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Bertelsmann startet Portal für eBooks und ePapers

Der Bertelsmann-Konzern hat am Mittwoch seinen digitalen Zeitschriftenkiosk "Pubbles" eröffnet. Die Bertelsmann-Töchter Direct Group und DPV Gruner + Jahr stellten die Online-Plattform für Zeitschriften, Zeitungen und Bücher auf der Frankfurter Buchmesse vor. Das Angebot ist verlagsübergreifend. "Wir bringen mit Pubbles die zentrale Plattform für digitale Leseinhalte auf den deutschen Markt", sagte Pubbles-Geschäftsführer Bernhard Mischke.

Zur Startphase umfasst das Pressesortiment unter www.pubbles.de unter anderem die Titel "Handelsblatt", "Gala", "Wirtschaftswoche", "Die Zeit", "Landlust" und "Öko-Test". Ebenfalls im Angebot sind eBook-Bestseller wie Ken Folletts Neuerscheinung "Sturz der Titanen" und Stig Larssons "Millennium"-Trilogie. Das System werde allen interessierten Verlegern offen stehen, hieß es weiter. Das Lesen mit Pubbles soll auf allen gängigen Mobilgeräten mit Browser und App- Unterstützung ebenso möglich sein wie am Computerschirm.

In Deutschland versucht unter anderem auch das Berliner Software-Unternehmen Neofonie, für die Verlage eine Alternativ-Plattform zu Apple aufzubauen. Die Bemühungen der deutschen Zeitungsverleger koordiniert ihr Verband BDZV. Unter dem Dach des Verbands hat sich eine Expertengruppe mit etwa 20 Mitgliedern gegründet, die sich mit der Frage der Vermarktung von Abos auf Tablet-Computern beschäftigt.

Goldgräberstimmung
Seit mehreren Jahren wird auf der Frankfurter Buchmesse schon über das elektronische Buch gesprochen. Dieses Jahr ist es wohl erst so richtig auf der weltgrößten Bücherschau angekommen. "Jetzt werden die "Claims" (Schürfrechte) abgesteckt", sagt Ronald Schild, Experte für elektronische Bücher beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er hat am Stand am Mittwoch ein knappes Dutzend neuer Geräte ausgelegt.

Auch wenn der Marktanteil von E-Books in Deutschland und Österreich noch unterhalb von einem Prozent liegt, beschäftigt das Thema inzwischen praktisch alle Verlage. Die Goldgräberstimmung hat aber vor allem den Buchhandel erfasst. Auf der Messe stellen große Handelsketten wie Thalia oder Weltbild sowie der Zwischenhändler Libri elektronische Lesegeräte (E-Book-Reader) vor. Weltbild bietet zur Messe ein Lesegerät für weniger als 100 Euro an.

eReader versus Tablets
Seit der Einführung von Apples iPad und seinen Nachfolgern hat sich der Hardware-Markt außerdem spektakulär erweitert. Jetzt gibt es vielseitig einsetzbare Tablet Computer, mit denen auch gelesen werden kann. Die Tablets haben gezeigt, dass künftig auch aufwendig gemachte Sachbücher oder farbige Bildbände elektronisch verkauft werden können. Auf der anderen Seite stehen die speziellen Lesegeräte, deren Bildschirm dank elektronischer Tinte besonders lesefreundlich ist. Die Preise für reine E-Book-Reader liegen außerdem deutlich unter den Tablets.

Fachleute gehen davon aus, dass sich bei der Hardware der Markt aufteilen wird: Tablets für den Gelegenheitsleser, E-Book-Geräte für den Vielleser. Das entscheidend Neue ist, dass die großen Händler auch noch die Hardware mitliefern und damit den Kunden an sich binden wollen. Das ist das revolutionäre Potenzial, dass den kleinen Buchhändler überflüssig zu machen droht.

(dpa)

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