iCade-Test: iPad-Arkade für Nostalgiker
iCade-Test: iPad-Arkade für Nostalgiker
© Jakob Steinschaden

iCade-Test: iPad-Arkade für Nostalgiker

iCade-Test: iPad-Arkade für Nostalgiker

Scheppernde Sounds, pixelige Grafik und heftiges Gerangel um die besten Games: Spielhöhlen gehören für viele Über-30-Jährige zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Während der Blütezeit der Spielarkaden (1977 bis 1982) verspielten Millionen Kinder und Jugendliche auf diese Weise ihr Taschengeld  - in Europa meist in südlichen Urlaubsregionen, wo sich die mannshohen Spielautomaten viel stärker durchsetzten als etwa in Österreich.

Alle iPad-Besitzer, die die guten alten Zeiten wieder heraufbeschwören wollen, können sich den “ION iCade Bluetooth Controller” (bei Conrad um 99,95 Euro zzgl. Versand) zulegen. Das Zubehör mit den Maßen 40x25x26 cm verwandelt das Apple-Tablet (Version 1 als auch 2) in einen Bildschirm eines Mini-Spielautomaten. Anstatt wie am iPad üblich am Touchscreen zu wischen und zu tippen, bekommt der Spieler endlich wieder echte Tasten und Joystick in die Finger. Unterstützt werden etwa alle Titel der App “Atari`s Greatest Hits”, die man dann mit der iCade zocken kann.

Aufbau und InstallationDie “iCade” kommt zwar in einer relativ großen Kiste, den Spaß des Zusammenbauens lässt der Hersteller ION (er fertigt etwa auch USB-Plattenspieler, Dokumenten-Scanner oder iPod-Docks) aber dem Käufer. Der iPad-Ständer ist flott in fünf Minuten zusammengesetzt (ein Sechskantschlüssel liegt bei) und nach dem Einlegen der Batterien (zwei AA-Batterien liegen bei) auch gleich einsatzbreit.

Die erste Enttäuschung: Die “iCade” bietet kein echtes Dock, wie es etwa Produktbilder vermuten lassen, auf das man das iPad aufsetzen kann. Stattdessen wird das Apple-Tablet per Bluetooth mit der iCade gekoppelt. Das funktioniert sehr simpel, sofern man sich an die Bedienungsanleitung hält (und besser nicht verliert). Sowohl bei iPad 1 als auch iPad 2 funktionierte die Bluetooth-Koppelung problemlos. Das iPad lässt sich sowohl hoch als auch quer einsetzen, was je nach Spiel einmal so, einmal so besser ist. Ein Aufladen des Akkus ist mit der iCade aber so leider nicht möglich.

Steuerung und SpieleMit der iCade kompatible Games finden sich in erster Linie in der App “Atari´s Greatest Hits” (kostenlos), die ein Gratis-Spiel (“Mission Comand”) sowie kostenpflichtigen Zugriff auf insgesamt 110 Atari-Games bietet (18 Classic Atari Arcade Games sowie 92 “Atari 2600”-Titel). Die Games können entweder in vorgegebenen 4er-Packs (à 79 Cent) oder als Komplett-Download um 11,99 Euro erworben werden. Bei den 4er-Packs ist ärgerlich, dass diese vorgegeben sind - man kann also nicht selbst wählen, welche vier Titel man um 79 Cent kauft (meist ist ein Klassiker mit drei zweitklassigen Games gebündelt). Außerdem sollen sich auch andere Spiele für iCade konfigurieren lassen, eine Liste findet sich etwa hier.

Die Games lassen sich dann mit dem roten Steuerknüppel sowie den acht Tasten der iCade steuern. Jedes Spiel hat dafür eine andere Tastenbelegung, die der beigepackten Anleitung des Mini-Automaten zu entnehmen sind (gut aufheben!). Dort finden sich die Beschreibungen für die 18 Classic-Titel sowie die Tastenbelegung für die anderen 92 “Atari 2600”-Games. Sowohl Steuerknüppel als auch Buttons sind solide gefertigt und dürften auch intensivere Spiele-Sessions unbeschadet überleben.

Präzise ist die Steuerung allerdings nicht immer: Beim Klassiker “PONG” etwa schießt der Balken sehr leicht über sein Ziel hinaus, ein Abfangen des Balls ist so fast unmöglich. Bei “Centipede” hingegen passt die Steuerung sehr gut und ist besser, als das Game am Touchscreen zu steuern. Ein Vorteil ist dabei generell auch, dass das iPad auf einem Ständer ruht und man es nicht in der Hand halten muss - denn auch 600 Gramm werden einmal schwer.

FazitDie “iCade” ist ein spannendes Gimmick für Nostalgiker, die alte Game-Ästhetik mit neuer Technologie verbinden wollen. Für stundenlanges Zocken ist der Mini-Automat zwar nicht geeignet (die Tasten sind ziemlich laut), will man mit Freunden zwischendurch eine Zeitreise in die Game-Geschichte unternehmen, reicht die iCade aber allemal. Und sollte man mittelfristig doch bei der Touchscreen-Gegenwart bleiben wollen, ist die iCade eine nettes Stück Retro-Dekor in der Junggesellenwohnung.

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