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Neue Technologie

Hobbit: "HFR 3D ist ein anderes Seherlebnis"

Heute startet in Österreich Peter Jacksons neue Trilogie um die Geschichte des Bilbo Beutlin in den österreichischen Kinos. Der Film wird erstmals auch in HFR 3D gezeigt. "The Hobbit" ist nämlich der erste full length-Kinofilm, der mit 48 statt 24 Bildern pro Sekunde gedreht wurde. Dadurch sollen sich die Bewegungen im Film echter und glatter anfühlen, das Bild soll noch schärfer und realistischer sein als bei der bisherigen Standardbildrate. "Es ist ein anderes Seherlebnis. Es wird am Anfang sicherlich ungewohnt sein, wenn man auch die bewegten Bilder derart scharf sieht, weil wir es seit Kindheitstagen gewohnt sind, Geschwindigkeit in Kino-Filmen unscharf zu sehen", sagt Mario Hueber Juniorchef vom Hollywood Megaplex.

Die ersten Reaktionen von US-Kritikern waren tatsächlich zwiespältig. Die Unschärfe bei schnellen Kamerabewegungen soll beim neuen Peter-Jackson-Film tatsächlich stark reduziert sein. Die gewonnene Schärfe habe aber den Nachteil, dass Filmrequisiten stärker als solche erkannt werden und so teilweise die Illusion im Kino verloren geht. Diesen Effekt kennt man von sogenannten „Seifenopern“, in denen Gegenstände und Schauspieler vor dem Hintergrund „wie aufgeklebt“ wirken.

Regisseur Peter Jackson war selbst über die vielfältigen Reaktionen erstaunt: "Mir scheint, als würde HFR den unter 20-Jährigen nichts ausmachen. Nicht als würden sie es verstehen, aber sie finden es einfach cool. Sie finden ja öfters, dass 3D einfach cool sei." Jackson ist außerdem der Meinung, dass 48 Bilder pro Sekunde "augenschonender" seien und man nur mit dieser höheren Bildrate "das volle Potential von 3D" ausschöpfen könne.

Helleres 3D-Bild trotz Brille
Laut Hueber bleibt der 3D-Effekt bei der höheren Bildrate mit HFR der Gleiche, aber das Bild wird heller. Wie bei 3D-Filmen muss man auch bei HFR 3D eine Brille im Kino aufsetzen. "Bei 3D wird häufig der Helligkeitsverlust durch die Brille als störend empfunden. Mit HFR wird der Realitätseffekt in 3D erhöht, das Bild wird heller wahrgenommen", so Hueber, der auch anmerkt, dass herkömmliches 3D-Kino generell "anstrengend fürs Gehirn" sei.

"Bei 3D-Filmen gibt es oft einen Qualitätsunterschied. Wenn viele Fehler und Bewegungsunschärfen vorkommen, ermüdet man schneller", sagt Hueber. Deshalb werde man den Kino-Besuchern auch künftig immer die freie Wahl lassen und von jedem Film auch eine 2D-Version zeigen, so der Hollywood Megaplex-Juniorchef, der trotzdem darauf hofft, dass das Publikum die neue Technologie annehmen wird. Schließlich erfordert eine derartige Technologie auch eine technische Aufrüstung in den Kinosälen, die mit Investitionen verbunden ist.

Neue Investitionen für die Kinos
Wenn ein Film in einer höheren Bildrate gedreht wird, steigt automatisch auch das Datenvolumen. "Davor hatten wir einen externen Server, der mit dem Projektor über ein Datenkabel verbunden war. Das war zugleich die Schwachstelle, das Nadelöhr. Nun haben wir einen Medienblock in den Projektor verlegt. Mit einer zusätzlichen neuen Software können wir den Medienblock nun direkt im Projektor ansteuern", sagt Hueber. Pro Kinosaal seien das rund 7000 bis 10.000 Euro an Investitionskosten gewesen, so Hueber. Das Cineplexx wollte zur Höhe der Investitionskosten keine Auskunft erteilen.

Die Kinokette Hollywood Megaplex verfügt als einer der ersten Anbieter über die Technologie an allen fünf Standorten (Wien Gasometer und SCN, Linz-Pasching, St. Pölten und Metropol Innsbruck). Insgesamt wurden sechs Systeme implementiert. Cineplexx zeigt den Tolkien Fantasy-Klassiker nur in ausgewählten Kinos in HFR 3D (Cineplexx Wienerberg, Cineplexx Donau Plex, Village Wien Mitte, Artis (Wien), Cineplexx Linz, Cineplexx Innsbruck, Cineplexx Salzburg Airport). Bei UCI ist "Der Hobbit" in der Millennium City und SCS in HFR 3D zu sehen. In Wien ist der Film zudem auch im Haydn-Kino in 3D und HFR zu sehen.

"Nachfrage nach HFR-Tickets bei 90 bis 95 Prozent"
Beim Hollywood Megaplex wird für Filme, die in der HFR-Technologie gedreht worden sind, künftig einen Aufpreis von 50 Cent pro Film auf die 3D-Version verlangt. Der Unterschied zwischen der 2D- und 3D-Version beträgt derzeit drei Euro. Wer sich die Karten zu "Der Hobbit" im Vorverkauf gesichert hat, hat keinen Aufschlag zahlen müssen. "Der Vorverkauf ist gut angelaufen. Die Nachfrage nach HFR-Tickets machte rund 90 bis 95 Prozent von den Gesamtanfragen aus", so Hueber. Das Cineplexx will laut eigenen Angaben weder bei "Der Hobbit" noch bei anderen Filmen in HFR einen Aufschlag auf den 3D-Ticketpreis verlangen.

Abzuwarten bleibt jetzt nur noch, ob sich die Kino-Besucher die neue Technologie auch annehmen werden. "Am Ende zählt für die Film-Studios nämlich nur der kommerzielle Erfolg", so Hueber.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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