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iProfile: USB-Plattenspieler für iPods im Test

Der schwarz glänzende Turntable riecht stark nach Plastik, wenn man ihn ausgepackt hat. Doch wenn sich der strenge Geruch erst einmal verzogen hat, lässt sich der iProfile (149,95 Euro) binnen weniger Minuten direkt zur Digitalisierung von Vinyl, oder zum einfachen Abspielen von Schallplatten, einsetzen. Der Plattenspieler wird nämlich bereits fertig zusammengebaut geliefert. Auch die Nadel - gut verpackt - steckt am Tonträgersystem.

Das Gerät, das über einen Riemenantrieb verfügt und dessen maximaler Drehmoment bei 1,0 Kilogramm pro Zentimeter liegt, wird zusammen mit einer Software namens EZ Vinyl Converter für PCs und EZ Audio Converter für Macs sowie einem USB-Kabel ausgeliefert. Bevor man mit der Digitalisierung von Vinyl beginnen kann, muss man die Software installieren. Diese funktioniert auf Windows-PCs allerdings nur mit Windows Vista und XP. Auch online wird auf der Hersteller-Seite noch keine Version für Windows 7 angeboten. Bei Macs funktioniert die Software ab der Version OS9.

Klare Anweisungen durch Software
Im Test wurde der EZ Audio Converter am Mac installiert, was reibungslos funktioniert hat. Sobald man das Programm gestartet und den Turntable via USB-Kabel mit dem Computer verbunden hat, kann man mit der Konvertierung von Vinyl in MP3-Dateien loslegen. Die Software führt einen in fünf einfachen Schritten vom Einpegeln des Audio-Signals über die Aufnahme bis hin zur Speicherung der Musikstücke in iTunes.

Bei der ersten Platte, die zu Testzwecken digitalisiert wurde, war das Audio-Signal zu laut eingestellt und die Aufnahme klang dadurch leicht verzerrt. Es wird also empfohlen, die Platte vor der Aufnahme jeweils kurz anzuspielen, um den Pegel mit dem Gain-Regler anzupassen. Hierzu empfiehlt sich auch der Anschluss von Lautsprechern an den Computer, oder die Verkabelung des Plattenspielers mit der Stereoanlage. Nach dem Drücken des Aufnahme-Knopfes am PC hat man eigentlich nur eines zu tun: Warten, bis die Platte zu Ende ist - denn die Konvertierung funktioniert natürlich nur in Echtzeit.

iTunes zum Abspielen
Bei LPs erkennt das Gerät automatisch die Pausen (diese Funktion lässt sich jedoch auch ausschalten, da sie nicht immer einwandfrei funktioniert). Bei Singles kann man direkt, wenn sich der Tonarm nach der letzten Vinyl-Rille von selbst in seine Ausgangsposition zurückgestellt hat, mit dem Taggen, also dem Beschriften der Musikstücke, beginnen. Neben dem Namen des Künstlers und des Werkes lässt sich auch der Album-Name eintragen.

Im Anschluss beginnt die automatische Konvertierung und die Werke werden in iTunes importiert. Dieser Vorgang dauert pro Stück normalerweise nicht länger als eine Minute. Das File wird dabei in der iTunes-Bibliothek mit einer maximalen Qualität von 192 Kilobit pro Sekunde abgespeichert. Über iTunes lassen sich die Musikstücke zudem direkt anhören. Die Qualität der Audio-Aufnahme war im futurezone-Test sehr zufriedenstellend. Zwar war gegen Ende hin das Knacken von Vinyl zu hören, das dürfte aber langfristig betrachtet eher einen Nostalgie-Effekt auslösen, als wirklich zu stören.

Für Anfänger und Laien erfüllt der iProfile hiermit voll und ganz seinen Zweck. Die Bedienung der Software und die Handhabung des Plattenspielers sind einfach, die Klangqualität der Aufnahme überzeugt. Wer jedoch den sekundengenauen Anfang und Ende des Musikstücks festlegen will, muss nun auf eine andere Software zurückgreifen, denn eine Bearbeitungsmöglichkeit des MP3-Files mit dem EZ Audio Converter (oder auch dem Windows-Pendant) gibt es nicht.

iPod-Dock nur bedingt nutzbar
Mit dem iProfile lassen sich Musikstücke jedoch nicht nur via USB-Kabel am Rechner aufnehmen, sondern auch direkt über den iPod. Hierzu findet man auf der linken, vorderen Seite des Plattenspielers ein iPod-Dock. Wenn das Gerät allerdings ausschließlich aus diesem Grund gekauft wird, ist Vorsicht angebracht, denn es funktioniert hauptsächlich mit veralteten iPod-Modellen. So werden etwa die neuen Modelle iPod touch (3. und 4. Generation) sowie der iPod nano (5. und 6. Generation), sowie der iPod shuffle und der iPod Mini nicht unterstützt. Auch die "normalen" iPods der 1. bis 4. Generation können nicht aufnehmen. Somit ist das iPod-Dock hauptsächlich als Ladestation zu gebrauchen und weniger zur tatsächlichen Aufnahme von Musikstücken.

Die futurezone verwendete beim Test aus Ermangelung eines passenden Geräts einen iPod touch der 4. Generation. Hier konnte das Musikstück über die Funktion "Voice Memos", mit der die Aufnahme laut Bedienungsanleitung durchgeführt werden soll, zwar aufgenommen werden, doch das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Statt satten Bässen und vollen Höhen hörte man ein matschiges, leises Musikstück ohne Druck. Auch die Steuerungstasten, die am Vorderteil des iProfile-Plattenspielers, angebracht sind, konnten mit dem Modell nicht verwendet werden. Der iPod touch konnte jedoch geladen und mit iTunes synchronisiert werden. Der ebenfalls an der Vorderseite angebrachte SYNC-Knopf hat seinen Job erfüllt.

Einfache Bedienung, guter Klang
Fazit: Der iProfile eignet sich als USB-Plattenspieler hervorragend zur Wiedergabe von alten Schallplatten. Durch einen eingebauten Phono-Vorverstärker ist das Gerät, nachdem es an die Stereoanlage angeschlossen wurde, sofort einsatzbereit. Auch die Konvertierung von Vinyl in MP3-Dateien via USB-Kabel verläuft in der Regel einwandfrei. Die mitgelieferte Software ist einfach und erfüllt ihren Zweck. Die Aufnahme-Qualität via USB-Kabel ist zufriedenstellend. Das Gerät ist daher zur Digitalisierung von Vinyl durchaus zu empfehlen.

Für Audiophile mag die höchst mögliche Konvertierungsrate von 192 Kilobit pro Sekunde allerdings nicht ausreichen. Auch über die iTunes-"Pflicht" werden nicht alle Nutzer restlos glücklich sein. Windows 7- sowie Linux-Nutzer müssen zudem gänzlich auf die Konvertierungsmöglichkeit von Vinyl verzichten. Das größte Manko des iProfile ist jedoch, dass man nur mit wenigen iPod-Geräten über das iPod-Dock Musikstücke aufnehmen kann - hier sollte man die Nutzer im Vorfeld besser informieren, bevor es nach dem Kauf zu einer Enttäuschung kommt. Wer das iPod-Dock nicht braucht, kann zudem auf das ION Audio-Modell Profile (84,95 Euro) zurückgreifen - dieses verfügt über dieselben technischen Spezifikationen und mitgelieferte Software, ist jedoch etwas billiger.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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