© futurezone

Community-Test

Hofer Life Music im Test: Sperriges Diskonter-Streaming

Spotify, Apple Music, Deezer und viele mehr: Der Markt für Musik-Streaming ist hart umkämpft. Dennoch versuchen immer wieder neue Anbieter ihr Glück. So auch der Diskont-Lebensmittelhändler Hofer, der künftig neben Gemüse, Milch und iPads auch einen Streaming-Dienst im Angebot hat. Doch wie schlägt sich „Hofer Life Music by Napster“ in der Praxis? Das wollten wir von unseren Leser wissen.

Merkwürdige Personalisierung

Das Einrichten des Dienstes geht offenbar erstaunlich rasch vonstatten. Einfach App installieren oder auf der offiziellen Website anmelden, dann geht es bereits los. Bezahlt werden kann per Kreditkarte, Lastschrift, PayPal oder Hofer-Ladebons. Ähnlich wie Apple Music setzt man auf Personalisierung. So müssen beim ersten Anmelden die persönlichen Top drei der Musik-Genres und zehn Lieblingskünstler genannt werden. Das Ergebnis ist aber wenig berauschend, wie Dominic anmerkt: „Ich habe mich für Rock, Pop und Soundtracks entschieden und war dann doch etwas verwundert, warum man mir im nächsten Schritt ‚Brunner & Brunner‘ vorschlug.“ Glücklicherweise lässt sich dieser Schritt auch problemlos überspringen.

Das Design der App wirkt „etwas unaufgeräumt“, wie Thomas kritisiert. Wie in der alten Android-App von Spotify versteckt sich die Navigation in einem Hamburger-Menü in der linken oberen Ecke. Großer Wert wird auf die Playlists gelegt, die von einer Redaktion und auf Basis des eigenen Musikgeschmacks erstellt werden. Dabei funktioniert noch nicht alles so rund.

Große Musikbibliothek

So kritisiert Thomas, dass sich in den Listen für neue und beliebte Alben auch einzelne Titel finden. „Was ein einzelnes Lied oder Album ist, muss man per Klick dann selbst herausfinden.“ Zudem sei die Musikauswahl zeitweise kurios: So findet sich unter den Trance-Radio-Kanälen Musik von Katy Perry, Seeed und der Bloodhound Gang. Dominic lobt jedoch die Auswahl der redaktionell betreuten Playlists: „Die Auswahl der Napster-kuratierten Listen ist sehr gut und meist ein angenehmer Mix aus Neuheiten und Altbekannten.“

Er nutzte den Dienst unter anderem zu Silvester, um mit seinen Freunden für Musik zu sorgen. „Zuerst begann es gediegen mit etwas Instrumentalen aus ‚Games of Thrones‘ und ‚Der Herr der Ringe‘ bevor es beschwingt mit der ‚New Years Eve‘-Playlist weiterging.“ Auch Austropop ließ sich problemlos finden, lediglich die Suche nach dem deutschsprachigen „Sailor Moon“-Titelsong verlief erfolglos.

Auto- und Kindermodus

Die Qualität der AAC-Streams reicht von 64 bis 320 kb/s und wird von Thomas als „zufriedenstellend“ bezeichnet. Verbindungsabbrüche oder Aussetzer gab es nie. „Selbst im ländlichen Raum gibt es kaum Probleme oder Aussetzer, solange man zumindest über Edge verbunden ist“, so Dominic. Die Inhalte können aber auch am Gerät gespeichert werden, sodass sie offline wiedergegeben werden können. Den Alltag erleichtern zudem ein Auto- und Kindermodus. Der Automodus erleichtert die Bedienung des Smartphones im Fahrzeug, wohingegen der Kindermodus passende Inhalte für die Kleinen anzeigt, beispielsweise Hörspiele wie „Bibi und Tina“.

Diese können die Kinder in ihren eigenen Accounts am Gerät abspeichern. Apropos Hörspiele und Hörbücher: Dominic hebt insbesondere die große und aktuelle Auswahl an Hörbüchern und Hörspielen hervor. „Es finden sich zahlreiche Genres, passend für Kinder zum Beispiel die ‚Bibi und Tina‘-Reihe, aber eben auch Romane wie der aktuell beliebteste namens ‚Purpurne Rache‘ von Jean-Christophe Grangé, welcher erst im November des Vorjahres erschien.“

Hat der neue Hofer-Dienst das Potenzial zum Spotify-Killer? Dominic sieht im Streaming-Dienst mit dem „unglaublich sperrigen Namen“ zumindest einen „ernstzunehmenden Konkurrenten“. Er hebt die große Musikbibliothek, die abwechslungsreichen Playlists sowie den relativ günstigen Preis von 7,99 Euro pro Monat hervor. Thomas würde den Dienst hingegen nicht weiterempfehlen. Außer dem günstigeren Preis würde dieser „keinen Mehrwert“ bieten. Es wirke so, als wäre der Dienst „schnell auf den Markt geworfen“ worden. Zudem fehlen ihm bei seinen Lieblingsgenres Dance, Elektronik und Hörbüchern „einiges“.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare