BILANZ

Infineon Österreich mit starkem Umsatzplus

Der Halbleiterproduzent Infineon Österreich blickt auf ein Rekordjahr zurück. Im Geschäftsjahr 2009/10, das Ende September endete, stieg der Umsatz von Infineon Technologies Austria um 423,7 Mio. ( + 47 Prozent) auf 1.326,9 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EGT) kletterte um 117,6 Mio. auf 153,6 Mio. Euro.

"Trotz des Wegfalls von zwei Forschungseinheiten haben wir einen Rekordumsatz erzielt", freute sich Vorstandschefin Monika Kircher-Kohl am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Gründe für das "exzellente Jahr" sieht sie im positiven Marktumfeld sowie in der Konzentration auf profitable Geschäftsbereiche.

Bereits im siebenten Jahr in Folge ist Infineon Technologies weltweit die Nummer eins bei Leistungshalbleitern. Der Konzern konzentriert sich auf die Geschäftsfelder Energie-Effizienzchips, Automobilelektronik und Sicherheitstechnik, von den Kommunikationsbereichen hat er sich verabschiedet.

Die Infineon Wireline Communications wurde mit Anfang November zur Firma Lantiq, in Österreich wechselten 91 Mitarbeiter zu Lantiq Österreich. Das Wireless Solutions-Geschäft geht an den Weltkonzern Intel, der Abschluss der Transaktion wird im ersten Quartal 2011 erwartet.

Österreichische Techniker Mangelware

Der Beschäftigtenstand in Österreich wurde konstant gehalten. Rund 2500 Mitarbeiter arbeiten direkt bei Infineon Austria, weitere 1300 Personen sind bei externen Firmen ständig für das Unternehmen tätig. Die Akademikerquote beim Halbleiterproduzenten liegt bei 43 Prozent, bei den Neueinstellungen bei 92 Prozent. "Der Strukturwandel hält an, die Jobs werden höherwertig", erläutert Kircher-Kohl, die Zusammenarbeit mit Universitäten werde weiter ausgebaut. Die Belegschaft ist international zusammengesetzt: 30 Prozent kommen nicht aus Österreich, auch weil Technikerinnen und Techniker hierzulande noch immer Mangelware sind. Für die Mitarbeiter und deren Familien aus 39 Nationen wurde der "Carinthinan International Club" ins Leben gerufen, der mittlerweile mit dem Wirtschaftspreis für Integration ausgezeichnet wurde.

Der börsenotierte Chip-Konzern mit Sitz in München, eine frühere Siemens-Tochter, erwartet für das nächste Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 10 Prozent. "Wir glauben, dass wir diese Zahl durchaus noch übertreffen können", meint Kircher-Kohl. Das Umsatzwachstum sei stark den asiatischen Regionen zu verdanken. Der Zuwachs werde sich auch in den Investitionen und den Mitarbeitern widerspiegeln. "Wir könnten noch mehr Umsatz machen, wenn wir das Equipment hätten".

Standort Villach wird ausgebaut

Neues Hoffnungsgebiet sind Reifendrucksensoren, wo für 2012 eine europäische Regelung erwartet wird. Als Pilotprojekt werden Leistungshalbleiter auf 300mm Dünnwafern produziert. Hier werden sowohl bei der Größe als auch beim Material neue Wege beschritten, erläutert Tehchnikvorstand Reinhard Petschacher. Die weltweit erste Pilotlinie wurde im Werk Villach errichtet.

Für Villach gibt es Ausbaupläne: 100 Millionen Euro sollen in den Standort investiert werden. Für ein neues Forschungsgebäude hat der Aufsichtsrat schon Grünes Licht gegeben, berichtete Kircher-Kohl. Infineon setzt auch eine eigene "Energieeffizienz-Initiative" und wird den Großteil des Gasverbrauchs durch Fernwärme von der Kelag ersetzen. Schon 2011 soll die Fernwärmeversorgung starten.

(APA)

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