Geolocation

Foursquare - Großer Hype, wenig Nutzer

Technologie-Unternehmen, Investoren, Händler - sie alle sind auf den Geolocation-Zug aufgesprungen und sehen darin neue Einnahmequellen. Viele Betriebe - vor allem in den USA - bieten inzwischen Gutscheine und Sonderangebote für Nutzer an, die über Foursquare, Gowalla und ähnliche Dienste bei ihnen "einchecken". Die Nutzerbasis ist allerdings nach wie vor sehr klein und scheint derzeit auch nicht zu wachsen, wie eine aktuelle Erhebung von Pew Internet Research zeigt. Vier Prozent der erwachsenen US-Internetnutzer verwenden orstbezogene Dienste. Ein Prozent der Internetnutzer greift laut Pew an "jedem beliebigem Tag" auf solche Dienste zurück. Selbst regelmäßige Social-Networking-Nutzer pfeifen weitgehend auf Foursquare und Co - nur sechs Prozent sind gleichzeitig bei einem Online-Netzwerk und einem Geolocation-Dienst angemeldet.

Männer nutzen die Services fast um das Doppelte häufiger als Frauen. Außerdem sind es vor allem junge Nutzer zwischen 18 und 29 Jahren, die bei einem solchen Handy-Ortungsdienst angemeldet sind.

Österreicher fürchten um Privatsphäre

Hierzulande hat Foursquare überhaupt nur einige Tausend Nutzer, wie Social-Media-Experte Gerald Bäck von der Agentur Digital Affairs im FUTUREZONE-Gespräch erläutert. "Das ist so viel, wie Twitter im Jahr 2007 hatte." Potenzial für Firmen, die solche Seiten nutzen und damit Kunden anlocken wollen, sei trotzdem vorhanden.

"Allerdings wird es für die Dienste in Europa schwieriger sein, sich durchzusetzen, als in den USA. Die Datensensibilität ist eine andere", meint Bäck. Die meisten Leute haben ein Problem damit, zu viel über sich im Netz zu verraten, dazu zählt insbesondere auch der Aufenthaltsort. In den USA geht man mit Datenschutz allgemein lockerer um, das zeigen auch andere Beispiele wie Facebook oder Google Street View.

Dabei wäre es gerade für Unternehmen in der Gastronmie und Tourismusbranche von Vorteil, Angebote über Geolocation-Dienste zu vermarkten. "Vielleicht nutzen zwar die Österreicher selbst diese Services nicht sehr stark, aber bei Touristen aus dem Ausland sieht das schon wieder anders aus", glaubt Bäck. Denn vor allem, wenn jemand in einem fremden Land oder einer fremden Stadt unterwegs ist, seien Tipps und Ortsangaben zu Restaurants, Hotels oder Geschäften von Vorteil.

Hoffnungsträger Facebook

Seit etwa einem Monat bietet auch Facebook mit "Facebook Places" einen Service an, der sich an Foursquare und Gowalla anlehnt. Bleibt abzuwarten, ob sich mit der Einführung von Places künftig mehr Menschen für "Check-ins" begeistern lassen werden.

"Es ist möglich, dass Facebook ortsbezogene Dienste in den Mainstream führen wird", sagt Kathryn Zickuhr, Autorin der Pew-Internet-Studie. Es wäre keine Überraschung, wenn die Popularität des sozialen Netzwerks auch dabei helfen würde, dass sich Nutzer an solche Plattformen gewöhnen.

(futurezone/Claudia Zettel)

Places ist in Deutschland und der Schweiz bereits nutzbar. In Österreich ist der Dienst noch nicht offiziell gestartet. Die Agentur Webfeuer bietet allerdings eine Anleitung an, wie man den Service schon jetzt in Österreich nutzen kann.

Link:
Webfeuer

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