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Logitech Folio: iPad-Tastatur mit Solarantrieb

Auf dem iPad 2 oder dem neuen iPad tippt man relativ gut, wenn man das Smart Cover zur Stütze hat und nicht vorhat, häufig Umlaute zu benutzen. Einfacher schreibt man mit einer physischen Tastatur. Das haben auch die Zubehör-Hersteller erkannt und bieten reichlich Keyboards für Apples Tablet an. Einige davon sind mit einer Schutzhülle kombiniert und müssen so nicht extra eingepackt werden bzw. können nicht vergessen werden. Der Nachteil: Die Bluetooth-Keyboards benötigen eine eigene Stromversorgung. Ist der Akku leer, ist das Keyboard nutzlos. Das kann mit dem Logitech Solar Keyboard Folio nicht passieren.

Außen Business, innen Sport
Das Design des Folio ist ein wenig schizophren. Die Außenhülle in Kunstleder sieht sehr nach Business aus, während das graue Interieur, mit der silbernen Stützleiste und deren knallroten Enden, eher sportlich wirkt. Das Innenleben sieht ein bisschen wie Gummi aus und lässt vermuten, dass die Tastatur Spritzwasser-geschützt ist - ist sie aber nicht, weshalb man aufpassen sollte, keinen Kaffee über die Tasten zu schütten.

iPad Einspanner
Das iPad 2 oder neue iPad (iPad 1 ist nicht kompatibel) wird in einen Gummirahmen eingespannt. An den Ecken ist der Rahmen verstärkt, selbst häufiges Einspannen und wieder Entfernen des iPad sollte nicht zum Ausleiern führen. Der Rahmen hat Aussparungen, um die Tasten und Anschlüsse des iPad zu erreichen. In der Außenhülle sind ebenfalls Aussparungen, damit die Kamera des iPad freie Sicht und der Lautsprecher eine freie Tonentfaltung haben. Jetzt muss noch Bluetooth in den Systemsteuerungen des iPad aktiviert und die Bluetooth-Taste am Keyboard gedrückt werden, um die Geräte miteinander zu verbinden. Das ist in zehn Sekunden erledigt.

Schreiben und Schauen
Ist das iPad eingespannt, kann der Rahmen in zwei Positionen eingerastet werden. Da dies mittels Schwerkraft, zwei kleinen Standfüßchen und Aussparungen im Unterteil funktioniert, gibt es keinen mechanischen Teil, der durch häufiges Ein- und Ausklappen kaputt werden könnte. Position Eins ist die Schreibposition. Der Winkel des iPad entspricht in etwa dem eines Laptop-Monitors.

Position Zwei ist der Entertainment-Modus. Das iPad hat hier einen 45-Grad-Winkel, was gemütlicher zum Betrachten von Videos und zum Spielen ist. In dieser Position ist nur die unterste Tastenreihe sichtbar. Die Tasten schalten hier automatisch auf ihre Sekundärbelegung um. Die Leertaste ist die Start/Stop-Taste, die Cursor-Tasten regulieren die Lautstärke und die Alt-Taste blendet das Onscreen-Keyboard ein. Das ist nötig, da die Onscreen-Tastatur standardmäßig nicht eingeblendet wird, wenn das iPad mit einem externen Keyboard verbunden ist.

Gute, laute Tasten
Das Tippen mit der Tastatur ist angenehm. Durch die flache Bauart liegen die Handgelenke flach am Tisch auf, was einer raschen Ermüdung beim Tippen vorbeugt. Die Tasten haben einen angenehmen Anschlag der nicht zu weich oder schwammig ist, was bei solchen iPad-Tastatur-Hüllen-Kombos schon mal vorkommt. Der Nachteil: Das Tippen ist, gemessen an der Größe des Keyboards, ziemlich laut.

Auch der Abstand der Tasten ist angenehm und verhindert Vertipper. Es gibt eine vollwertige Zahlenleiste und Umlaute, was das Tippen zusätzlich beschleunigt. Ein wenig störend ist nur die klein ausgefallene Backspace-Taste rechts oben.

Die Zahlentasten sind mit Zusatzfunktionen belegt, die bei gleichzeitig gedrückter FN-Taste (links unten) ausgeführt werden. So können deutlich schneller als über den Touchscreen des iPad Wörter und Textpassagen markiert, kopiert oder ausgeschnitten und wieder eingefügt werden. Zusätzlich gibt es Shortcuts für die Suche, den Browser und die Lautstärke. Links oben gibt es noch eine Home-Taste.

Sonnenkraft
Anstatt mit Batterien oder über einen USB-Port, wird der Akku des Keyboards mit Solarenergie geladen. Die Solarzellen sind empfindlich genug, dass auch künstliches Zimmerlicht den Akku auflädt. Schneller geht es natürlich, wenn die Sonne den Raum erhellt. Ist der Akku einmal voll geladen, reicht er, theoretisch, bis zu zwei Jahre, wenn pro Tag zwei Stunden getippt wird. Zwei Jahre ist auch die von Logitech angegebene Batterielebensdauer. Da fragt man sich: Wozu die Solarzellen für ein ständiges Laden des Akkus, wenn eine Ladung sowieso bis zum Ende der Batterielebensdauer reicht?

Probleme mit dem Design
So durchdacht das Design des Solar Folio auch ist, perfekt ist es nicht. Die Solarzellen sind an der Unterseite angebracht. Wären sie an der Oberseite angebracht, würde beim Laden das iPad oben liegen und dessen Gewicht gegen die leichtere, unten liegende Tastatur drücken.

Dadurch, dass die Zellen aber an der Unterseite sind, muss man das Folio jedes Mal zum Aufladen umdrehen, wenn man das iPad zuklappt. Ein Aufladen im Betrieb ist nicht möglich, es sei denn man platziert das iPad auf einem dünnen Glastisch und stellt darunter eine Lampe auf.

Wie das Smart Cover hat das Solio einen Magneten eingebaut, der das iPad automatisch in den Standby-Modus versetzt, wenn es zugeklappt wird. Durch die flexible Hülle landet das iPad aber nicht immer genau auf dem Magneten. Klappt man es mal schnell zu, kann es sein, dass es nicht in den Standby-Modus geht. Deshalb sollte man darauf achten, dass die Ober- und Unterseite des Covers immer Kante-auf-Kante liegen.

Ein weiteres, wenn auch hauptsächlich für Ästheten relevantes Problem, ist, dass die Kunstleder-Außenhülle leicht verschmutzt und schon nach zwei Wochen Verwendung deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Zudem ist das Folio mit 460 Gramm kein Leichtgewicht. Mit eingespanntem iPad wiegt das Gesamtpaket über einen Kilogramm. Natürlich macht es das iPad auch dicker und durch die Ränder etwas größer.

Fazit
Im Test hat sich das Solar Keyboard Folio (UVP 130 Euro) zum Tippen bewährt. Die Sonderfunktionen der Tasten sind gut durchdacht, genauso wie der Entertainment-Modus. Nicht optimal ist es für Nutzer, die öfters Spiele mit Bewegungssteuerung spielen, da man hierzu das iPad jedes Mal aus dem Gummirahmen rauskletzeln muss. Aufgrund seiner Größe und des Gewichts ist das Solar Folio eher als „ich nutze es, wenn ich es brauche"-Zubehör geeignet, als ein Immer-Drauf-Gadget, wie etwa das Apple Smart Cover.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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