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Gaming-Rechner HP HPE-565 mit Defiziten

Das Gehäuse des HP Elite HPE-565 (1199 Euro) lässt sich am ehesten als dezent-aggressiv beschreiben. Der Microtower wurde mit einer Front- und Topverkleidung auf stylish getrimmt. Die Lüftungsschlitze sind burgunderrot, das Plastik in schwarzer Klavierlackoptik und, weil es beim iPhone 3GS auch gut ausgesehen hat, gibt’s noch einen Chromrand. Die simple Mulde im Plastik-Top-Cover ist laut HP ein „Landing-Pad für USB- und Firewire-Geräte“ – man könnte es auch Ablage nennen.

Schämen muss man sich für den Rechner keinesfalls - falls dieser unter dem Schreibtisch hervorlugt – aber dem Schönheitsideal eines Core-Gamers entspricht er wohl nicht. Das Design lässt bereits erahnen, welche Zielgruppe angesprochen werden soll: Nutzer, die Leistung in einem wenig auffälligen Package wollen, ohne sich mit der Zusammenstellung der Hardware auseinandersetzen zu müssen.

Ausstattung
Die technischen Daten können sich durchaus sehen lassen: i7-2600 Prozessor mit 3,4GHz, 12GB DDR3 Arbeitsspeicher (3x 4GB, erweiterbar auf maximal 16GB), 1,5TB SATA Festplatte (5400 U/min) und eine NVIDIA GeForce GTX460 Grafikkarte (2GB, 2x DVI, 1x HDMI). LAN und 7.1-Audio sind Onboard. An der Gehäusefront ist ein 15-in-1-Cardreader verbaut. Auf den zweiten Blick fällt auf, wo HP eingespart hat, um den Preis niedrig zu halten. Statt eines Blu-ray-Laufwerks gibt es nur einen DVD-Brenner mit Lightscribe und die acht USB-Anschlüsse sind alle 2.0 – USB 3.0 ist nicht vorhanden. Als Betriebssystem ist Windows 7 Home Premium installiert. Andere Anbieter setzen in dieser Preiskategorie oft schon auf Professional oder Ultimate.

Upgrademöglichkeiten gibt es theoretisch. Es sind zwei externe Einschübe für optische Laufwerke und zwei interne Festplatteneinschübe vorhanden. Auch ein USB-3.0-Host Controller kann nachträglich eingebaut werden. Das war es dann aber auch schon. Den einzigen x16 PCI-E-Anschluss am Motherboard belegt die Grafikkarte, die restlichen drei Slots sind nur PCI-E x1, wovon einer durch den Lüfter der Grafikkarte blockiert ist. Auch das Netzteil mit 460 Watt lässt nicht allzu viel Spielraum beim Einbau zusätzlicher Hardware. Besonders bei der Grafikkarte könnte das ein Problem werden. Die GTX460 ist derzeit die schwächste Grafikkarte in NVIDIAs aktueller GTX-Reihe. Würde man auf eine GTX570 oder höher umsteigen wollen, benötigt man ein stärkeres Netzteil.

Leistung
Der HPE-565 ist aber ohnehin nicht für Bastler gedacht. Einem schnellen Ein- und Ausbauen von Komponenten stehen zahlreiche Schrauben im Weg. Das ist aber auch gleichzeitig ein Vorteil: Sogar im Gehäuseinneren sind die Komponenten zusätzlich verschraubt und teilweise mit Hebeln gesichert. Das mindert Vibrationen und damit die Lärmentwicklung. Der Rechner ist, gemessen an seiner Leistung, sehr leise. Auch beim Spielen von grafisch aufwendigen Games gerät er nicht aus der Ruhe und behält einen kühlen Kopf – die Temperaturentwicklung ist ebenfalls akzeptabel. Aktuelle Games (Crysis 2, 1900x1200 Pixel, Detailstufe „Extrem“) und FullHD-Videoschnitt stellen für den HPE-565 kein Problem dar.

Fazit
Als dezenter Gaming-Rechner macht sich der HPE-565 gut, zumindest für ein Jahr. Dann wird er aber höchstwahrscheinlich, sofern man die neuesten Games in bester Grafik spielen will, an seine Grenzen stoßen. Upgraden ist nur bedingt möglich, da das für einen Gaming-PC unterdimensionierte Netzteil ebenfalls getauscht werden müsste. Als High-End-Multimedia-PC versagt der HPE-565. Zwar ist Leistung und Festplattenspeicher mehr als ausreichend aber Blu-ray-Laufwerk und USB 3.0 sollten bei einem aktuellen Desktop-PC in dieser Preisklasse nicht fehlen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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