Quetsch-Handy HTC U11 im Kurztest: Hart im Nehmen
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HTC wird dieses Jahr 20 Jahre alt, doch eigentlich gibt es wenig Grund zum Feiern. Der Smartphone-Pionier hat in den vergangenen Jahren seine Vorreiter-Rolle verloren und musste erhebliche Marktanteile an die Konkurrenz aus China abgeben. Doch nun gibt man
Drücken, aber nicht zu fest
Quetschen statt Drücken heißt die Devise. Das U11 hat in der unteren Hälfte des Rahmens insgesamt acht Drucksensoren verbaut. Drückt man gegen den Metallrahmen, registriert das Smartphone diese Geste. So kann beispielsweise das Smartphone aktiviert, die Kamera gestartet und der Auslöser betätigt werden - jeweils nur durch Drücken des Rahmens.
Zu weit weg
Sobald ein Druck registriert wird, vibriert der unter dem Home-Button verbaute Motor kurz. Der Abstand zum Rahmen ist aber dermaßen groß, dass der Benutzer davon recht wenig spürt. Dadurch habe ich oft versehentlich zu lange und zu fest gedrückt, obwohl die Eingabe bereits erkannt wurde. Eine schmerzhafte Angelegenheit, denn der leicht abgerundete Rahmen ist zwar angenehm zum Halten, gibt aber beim Quetschen keinen Millimeter nach und bohrt sich so in die Handfläche.
Schminkspiegel
Beim Halten fällt jedoch sofort die relativ rutschige Rückseite auf. Die als „Liquid Surface“ bezeichnete Oberfläche - mehrschichtiges geformtes Glas auf einem Aluminium-Gehäuse - macht jedoch einen sehr hochwertigen Eindruck in der Hand, spiegelt jedoch sehr stark. Das weiß offenbar selbst HTC und zeigt in einem der offiziellen Pressefotos sogar, wie eine Frau die Rückseite als Schminkspiegel nutzt. Angriff ist wohl die beste Verteidigung, auch in der PR.
Verschenkter Platz
An der Front wird auch deutlich, dass HTC im Vergleich zu anderen Herstellern nach wie vor viel Platz verschenkt. So setzt man weiterhin auf Soft Keys, die neben der Menü-Taste (nur Touch) verbaut wurde. Das 5,5-Zoll-Smartphone (71,4 Prozent Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis) liegt zwar gut in der Hand, zur Bedienung musste ich aber des Öfteren umgreifen. Im Vergleich zu anderen aktuellen Flaggschiff-Modellen, wie Samsungs Galaxy S8 und LGs G6, die auf das länglichere 18(,5):9-Format setzen, wirkt das U11 mit 16:9 geradezu wuchtig breit. Wer aber ohnedies Tippen mit zwei Händen bevorzugt, wird sich darüber freuen.
Warum nicht einfach eine Taste?
Mit dem HTC U11 geht das recht abwechslungsreiche Smartphone-Jahr weiter. Die Hersteller sind weiter auf der Suche nach der nächsten Evolutionsstufe des Smartphones und probieren es mit unterschiedlichen Formaten und Sensoren. HTCs Ansatz ist vielversprechend, wirkt aber ähnlich unentschlossen wie bei der Konkurrenz.
Den Vorteil gegenüber einer einfachen dezidierten Taste, wie sie beispielsweise Sony schon seit Jahren verbaut, konnte mir niemand schlüssig erklären. Zudem hätte man durchaus mehr Mut zeigen und beispielsweise den Home-Button mitsamt Soft Keys entfernen können.
Abgesehen vom Fragezeichen hinter der Bedienung macht das U11 aber einen vielversprechenden Eindruck. Die Hardware ist unbestritten hochwertig und auch die ersten Schnappschüsse mit der Kamera sorgen für Vorfreude auf das Testgerät. Und auch mit den variierenden Farben des Gehäuses hat HTC etwas geschaffen, das künftig mehr Blicke auf das HTC-Logo ziehen wird.
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