© Gregor Gruber

Produkte

Philips SHB4385 im Test: Kabellose Ohrhörer im "Teletubbie-Look"

Spätestens seit der Veröffentlichung von Apples AirPods sind kabellose Ohrhörer im Alltag allgegenwärtig und viele namhafte Hersteller sind auf den Trend aufgesprungen. Philips versucht sich am Markt mit dem Modell SHB4385 und wirbt mit langer Akkulaufzeit und einem besonders intensiven Bass. Ich habe die Ohrhörer in einem Zeitraum von zwei Monaten im Alltag ausgiebig getestet.

Optik und Tragekomfort

Eines vorweg: Komplimente aufgrund der Optik darf man sich beim Tragen der Philips-Ohrhörer nicht erwarten. Als ich die Geräte zum ersten Mal testweise in die Ohren steckte, konnte sich ein Kollege die Bemerkung nicht verkneifen, ich würde damit eher einem Teletubbie ähneln als einem stilbewussten, urbanen Musikhörer ("Du schaust aus wie der Tinky-Winky").

Hinter dem (schlechten) Scherz steckt ein Fünkchen Wahrheit. Die SHB4385 sind tatsächlich etwas groß geraten. Das sorgt auch dafür, dass es anfangs ein wenig herausfordernd ist, sie stabil im Ohr zu befestigen. Für den stabilen Halt sorgt neben dem Ansaug-Effekt der In-Ear-Ohrhörer auch eine Art Gummiflügel, der in der Ohrmuschel eingeklemmt wird.

Im Lieferumfang befindet sich neben den Ohrhörern noch die zylinderförmige Hülle, in denen die Ohrhörer transportiert und aufgeladen werden. Die Hülle hat einen Akku integriert, der die Ohrhörer einmal voll aufladen kann. Damit die Ohrhörer nicht aus der Hülle fallen, sind Magnete integriert, die auch für das richtige Einsetzen in die Hülle sorgen. Die Ohrhörer sind aus Plastik, allerdings sehr sauber verarbeitet, genauso wie die beigelegte Hülle.

Das Einsetzen und die Verbindungsqualität

Anfangs brauchte ich zwar eine kurze Eingewöhungsphase, um die Ohrhörer richtig ins Ohr einzusetzen, nach einigen Tagen kam ich aber ganz gut damit zurecht. Den Gummiflügel nutze ich nur vereinzelt, er ist für einen sicheren Sitz zwar angenehm, aber unbedingt notwendig ist er nicht. Der Ansaug-Effekt der Gummistöpsel im Gehörgang reicht aus.

Sitzen die Ohrhörer einmal richtig, tragen sie sich angenehm. Die Größe bedingt zwar, dass sie etwas schwerer sind, als ich es gerne hätte, allerdings gewöhnt man sich an das Gewicht.

Positiv überrascht war ich von der Verbindungsqualität der Ohrhörer. Man kann teilweise sogar den Raum verlassen, in dem sich das Handy verbindet, ohne, dass die Verbindung abreißt. Bei alltäglicher Benutzung unterwegs hatte ich im Testzeitraum keinen einzigen Verbindungsabriss zu beklagen, im Unterschied zu anderen kabellosen Ohrhörern.

Akkulaufzeit und Bedienung

Die Ohrhörer selbst kommen bis zu sechs Stunden ohne Strom aus. Mit dem Akku in der Aufbewahrungsbox können sie außerdem einmal voll aufgeladen werden. Die angegebene Akkulaufzeit entspricht auch dem, was man in der Praxis erreicht. Im Dauerbetrieb waren es bei mir rund fünfeinhalb Stunden, die die Ohrhörer durchgehalten haben. Abgesehen von dem bewussten Ausreizen der Akkulaufzeit bin ich im Alltag so gut wie nie an die Grenzen des Gerätes gekommen. Das vollständige Aufladen der Ohrhörer und der Hülle dauert jeweils rund zwei Stunden.

Bedient werden die Ohrhörer über je einen Knopf links und rechts. Einmaliges Drücken links schaltet etwa die Lautstärke leiser, doppeltes Drücken lauter. Rechts kann man ankommende Telefongespräche annehmen. Über diese Knöpfe werden die Ohrhörer auch ein- bzw. ausgeschaltet. Dazu muss man sie drei Sekunden lang drücken.

Sound und mangelhafte Freisprechfunktion

Den beworbenen, besonders intensiven Bass liefern die SHB4385 mehr als deutlich. Für Bass-Liebhaber bzw. Fans der passenden Musikstile dürften sie genau das Richtige sein. Abstriche muss man dafür bei den Höhen sowie bei der Dynamik des Sounds machen. In diesen Belangen sowie beim Detailreichtum kann jener nicht besonders punkten. Insgesamt fand ich die Qualität für den Einsatz im Freien bzw. am Arbeitsweg ausreichend.

Weniger ausreichend war die Freisprechfunktion. Beim Telefonieren hört man den Gesprächspartner nur am rechten Ohrhörer, was ich anfangs zwar etwas irritierend fand, allerdings tolerierbar ist. Was nicht tolerierbar ist, ist die unterirdische Qualität des Mikrofons, das sich ebenfalls am rechten Ohrhörer befindet. Das führt dazu, dass einen das Gegenüber am Telefon in den meisten Fällen kaum versteht. Nahezu unmöglich zu telefonieren ist es dann, wenn leichter Wind geht.

Fazit

Die Philips SHB4385 haben mich in erster Linie mit ihrer langen Akkulaufzeit sowie mit der äußerst stabilen Verbindung überzeugt. Das führte zu einer insgesamt sehr frustfreien Nutzung im Alltag, was bei kabellosen Ohrhörern ein besonders wichtiger Aspekt ist. Auch das Aufladen der Ohrhörer funktioniert dank der gut designten Hülle problemlos. Auch die Verarbeitung stimmt. Das einzige wirkliche Manko der Geräte ist die im Freien nahezu unbenutzbare Freisprechfunktion.

Die Soundqualität ist nicht überragend, aber ausreichend. Audiophile Anwender, die in stillen Umgebungen höhenlastige Musik hören, sollten lieber die Finger von den Philips-Ohrhörern lassen.

Die Ohrhörer sind um 129,99 Euro (UVP) im Handel zu haben.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare