Im futurezone-Büro wird nur noch mit Nerfguns diskutiert
Im futurezone-Büro wird nur noch mit Nerfguns diskutiert
© Thomas Prenner

Nerf-Spielzeug im Test: Mehr Spaß im Großraumbüro

Nerf-Spielzeug im Test: Mehr Spaß im Großraumbüro

Der Umzug vom Standort Lindengasse, an dem maximal drei futurezone-Redakteure in einem Zimmer waren, in das Großraumbüro im weit entfernten Heiligenstadt sorgte für getrübte Laune und angespannte Stimmung.

Was tun, um die Stimmung zu heben? Was kann man in einem Großraumbüro machen, in dem alle futurezone-Redakteure in Sprech-, Sicht- und Wurfweite sind, was vorher nicht möglich war? Die Antwort kam in der Form von ein Gramm leichten Schaumstoff-Pfeilen. Die futurezone hat neun Modelle der beliebten Nerf-Spielzeuge getestet.

Funktionsweise

Egal ob die Nerf-Geräte Bogen, Armbrust, Pistole, Schrotflinte oder Gewehr nachahmen, die Funktionsweise ist immer gleich. Luftdruck beschleunigt die Darts genannten Schaumstoff-Pfeile.

Es wird meist mit Muskelkraft eine Feder in einem Zylinder gespannt. Betätigt man den Abzug, wird der Luftdruck freigegeben und der Dart fliegt Richtung Ziel. Es gibt auch Batterie-betriebene Nerfblaster, bei denen ein Motor das Spannen der Feder übernimmt.

Weich aber nicht harmlos

Hasbro gibt die Reichweite, je nach Modell, mit bis zu 23 Metern an. 15 Meter wurden von nahezu allen Nerfblastern im Test erreicht. Dies war überraschend, da niemand in der futurezone-Redaktion mit so einer Feuerkraft der Spielzeuge gerechnet hat.

Obwohl die Darts nur ein Gramm leicht sind und eine Gummispitze haben, ist die Kraft nicht zu unterschätzen. Besonders auf kurze Distanzen schnalzen sie ordentlich. Blaue Flecken bekommt man davon zwar nicht, Treffer auf das Ohr, den Hals, die Lippen oder die Nase auf kurze Distanzen sind aber alles andere als angenehm. Das gilt vor allem bei Kolleginnen, die Kollegen gezielt aus einer Entfernung von einem Meter auf den Kopf schießen (der arme Thomas P.). Es hat schon einen Grund warum Hasbro im Disclaimer angibt, nicht auf Augen und Kopf zu zielen.

Es gilt die Regel: Sollte man einen richtigen Nerf War veranstalten, sind Schutzbrillen, Sonnenbrillen oder eine andere Art von Augenschutz zu tragen.

Großraumbüro-Terror

Eine größere Gefahr für die Augen herrscht, wenn man nicht mit dem Angriff rechnet und dementsprechend keine Chance hat hinter dem Bildschirm in Deckung zu hüpfen oder sich wegzudrehen. Im Testzeitraum von etwa vier Wochen gab es zwei Augentreffer, einen aus weniger als einen Meter Entfernung und einen aus etwa sieben Meter Entfernung. In beiden Fällen blieben keine Schäden an den Redakteursaugen (aber an deren zarten Seelen). Ein Arztbesuch war nicht nötig.

Abgesehen davon lockert der Beschuss den Büroalltag auf. So werden dumme Kommentare und Nicht-Mitdenken mit einem Pfeil erwidert. Redakteure mit aufgesetzten Kopfhörern (damit man im Großraumbüro halbwegs arbeiten kann) wird durch Beschuss signalisiert, dass man ein Gespräch mit ihnen wünscht. Auch der Chef baut gelegentlich seinen Stress in Pfeilform ab.

Die Darts können sogar zur Datenübermittelung genutzt werden. In einem Experiment wurde ein USB-Stick an einem Pfeil angeklebt. Immerhin schaffte es der flugfähige Datenträger zwei Arbeitsplätze weit (in etwa das Gegenstück von fünf Schritten).

Ein netter Nebeneffekt: Seitdem die futurezone-Redakteure „bewaffnet“ sind, sind alle viel aufmerksamer und wacher. Schließlich will man nicht unvorbereitet von einem Pfeil getroffen werden.

Noch dazu macht es Spaß. Abgesehen von den sadistisch veranlagten Kolleginnen, die sich daran laben auf kurze Distanzen Kopfschüsse zu verteilen, bevorzugen die meisten futurezone-Redakteure das Schießen auf größere Distanzen. Da nur die wenigsten Nerf-Spielzeuge Visiere haben und die Pfeile ab einer Entfernung von vier Metern deutlich an Präzision verlieren, ist es eine Herausforderung, den am weitest entfernten Kollegen zu treffen. Vor allem, wenn nur der Kopf über den Bildschirm hervorragt.

Tipps für den Krieg

Auch wenn im Büroalltag hauptsächlich vom Arbeitsplatz aus geschossen wird, heißt das nicht, dass es keinen All-Out-Nerf-War geben kann. Allerdings sollte man damit erst starten, wenn die Mitarbeiter der anderen Ressorts das Großraumbüro geräumt haben, um Kollateralschäden und Fragen wie „Geht das auch leiser?“ und „Könnts ihr nicht im Garten spielen?“ zu vermeiden. Anmerkung dazu: Das Großraumbüro hat keinen Garten.

Beim futurezone Office-Nerf-War ging es chaotisch zu: Jeder gegen jeden, keine Gnade, keine Regeln. Hier sind ein paar Tipps, um im Großraumbüro-Nerf-Krieg die Oberhand zu behalten.

  • Bleib in Bewegung: Ein stehendes Ziel ist ein leicht zu treffendes Ziel
  • Nutze die Umgebung: Unter Tischen kann man hindurchklettern, Kartonschachteln lassen sich als Schutzschilde verwenden
  • Sei ein Arschloch: Nutze die Chance auf Schüsse in den Rücken und auf den Kopf – die anderen machen es auch
  • Sei kein komplettes Arschloch: Den Kontrahenten zur Seite schieben, um ihn nicht umzurennen ist ok. Schlagen, beißen, treten oder das Nerf-Spielzeug wegnehmen sind No-Goes.
  • Bereite dich vor: Zum Start sollte man bereits mehrere Darts mit sich führen
  • Kenne deinen Blaster: Nur wer mit den Stärken und Schwächen des Spielgeräts vertraut ist, kann im Nerf-War-Stress gute Treffer landen und Störungen schnell beseitigen.
  • Die Distanz ist nicht dein Freund: Je länger der Nerf-War dauert, desto abgenutzter werden die Darts, die man bei Munitionsknappheit vom Boden aufsammelt. Diese fliegen ungenauer, weshalb Distanzschüsse im Laufe der Schlacht meist Munitionsverschwendung sind.
  • Hab Spaß: Es geht nicht darum den unliebsamen Kollegen Schmerz zuzufügen, sondern sich mal auszutoben und das Großraumbüro von seiner schönen Seite zu sehen: die eines Nerf-Schlachtfeldes.

Die futurezone-Redaktion hat folgenden Kurzfilm gedreht, der keinerlei Qualitätsansprüche stellt. Es sind sowohl „Action“-Sequenzen als auch unkontrollierter Nerf War enthalten, um zu zeigen, welche schauspielerischen Glanzleistungen (Antwort: keine) und Großraumbüro-Überlebensfähigkeiten in den futurezone-Redakteuren stecken. Für den Dreh des Videos hat GoPro freundlicherweise zwei GoPro Hero Actioncams mit Halterungen zur Verfügung gestellt.

Die Blaster im Test

Hasbro hat neun Blaster aus drei Produktreihen zur Verfügung gestellt. N-Strike Elite sind die verbesserten Versionen der alten Nerfblaster, die noch markant gelb gefärbt waren. Die Rebelle-Reihe soll sich mit Farben wie Pink und Weiß an Nerf-Spielerinnen richten. Die Zombie-Serie mit den grünen Darts will Fans der wandelnden Toten begeistern.

Die Blaster dieser Reihen nutzten dieselben Darts. Einige Blaster haben genormte Schienen, um Zubehör wie Zielfernrohre oder Griffe zu montieren. Auch die Schäfte haben eine genormte Schnittstelle. Bei den Elite-Blastern mit Magazinen sind die Magazine untereinander kompatibel. Obwohl die Schienen der Größe einer Weaver-Schiene für echte Waffen ähneln, sind sie etwas kleiner. Dadurch kann nur wenig echtes oder Airsoft-Zubehör, wie Laser- und Rotpunktvisiere, angebracht werden. Im Notfall hilft das Klebeband beim Tunen der Nerfblaster.

Nerf N-Strike Elite Retaliator

Das Gewehr hat einen abnehmbaren Schaft und Vordergriff. Das Magazin fasst zwölf Pfeile. Der Retaliator wird mit einem Schlitten oberhalb des Magazins repetiert. Da dieser nicht besonders griffig und das Gewehr mit 60 cm relativ lang ist, ist das Repetieren langsamer als bei anderen Blastern.

Hat man Ersatz-Magazine, ist das Nachladen schnell. Hat man nur ein Magazin und muss die aufgesammelten Pfeile erst ins Magazin laden, kostet das wertvolle Zeit, in der man ein leichtes Ziel ist. Abgenutzte Pfeile können Ladehemmungen verursachen. In dem Fall muss der Pfeil über eine Öffnung an der Oberseite aus dem Lauf geholt werden. Preis: etwa 30 Euro.

Pro:

  • 12-Schuss-Magazin
  • Schaft und Griff im Lieferumfang enthalten

Contra:

  • Neigt zu Ladehemmungen
  • Nur sinnvoll in Verbindung mit Ersatzmagazinen

Nerf N-Strike Elite Zombie Armbrust

In die Armbrust werden vier Darts geladen. Mit jedem Repetieren wird ein Dart verschossen. So kann man vier Pfeile in schneller Folge schießen. Die Armbrust merkt in welchem Lauf ein Dart steckt. Ist etwa ein Pfeil in Lauf 1 und 4, werden diese nacheinander verschossen, ohne Leerschüsse für den Lauf 2 und 3 abzugeben.

Die Armbrust hat oben eine Schiene für Zielhilfen und eine Aufnahme für einen Schaft. Ohne Schaft ist sie angenehm handlich, weshalb diese Konfiguration zu bevorzugen ist. Die Präzision und Reichweite gehört zu den besten der getesteten Nerfblaster. Preis: etwa 30 Euro

Pro:

  • Vier Schuss in Folge
  • Gute Reichweite und Präzision

Nerf Rebelle Armbrust

Die Armbrust hat ein eingebautes Trommelmagazin für sechs Pfeile. Repetiert wird mit dem Vorderschaft, ähnlich wie bei Pump-Action-Schrotflinten. Da man für das Repetieren nicht die Hand vom Blaster nehmen muss, kann man leichter das Ziel im Visier behalten und sechs Darts in sehr schneller Folge abfeuern.

Die Schiene an der Oberseite ist für die Aufnahme von Nerf-Zubehör gedacht. Der Schaft ist zu kurz um sinnvoll (von Erwachsenen) genutzt werden zu können und nicht abnehmbar. Preis: etwa 25 Euro

Pro:

  • Sechs Schuss in sehr schneller Folge

Contra:

  • Schaft nicht abnehmbar

Nerf N-Strike Elite Zombie Sledgefire

Die Sledgefire imitiert eine Kipplauf-Schrotflinte. Es werden je drei Darts in eine Halterung gesteckt. Ein Hebel öffnet den Lauf. Dort wird die Halterung hineingeschoben. Drückt man ab, werden alle drei Darts gleichzeitig abgeschossen. Im Lieferumfang sind drei Dart-Halterungen enthalten, die im fix angebrachten Schaft des Sledgefires griffbereit transportiert werden können. An der Oberseite ist eine Schiene für die Montage von Zielhilfen.

Beim Laden der Sledgefire muss man darauf achten, die Darts bis zum Anschlag in die Halterung zu stecken. Beim Nachladen muss der Lauf ganz nach unten gekippt werden, damit ein Mechanismus die Halterung aus dem Lauf schiebt um sie entnehmen zu können. Die Reichweite ist geringer als bei anderen Blastern – bei vielen Schüssen ist schon nach fünf bis sieben Metern Schluss. Preis: etwa 26 Euro

Pro:

  • Schießt drei Pfeile gleichzeitig
  • Style-Faktor

Contra:

  • Langsames Nachladen
  • Geringe Reichweite

Nerf N-Strike Elite Zombie Sidestrike

Die Pistole wird mit einem Gürtelholster geliefert, der zusätzlich Platz für vier Darts bietet. In der Pistole können zwei weitere Darts verstaut werden. Repetiert wird am Schlitten, der durch seine Größe gut zu greifen ist. Da im Gegensatz zu anderen Nerf-Pistolen so von vorne repetiert werden kann, ist das Stecken des Darts in den Lauf und das Repetieren eine flüssige, schnelle Bewegung.

Der Schlitten hat eine Kimme-Korn-Visierung. An der Unterseite ist eine Schiene für Zubehör angebracht. Die Reichweite und Präzision ist gut. Preis: etwa 15 Euro

Pro:

  • Holster
  • Schnelles Repetieren
  • Gute Reichweite

Nerf Rebelle Pink Crush

Die Nerf-Pistole wird am Plastikring an der Hinterseite repetiert. Im Test war sie der stärkste Nerfblaster, aber nicht so präzise wie die Zombie Armbrust.

An der Oberseite ist eine Schiene für Zubehör. Im Gegensatz zur Sidefire- und Firestrike-Pistole hat die Pink Crush keine Halterung für Darts. Stattdessen kann ein Plastikrahmen angesteckt werden, der dem Spielzeug den Look einer Mini-Armbrust verleihen soll. Preis: etwa 10 Euro

Pro:

  • Stark
  • Günstig

Contra:

  • Keine Halterung für Darts

Nerf N-Strike Elite Firestrike

Die Pistole wird wie die Pink Crush an einem Plastikring repetiert. Sie ist etwas schwächer als die Pink Crush und nicht ganz so gut zum Repetieren wie die Sidestrike. Oben ist eine Schiene für Zubehör, vorne sind Fächer für zwei Darts.

Sie hat ein rotes Licht eingebaut, das ein Laservisier imitiert. Der Knopf für das Licht ist im Griff. So kann man das Licht aktivieren, indem man einfach die Pistole etwas fester hält. In abgedunkelten Räumen ist das rote Licht auf hellen Flächen auf bis zu drei Metern sichtbar, auf dunklen Flächen sind es maximal zwei Meter. Zum Betrieb werden zwei AAA-Batterien benötigt, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Preis: etwa 15 Euro

Pro:

  • Gute Reichweite
  • Rotes Ziellicht

Contra:

  • Ziellicht nur für kurze Distanzen geeignet

Nerf N-Strike Elite Stryfe

Der halbautomatische Blaster benötigt zum Betrieb vier AA-Batterien (nicht im Lieferumfang enthalten). Der Knopf zum Starten des Motors ist im Griff. Hält man den Blaster fest, beginnt der Motor lautstark seine Arbeit. Nach einigen Sekunden kann man Abdrücken.

Die Kadenz variiert und das laute Geräusch irritiert. Anschleichen kann man sich so nicht und ein schnelles Abdrücken ist nicht immer möglich, da es wenige Sekunden dauert, bis nach Anlassen des Motors geschossen werden kann. Zudem neigt der Stryfe zu Ladehemmungen. Die Reichweite ist mittelmäßig bis gut.

Oben und unten befinden sich Schienen, ein Schaft kann ebenfalls angesteckt werden. Das Magazin fasst sechs Schuss. Preis: etwa 20 Euro

Pro:

  • Halbautomatisch, kein Aufziehen nötig
  • Eine Hand bleibt frei, etwa für ein Schild

Contra:

  • Laut
  • Neigt zu Ladehemmung
  • Kleines Magazin
  • Benötigt Batterien

Nerf Rebelle Bogen

Wer den Bogen meistert, hat Respekt verdient. Damit die maximale Reichweite herausgeholt werden kann, muss genau richtig repetiert und losgelassen werden. Macht man es falsch, fliegt der Pfeil weniger als fünf Meter. Das Zielen mit dem Bogen ist schwierig und wenn man nicht aufpasst, schnalzt die Sehne gegen den Unterarm.

Am Bogen ist eine Halterung für fünf Darts angebracht. Preis: etwa 27 Euro

Pro:

  • Jeder Treffer wird gefeiert
  • Für Nerf-Krieger, die die Herausforderung suchen

Contra:

  • Braucht viel Übung
  • Schwer zu zielen
  • Mittelmäßige Reichweite

Fazit

Für die Verbesserung der Kommunikation im Großraumbüro und den gelegentlichen Stressabbau reichen die günstigen Nerf-Pistolen aus. Erst bei Nerf Wars mit mehreren, bewegungsfreudigen Teilnehmern können die größeren und teureren Nerfblaster ihre Vorzüge ausspielen. Besonders positiv hat sich die Zombie Armbrust hervorgetan, die trotz sehr guter Reichweite und Präzision vier Schuss in Folge bietet.

Die Motorbetriebene Stryfe konnte aufgrund des lauten Betriebsgeräusches nicht begeistern, der außergewöhnliche Bogen fand immerhin einen Fan in der futurezone-Redaktion. Will man Nerf Wars mit Blastern bestreiten die ein Magazin haben, sollte man gleich Ersatzmagazine dazukaufen, die es mit einer Kapazität von 6, 12 oder 18 Schuss gibt.

Auch sollte man schon zum ersten Nerfblaster eine Packung Ersatzpfeile dazukaufen. Gerade im Großraumbüro verschwinden Darts schnell hinter Kästen, prallen ab und landen in Mistkübeln oder werden vom Rollsessel überfahren. Für Blaster mit Magazinen sollten die blauen Nerf Elite Darts verwendet werden, da diese laut Hasbro weniger oft Hemmungen verursachen.

Disclaimer: Die Nerfblaster wurden von Hasbro für den Test zur Verfügung gestellt.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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