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Made in China: Eingabegeräte von Rapoo im Test

Rapoo, ein chinesischer Hersteller kabelloser Tastaturen und Mäuse, ist in unseren Breiten bisher weitgehend unbekannt. Bis vor kurzem ist das Unternehmen lediglich als Lieferant von Komponenten und teilweise auch fertigen Geräten für andere Marken - wie etwa Logitech - aufgetreten. Nachdem Rapoo in China bereits seit einiger Zeit Produkte unter dem eigenen Markennamen veröffentlicht und sich einen Marktanteil von 42 Prozent erarbeitet hat, kommen erste Geräte jetzt auch bei uns in den Handel. Die futurezone hat sich zwei Produkte - das Maus-und-Tastatur-Set 8900P 5G sowie die kleine iPad-Tastatur E6300 genauer angesehen.

8900P 5G
Wie der Name schon sagt, nutzt das Kombi-Paket aus drahtloser Maus und Tastatur die weniger häufig verwendete 5-GHz-Frequenz, was Störungen bestehender Drahtlosverbindungen zuhause und im Büro verhindern soll. Das System nutzt einen einzigen Empfänger für Maus und Tastatur. Der kleine Nano-Receiver kann an jeden USB-Port angeschlossen werden. Für Reisezwecke kann der Stecker in einer Ausbuchtung im Maus-Batteriefach aufbewahrt werden. Die Einrichtung der Geräte funktioniert problemlos. Nach Einlegen der mitgelieferten Batterien und Einschalten der Geräte werden sowohl Tastatur als auch Maus unter Windows (ab XP) ohne Installation von zusätzlicher Software erkannt. Die Reichweite der kabellosen Verbindung beträgt in den semi-offenen Räumlichkeiten der futurezone-Redaktion ungefähr zehn Meter, was sich mit den Angaben des Herstellers deckt.

Tastatur
Die Tastatur weiß mit ansprechender Optik zu überzeugen. Das Gehäuse ist - mit Ausnahme der Tasten und des Batteriefachs - aus gebürstetem Aluminium gefertigt. Die Oberseite der Tastatur ist zusätzlich schwarz gefärbt, was dem - abgesehen von der Ausbuchtung des Batteriefachs, die für einen angenehmen Schreibwinkel sorgt - nur rund sechs Milimeter dünnen Keyboard ein gediegenes Aussehen verleiht. Oberhalb der Tasten ist das Gerät mit einer Touch-Leiste versehen, die erst bei Berührung die Symbole für die Multimedia-Tasten einblendet. Auch das ist ein nettes Feature, das den guten Eindruck der Tastatur unterstreicht.

Etwas weniger gelungen sind die Tasten selbst. Das Design ist an die neueren Apple-Tastaturen angelehnt. Der Tastenhub ist gering, der Widerstand aber in Ordnung. Allerdings ist das Tippen auf dem Rapoo-Keyboard verhältnismäßig laut. Wer eine Standard-Windows-Tastatur gewohnt ist, wird einige Zeit benötigen, um sich auf die Tasten einzustellen. Für Vielschreiber sind die nicht immer ganz stabil wirkenden Tasten eventuell ein weiteres Hindernis. Wird die mitgelieferte Software installiert, erhält der User auch ein einfaches Tool zum individuellen Belegen der Tasten.

Tasten und Touchleiste der Tastatur aus dem 8900P-Set

Maus
Die Maus sieht von außen etwas weniger stylisch aus als die Tastatur, vor allem weil das Plastkgehäuse sich nicht mit dem Aluminium der Tastatur messen kann. Die Oberseite der Maus ist in Grau-Metallic lackiert, während die Seiten in schwarz gehalten und gummiert sind. Das Zeigegerät liegt dank der ergonomischen Form gut in der Hand. Die linke und rechte Taste der Lasermaus sowie das Fünf-Wege-Mausrad wirken sehr stabil. Für die beiden seitlichen Tasten und den Zoom-Schieberegler der Lasermaus gilt das nicht im selben Ausmaß. Die Tasten können über die mitgelieferte Software beliebig belegt werden. Die Empfindlichkeit der Maus kann über eine Taste an der Oberseite der Maus von 1600 dpi auf 800 dpi verändert werden.

Für Spieler und Vielschreiber ist das Combo-Set 8900P 5G vermutlich weniger geeignet. Für den Alltagsgebrauch sind beide Geräte aber durchaus fit. Auch eine ansprechende Aufmachung ist Rapoo durchaus gelungen. Tastatur und Maus sind bei Amazon derzeit ab 62 Euro zu haben. In diesem Preissegment braucht sich Rapoo mit seinen Produkten nicht zu verstecken.

E6300
Die Bluetooth-Tastatur E6300 besticht vor allem durch ihre kompakten Abmessungen. Das Tastenfeld misst nur etwa 20 mal acht Zentimeter. An der dicksten Stelle misst das Keyboard etwa 1,5 Zentimeter. Die Rückseite besteht aus Aluminium mit einem Plastikdeckel für das Akku-Fach, der der Tastatur auch gleich eine angenehme Neigung verpasst. Der integrierte Lithium-Ionen-Akku kann mit einem mitgelieferten USB-Kabel aufgeladen werden und hält bei mäßiger Nutzung etwa vier Wochen lang. Die Verarbeitung der Tastatur überzeugt nicht auf voller Linie. Bei Schütteln ist ein klapperndes Geräusch zu hören, da die Tasten doch einiges an Spiel haben. Zudem ist die Art und Weise wie die Tasten in die Alu-Wanne der Rückseite eingebettet sind nicht sehr ansprechend.

Rapoo preist die E6300 zwar als iPad-Tastatur an, das Gerät funktioniert allerdings auch mit Windows und Apple-Computern sowie Android-Geräten. Beim futurezone-Test mit einem Galaxy S3 wurde das deutsche Tastaturlayout standardmäßig nicht erkannt. Hier sind einige Arbeitsschritte nötig, um Umlaute sowie Y und Z korrekt eingeben zu können. Eine Google Suche nach Android und E6300 hilft hier weiter.

Verarbeitung wirkt stellenweise instabil

Bequem zu transportieren
Erkannt wird die Mini-Tastatur problemlos. Einfach Bluetooth aktivieren, an der Tastatur den rückseitig angebrachten Connect-Knopf drücken, Geräte suchen, den angegebenen Code gefolgt von Enter auf der Tastatur eingeben und fertig. Das eigentliche Bedienen der Tastatur gestaltet sich etwas gewöhnungsbedürftig. Durch den doch arg begrenzten Platz sind die Tasten sehr klein. Vor allem User mit großen Händen brauchen hier wohl einige Übung, bevor sie halbwegs flüssig schreiben können. Die Tasten sind, wie erwähnt, etwas klapprig, was sich durch recht laute Geräusche beim Tippen bemerkbar macht.

Nach der Eingewöhnungsphase lässt sich auf der E6300 aber recht flüssig schreiben. Für E-Mails und kürzere Blogeinträge ist die Funktionalität durchaus ausreichend. Längere Texte zu verfassen, ist aber wohl nicht Sinn und Zweck des Geräts. Für viele Spiele sind die engen Tasten auch nicht besonders gut zu gebrauchen. Bei über den Touchscreen doch recht unbequem zu bedieneden Konsolen-Emulatoren ist die Tastatur aber dennoch ein Fortschritt in der Steuerung. Die Funktionstasten erfüllen ihren Zweck nur bei iOS-Geräten vollständig und stehen unter Android nur begrenzt zur Verfügung.

Als Reise-Keyboard für das schnelle Verfassen von kurzen Texten auf mobilen Geräten kann die E6300 durchaus nützlich sein. Durch die geringe Größe kann das Gerät problemlos in jeder beliebigen Tasche mitgeführt werden. Ein Einsatz an Desktop-Geräten macht hingegen keinen Sinn. Vielschreiber sollten sich nach einem größer dimensionierten Ersatz umsehen. Bei Amazon ist die E6300 derzeit ab 30 Euro erhältlich.

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Markus Keßler

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