© IFA/Wolfgang Kumm

Messe

IFA: Tablets überstrahlen Flat-TVs

Um 700 Euro bekommt man einen modernen Flat-TV, der 40 Zoll misst. Oder aber einen flachen Tablet-PC mit neun Zoll Diagonale. Mit beiden Geräten kann man fernsehen, im Internet surfen und Apps herunterladen. Der größte Unterschied ist – zumindest aus Sicht der Hersteller – der Umsatz, der sich damit erzielen lässt. Während der Preisverfall bei Flat-TVs enorm, der Markt gesättigt und die Margen nur noch gering sind, ist die Lage bei Tablets konträr. Im Fahrwasser von Apple setzen deshalb alle großen Hersteller auf flache Computer.

Neuer Star
Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, der weltweit größten Publikumsmesse für Unterhaltungselektronik, stehen heuer vor allem Tablet-PCs im Zentrum. Sony, Samsung und Toshiba stellen neue Modelle vor. Firmen wie Philips oder Loewe bieten zumindest Zubehör in Form von HiFi-Komponenten oder Docking-Stations. Zudem lassen sich nahezu alle neuen TV-Apparate über Tablets oder Smartphones fernsteuern.

Bei Flat-TVs, dem Hauptthema der vergangenen fünf Jahre, ist es heuer ruhiger. Auf Superlative wird verzichtet, stattdessen baut man die Trends von 2010 aus. Bei 3-D werden brillenlose Prototypen gezeigt, um das geringe Interesse am räumlichen Fernsehen zu beleben. Wie eine Studie im Vorfeld der IFA gezeigt hat, kann sich nur jeder Vierte für die stereoskopischen Bilder begeistern. Zusätzlich präsentieren Firmen 3-D-Handys, 3-D-Monitore und 3-D-Kameras, um ein Öko-System für räumliche Inhalte zu schaffen.

App-Stores für Flat-TVs
Eine Funktionalität, die ebenfalls ausgebaut wird, ist die Internet-Tauglichkeit der Flat-TVs. Viele neue Modelle können mit dem Web verbunden werden, um darin zu surfen oder sich Apps herunterzuladen. Mit mehreren Jahren Verzögerung übernehmen die Konzerne das Geschäftsmodell von Apple. Denn wie eine Deloitte-Studie, die bei der IFA-Eröffnung präsentiert wurde, zeigt, müssen Hersteller künftig weit mehr tun, als nur einen TV-Apparat zu verkaufen. Konsumenten, geprägt durch Smartphones und Tablets, erwarten zusätzliche Inhalte vom Flat-TV. Hersteller müssten daher Kooperationen mit Content-Anbietern (Videotheken, Nachrichten-Portalen, etc.) eingehen, um Kunden zu halten. Apps seien der Studie zufolge auch am TV-Gerät ein wichtiger Faktor.

Herstellern wie auch TV-Stationen soll hier der neue, europäische TV-Übertragungsstandard HbbTV helfen. Dabei geht es um die Verknüpfung von starren, vorgegebenen TV-Inhalten mit dynamischen, interaktiven Web-Inhalten. Oder einfach gesagt: HbbTV soll der Teletext des 21. Jahrhunderts werden, um Zusehern über die Internet-Leitung mehr Informationen zukommen zu lassen. Auch das Nachsehen von Sendungen über Mediatheken soll so simpel wie möglich werden.

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Benjamin Sterbenz

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