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Windows 10: Gratis und mit Hologrammen

Am Mittwoch lüftete Microsoft den Vorhang um das neue Windows 10 ein Stück weiter. Nachdem man Ende September 2014 ein erstes Event mit Fokus auf Unternehmenskunden abgehalten hat, geht es nun um die neuen Funktionen, die sich Anwender vom zukünftigen Windows erwarten dürfen. Auf der Bühne im US-amerikanischen Redmond trat dafür die gesamte Führungsriege des Konzerns auf.

Neben Firmenchef Satya Nadella und Windows-Chef Terry Myerson hat auch Windows-Phone-Boss Joe Belifiore und Xbox-Chef Phil Spencer das Wort ergriffen. Dass es beim Windows-Event auch um Smartphones und Xbox ging, ist ein deutliches Zeichen, dass der Konzern, all seine Plattformen näher zusammenbringen will. Erstmals erklärte Myerson auch offiziell, dass Windows-Apps auch auf der Xbox One verfügbar sein werden. Die seit letztem Jahr erhältliche Technical Preview von Windows 10 wurde laut Microsoft insgesamt drei Millionen Mal installiert.

Gratis-Windows

Eine der größten Ankündigungen war, dass das Upgrade auf Windows 10 im ersten Jahr seines Erscheinens für alle Geräte, die aktuell Windows 7, Windows 8 oder Windows Phone 8.1 nutzen kostenlos zur Verfügung stehen wird. Über die genauen Bedingungen und Details der Aktion ist derzeit allerdings noch nichts bekannt. Mit der Strategie folgt Microsoft teilweise dem Weg, den schon Apple mit OS X vorgegeben hat, wo Upgrades seit Mavericks ebenfalls kostenlos angeboten werden.

Microsoft HoloLens

Wie bereits im Vorfeld spekuliert, hatte Microsoft auch in Sachen Virtuel Reality Neues zu bieten. So wurde mit Microsoft HoloLens ein Headset auf Basis von Windows 10 demonstriert, mit dem es möglich ist, virtuelle Hologramme rund um sich zu erzeugen und mit ihnen zu interagieren. Die entsprechende API soll laut Microsoft fix in dem neuen Betriebssystem integriert sein. "Bei Software ist nichts unmöglich", wie es im Rahmen der Präsentation hieß. HoloLens, das mit einer High-End-CPU und einer High-End-GPU ausgestattet sein soll, wird rechtzeitig zum Windows-10-Marktstart verfügbar sein. Die Brille soll kabellos sein und ohne Verbindung zu einem PC auskommen.

Neue Windows-10-Features

In Sachen Funktionen gab es etwa Neues zum Startmenü zu hören, das mit Windows 10 ja seine Rückkehr feierte. So soll es in Zukunft möglich sein, das gewohnte Startmenü im Vollbild anzuzeigen. Eine weitere Neuerung hat sich Microsoft wohl bei Smartphones abgeschaut. So wurde ein Action-Center integriert, in dem nicht nur Notifications angezeigt werden, sondern auch Funktionen wie WLAN oder Bluetooth an- bzw. ausgeschaltet werden können. Das neue Windows soll auf verschiedenen Displaygrößen gleich produktiv eingesetzt werden können. Die Touch-Gesten und Funktionen, die bislang nur in den Windows-Apps nutzbar waren, sind nun auch in den Desktop-Apps nutzbar.

Cortana

Wie im Vorfeld erwartet, hält nun auch Cortana Einzug in das Desktop-Betriebssystem. Die Funktion soll als persönlicher Assistent dienen und unter anderem Notifications oder ähnliches liefern. Die Funktionen, die im Rahmen der Präsentation gezeigt wurden, entsprechen dem, was man schon von dem Handys kennt. So kann man Cortana etwa nach dem Wetter fragen, oder auch ganz allgemeine Fragen stellen. Die Funktion soll im Laufe der Zeit auch dazulernen und so im Laufe der zeit immer hilfreicher werden. Cortana soll auch als universelle Suche dienen, die nicht nur den PC, sondern auch die Cloud-Festplatte Drive durchsucht. Microsoft wollte Cortana laut eigenen Angeben so natürlich wie möglich agieren lassen. So kann man etwa nach Fotos von letztem September suchen und entsprechende Ergebnisse erhalten. Fragen können dabei entweder gesprochen oder auch getippt werden.

Per "Cortana, spiel meine Musik" kann man zum Beispiel die Musik-App starten, mit "Cortana, sei still" die Musik pausieren. Auch damit will Microsoft unterstreichen, dass man die Funktion intuitiv nutzen kann. Cortana durchsucht dabei übrigens nicht nur die eigenen Dateien, sondern wahlweise auch das Internet via Bing. Darüber hinaus ist die Funktion in die neue Maps-App integriert.

Smartphones und universelle Apps

Windows 10 wird auch für Smartphones einige Neuerungen bringen. Das Action Center wird etwa mit Windows-10-PCs synchronisiert, was in der Praxis heißt, dass man Notifications am Handy entfernen kann und sie dann auch auf dem PC nicht mehr angezeigt werden. Neu ist auch die "schwebende" Tastatur, die nun, je nach Wunsch, irgendwo auf den Screen verschoben werden kann.

Neue Apps, die für Windows 10 entworfen werden, sollen sowohl auf Smartphones als auch auf PCs funktionieren. Microsoft lieferte dafür auch einige Beispiele und zeigte als Demo Office-Apps, die auf verschiedenen Displaygrößen funktionieren werden. Word, Excel, PowerPoint und Co. sehen demnach auf Tablets wie verkleinerte Versionen der ausgewachsenen Programme aus. Microsoft präsentiert auch einen neuen Outlook Mail-Client, auch hier soll eine App für PC, Tablet und Smartphone genutzt werden können. Wie man es etwa schon von anderen E-Mail-Apps kennt, können einzelne Nachrichten per Wischbewegung abgearbeitet werden. Wischt man die Nachricht in der Übersicht nach links wird sie gelöscht, eine Wischbewegung nach rechts markiert sie für einen späteren Zeitpunkt.

Die neue universelle Photo-App soll Aufnahmen aller verschiedenen Geräte automatisch Sammeln und Alben erstellen, die sich einfach online teilen lassen. Fotos werden dabei wahlweise auch automatisch überarbeitet bzw. nachgebessert. Neu ist die People-App, die alle Kontakte an einem einheitlichen Ort sammelt. Nachgebessert wurde außerdem die Music-App, die es nun ermöglicht, Playlists mit anderen zu teilen.

Neuer Browser Spartan

Microsoft hat im Rahmen der Präsentation eine erste Vorschau auf den Nachfolger des Internet Explorers gegeben. Die Software, dessen Codename Spartan sein soll, soll eine flotte Alternative mit neuen Funktionen und Features sein. Auch hier wird die Sprachsteuerung Cortana integriert sein und somit eine große Rolle spielen. Spartan soll sowohl auf Desktop-PCs, als auch auf Tablets und Smartphones laufen und so einen nahtlosen Übergang von einem Gerät zum nächsten ermöglichen. Außerdem ist es per Stift in Spartan möglich, sich Notizen direkt auf den Webpages zu machen. Ein neuer Lesemodus soll es angenehmer machen, lange Texte im Browser durchzugehen. Seiten können auch auch offline gespeichert werden, um sie dann anzusehen, wenn man gerade keine Internetverbindung hat. Die Funktion entspricht dem, was man auch schon von Diensten wie Pocket oder Instapaper kennt.

Die Auffrischungskur in Sachen Browser hat Microsoft dringend nötig, da der Konzern hier in der Vergangenheit stark Marktanteile an Google Chrome und Mozillas Firefox verloren hat.

Gaming

Die neue Xbox-App ermöglicht es, mit anderen Nutzern via Xbox Live zu chatten. Außerdem hat man Zugang zu seinen Achievments und zu den Gaming-Clips, die man aufgezeichnet hat. "Windows 10 Gaming stärker zu machen ist extrem wichtig für uns", sagt Microsoft-Spielechef Phil Spencer im Rahmen der Veranstaltung. Einen Ausblick hat man außerdem auf Direct X 12 gegeben, bei dem besonders der Energieverbrauch drastisch reduziert werden konnte.

In Zukunft ist es mit Windows 10 auch möglich, Multiplayer mitverschiedenen Plattformen zu spielen. Im Rahmen der Präsentation wurde vorgeführt, wie das kommende Spiel Fable Legends von Lionhead Studios gemeinsam gespielt werden kann, auch wenn ein Mitspieler auf Windows und der andere auf der Konsole Xbox spielt. Angekündigt wurde auch, dass Microsoft Spiele-Streaming integrieren wird. So soll es noch in diesem Jahr möglich sein, im eigenen Heimnetzwerk jedes Xbox-One-Spiel auf einen Windows-10-PC zu streamen.

Angekündigt wurde auch, dass Windows 10 ebenfalls auf die Xbox kommen wird.

Microsoft Surface Hub

Mit dem Microsoft Surface Hub wurde ein großer Touchscreen-PC vorgestellt, der in Sachen Größe und Optik mehr an einen Fernseher erinnert. Das Gerät ist mit allen Schnittstellen ausgestattet, die man auch von gewöhnlichen PCs kennt und soll etwa in Büros zum gemeinsamen Arbeiten zum Einsatz kommen. Der große Bildschirm kann mit einem Stift unter anderem als digitales Whiteboard genutzt werden.

Neue Vorabversion kommt nächste Woche

Ein neuer Vorab-Build von Windows 10 soll bereits in der nächsten Woche für Teilnehmer des Microsoft-Insider-Programms zur Verfügung stehen. Die ersten Builds für Smartphones sollen dann in der Woche darauf veröffentlicht werden.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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