display-Diagonale, gelungen. Weniger positiv fällt das LCD-Display auf. Es reflektiert stark und Fingertapser und -wischer sind sehr leicht am Display sichtbar.

Das Motorola Xoom (ab April, 700 Euro für UMTS-Version) ist das einzige Tablet mit Android 3.0, das bereits erhältlich ist. Technisch kann das 10,1-Zoll-Gerät durchaus mit Apple mithalten (Dual-Core 1 GHz CPU, 1280x800 Pixel Auflösung, 5MP-Rückkamera, 2MP-Frontkamera) das Betriebssystem wirkt allerdings unfertig. Zu unübersichtlich und unkonstant ist die Menüführung, während Apples iPad intuitiv nutzbar ist.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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