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Test

Desire Z: Smartes Android mit voller Tastatur

Auch in Zeiten von Smartphones gibt es immer noch Nutzer, die echte Tasten den virtuellen des Touchscreens vorziehen. Allerdings ist die Auswahl an Geräten erschreckend gering, wenn man ein Smartphone mit Android-Betriebssystem sucht. Neben dem allerersten Android-Phone, dem G1, Motorolas Milestone und dem Kompakt-Handy SonyEricsson X10 Mini Pro, hatten QWERTZ-Liebhaber kaum Möglichkeiten, ihrem bevorzugten Tippstil auf einem Android-Gerät zu frönen. Jetzt hat sich HTC erbarmt und mit dem Desire Z (ab 400 Euro ohne Vertrag bei diversen Preisvergleichsportalen) ein Smartphone für Tipp-Wütige veröffentlicht.

Alltags-Grau
Das Design ist, für HTC-Verhältnisse, sehr schlicht ausgefallen. Das Plastik-Gehäuse und die Aluminium-Rückseite sind in Grau gehalten. Der schwarze Plastikglanz des Touchpads an der Front wirkt fast deplatziert und verhindert, dass aus schlichtem Design „schlichte Eleganz“ wird. Das Desire Z fühlt sich besser an, als es aussieht. Die Mischung aus Plastik und Aluminium vermittelt einen äußerst robusten Eindruck, der durch das hohe Gewicht von 180 Gramm zusätzlich verstärkt wird.

Die Tastatur ist mit Scharnieren an der oberen Handyhälfte angebracht. Anstatt sie hervorzuschieben wird sie hervorgeklappt. Das klingt fragil, wirkt aber durchaus robust. Die Tastatur rastet fest in der offenen Position ein, ein unbeabsichtigtes Öffnen in der Hosen- oder Handtasche ist durch den angenehmen Widerstand des Klapp-Mechanismus unwahrscheinlich. Nachteil dieser Lösung: Das Desire Z kann nicht wie ein Mini-Netbook zum Tippen auf den Tisch gestellt werden – Thumbing heißt die Devise.

Tipp-top
Die QWERTZ-Tastatur ist so wie sie sein sollte. Die Tasten haben genug Abstand zueinander, was Tippfehler vermeidet. Auch der Anschlag der gummierten Tasten ist gut. Ein kleines Manko: Es gibt keine eigene Zahlenreihe, 0 bis 9 werden durch vorheriges Betätigen der FN-Taste getippt. Dafür gibt es aber zwei Zusatztasten, die mit verschiedenen Funktionen belegt werden können.

Um in Texten den Cursor präzise zur gewünschten Position zu navigieren, wird das Touchpad genutzt, das gleichzeitig physischer Knopf ist. Die üblichen Android-Tasten, Home, Menü, Zurück und Suche, sind Softtouch – nicht ganz passend für ein Gerät, das ansonsten auf „echte“ Tasten setzt. Zu diesen echten Tasten gehört auch ein Kamera-Knopf an der rechten Gehäuseseite, der als Auslöser dient.

Software und Leistung
Das Desire Z hat Android 2.2 installiert, ein Upgrade auf 2.3 soll im zweiten Quartal erfolgen. Wie schon beim Desire HD sind zahlreiche HTC-Widgets vorinstalliert, sowie „HTC Sense“, um Oberflächen und Szenen anzupassen.

Das 3,7 Zoll große Super-LCD-Display reagiert präzise auf Eingaben, auch an der Darstellung gibt es nichts auszusetzen. Dafür aber an der Leistung: Im Desire Z ist ein 800MHz-Prozessor verbaut, anstatt ein 1GHz-CPU wie bei Desire und Desire HD. So werden etwa die Kontakte und das Nachrichten-Menü langsamer geöffnet, besonders wenn diese gut gefüllt sind. Das ist aber hauptsächlich im direkten Vergleich bemerkbar, im Alltagsgebrauch entstehen keine gröberen Behinderungen durch den langsameren Prozessor.

Der Akku hat eine Kapazität von 1300mAh – das sind zwar 70mAh mehr als beim Desire HD, aber 100 weniger als beim Desire. Will man also auch am nächsten Tag noch fleißig tippen können, sollte das Z allabendlich an die Steckdose.

Fazit
Das Desire Z ist das derzeit beste Android-Handy mit vollwertiger Tastatur – was mangels Konkurrenz aber auch nicht besonders schwer ist. Für den QWERTZ-Komfort muss man Kompromisse, abseits von Dicke und Gewicht, eingehen. Doch wer über das Design hinwegsehen kann, der verkraftet wahrscheinlich auch den langsameren Prozessor. Und die eine Sekunde, die man beim Öffnen des Nachrichten-Menüs oder des Browsers langsamer ist, holt man durch das schnellere Tippen auf der echten Tastatur ohnehin wieder auf.

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Technische Daten
Größe:119x60x15mm
Gewicht: 180 Gramm
Display: 3,7 Zoll Super-LCD
Auflösung: 800x480 Pixel
Prozessor: 800MHz
RAM: 512MB
Speicher: 1,5GB, mit microSD-Karte erweiterbar
Anschlüsse: 3,5mm Klinke, Micro-USB
Kamera: 5MP mit LED-Blitz
Betriebssystem: Android 2.2

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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