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Smartphone

Samsung Galaxy S4 mini im Test: Klein, aber gut

Das Samsung Galaxy S4, das Spitzenmodell des südkoreanischen Elektronik-Konzerns, kann mit einer ordentlichen Modellvielfalt aufwarten. Weltweit werden zwölf verschiedene Versionen des S4 verkauft, die sich in Ausstattung und teilweise sogar im Gewicht unterscheiden. Als wäre das nicht schon verwirrend genug, kündigte Samsung vier weitere Varianten des S4 an: das Outdoor-Smartphone Active, der Kompaktkamera-Ersatz Zoom, die Google Edition des S4 und das S4 mini.https://futurezone.at/produkte/17400-handy-kamera-hybrid-galaxy-s4-zoom-im-test.php

Bereits beim Galaxy S3 hatte Samsung

veröffentlicht. Diese stieß aber eher auf gemischte Kritiken, unter anderem auch im futurezone-Test. Doch Samsung konnte offenbar aus den Fehlern lernen und verfolgt eine ähnliche Linie wie das HTC One mini - klein, aber dennoch leistungsfähig. Der futurezone-Test zeigt, welches der beiden 4,3 Zoll-Modelle die Nase vorne hat.

"Liebling, ich habe das Galaxy S4 geschrumpft"
Samsung ist beim S4 mini ein wahres Kunststück gelungen. Das Smartphone ist, mit Ausnahme der Maße, optisch nahezu nicht vom S4 zu unterscheiden. Es wirkt tatsächlich so, als hätte Samsung einfach das S4 genommen und es unter einen Schrumpfstrahl gelegt. Alle markanten Design-Details sind vorhanden: Der Metall-Rahmen, das Drei-Tasten-Layout mit physischem Home-Knopf sowie die texturierte Rückseite. Auch der schlanke Rahmen wurde auf den Millimeter genau übernommen, nach wie vor sind lediglich drei Millimeter Abstand vom Display zur Seitenkante.

Die Verarbeitung ist ebenso hochwertig wie beim knapp 300 Euro teureren Spitzenmodell, als problematisch erwies sich lediglich der Kunststoffdeckel, der hin und wieder beim Abnehmen widerspenstig war. Das Abnehmen erfordert zwar keinen hohen Kraftaufwand, dennoch ist der Mechanismus mit den kleinen Haken oftmals schwergängig. Hinter dem Deckel verbirgt sich ein 1.900 mAh-Akku sowie darunter der SIM- und der microSD-Kartenslot. Der Gehäusedeckel der schwarzen Variante ist wie beim großen Bruder mit einem feinen Muster versehen, das Kratzer und Fingerabdrücke gut verdeckt.

Der Metall-Rahmen um das Gehäuse des S4 mini ist wie auch beim S4 eine Zierde und trägt sehr viel zum positiven Eindruck der Verarbeitung bei. So wirkt das Gehäuse des S4 mini, das zum Großteil aus Kunststoff besteht, deutlich hochwertiger und stabiler. An den Aluminium-Unibody des HTC One sowie des HTC One mini reicht es dennoch nicht ganz heran. Das Tasten-Layout des S4 mini ist unverändert, frühere Samsung-Smartphone-Besitzer dürften sich sofort heimisch fühlen. Der Power-Button ist weiterhin rechts oben, die Lautstärken-Wippe findet sich an der linken oberen Seite. An der Oberseite sind lediglich ein 3,5 mm-Kopfhöreranschluss, ein Infrarot-Sender sowie das Mikrofon zur Filterung von Umgebungsgesprächen vorgesehen.

Bei der Haptik hat Samsung wirklich ins Schwarze getroffen, die Maße erinnern vor allem an das mittlerweile drei Jahre alte Samsung Galaxy S, auch wenn das trotz 4 Zoll-Bildschirm knapp drei Millimeter breiter war. Mit einer Breite von 61,3 Millimetern liegt das S4 mini angenehm in der Hand und lässt sich problemlos mit einer Hand bedienen. Die Rückseite ist glatt, wodurch das Smartphone durchgehend 8,9 Millimeter dünn ist, lediglich die Kanten wurden leicht abgerundet. Legt man die beiden S4-Modelle aufeinander, wird die Entschlankungs-Kur deutlich. Das S4 mini ist in der Länge zwölf Millimeter sowie in der Breite um 8,5 Millimeter kleiner. Damit ist das S4 mini noch einmal um ein kleines Stück kleiner als das HTC One mini, das 7,4 Millimeter länger und 1,9 Millimeter breiter ist. Auch beim Gewicht machen sich die kleineren Maße bemerkbar, das S4 mini wiegt lediglich 107 Gramm, 23 Gramm weniger als das S4. Das Kürzel mini hat sich das S4 mini somit allemal verdient.

Alles kleiner - auch die Bildschirm-Auflösung
Während HTC dem One mini einen LC-Bildschirm mit HD-Auflösung (1280 mal 720 Bildpunkte) mitgeben konnte, ist Samsung beim S4 mini beharrlich bei seiner Super AMOLED-Technologie geblieben. Diese hat jedoch ein großes Manko: Es gibt derzeit keine 4,3 Zoll großen Super AMOLED-Bildschirme, die HD-Auflösung unterstützen. So muss man auch beim S4 mini mit qHD (960 mal 540 Bildpunkte) Vorlieb nehmen. Das entspricht einer Pixeldichte von 256 ppi, etwas mager im Vergleich zu den 440 ppi des S4 sowie den 340 ppi des HTC One mini. Überraschenderweise fiel das im Test nicht wirklich auf. Die Schriften wirken zwar im Vergleich zum Bildschirm des HTC One mini etwas unscharf, dafür muss man das Display aber schon sehr genau betrachten, um den Unterschied erkennen zu können.

Auch bei HD-Videos ließ sich kein wirklicher Unterschied in der Schärfe entdecken. Dafür konnte die Super AMOLED-Technologie dabei aber ihre Stärken bei der Farbvielfalt ausspielen, insbesondere bei Comic-haften Farben wie im Trailer zu Kick Ass 2. Diese sind deutlich kräftiger und stechen im Vergleich zu LC-Bildschirmen stark hervor. Auch hier gilt: Geschmackssache. Während bei der Super AMOLED-Technologie die Farben kräftiger und zeitweise sogar leicht überzeichnet sind, sind sie bei LC-Bildschirmen vergleichsweise dezent gehalten. Samsung bietet allerdings in den Einstellungen die Möglichkeit, die Farb-Modi für den Bildschirm anzupassen. "Video" kommt dabei der Optik von LC-Bildschirmen am nächsten, das System passt in der Standard-Einstellung den Farb-Modus je nach Anwendung automatisch an.

Farbstich lässt sich trotz PenTile-Matrix keiner erkennen, Samsung konnte dieses Problem in den letzten Generationen seiner Bildschirme offenbar beheben. Das Schwarz ist satt und kann LC-Bildschirme weiterhin problemlos übertrumpfen, allerdings muss man dafür auch eine etwas geringere Helligkeit in Kauf nehmen. Probleme mit der Lesbarkeit im Freien bereitet das dennoch nicht. Das ist unter anderem auch dem nur schwach spiegelnden Display zu verdanken.

Gleicher Chip, mehr Power
Im Galaxy S4 mini wurde, wie auch beim HTC One mini, ein Snapdragon 400-SoC verbaut. Samsung zeigte sich allerdings etwas mutiger und hat die maximale Taktfrequenz der beiden Krait 300-Kerne auf 1,7 statt 1,4 GHz gesetzt. Zudem kann das S4 mini auf 1,5 GB RAM zurückgreifen, HTC hatte im One mini lediglich ein Gigabyte verbaut. Der Task-Manager von Samsung sowie die App CPU-Z weisen allerdings nur 1,32 GB bzw. 1349 Megabyte RAM aus. Ob es sich hier um einen Umrechnungsfehler handelt oder lediglich Speicher von Samsung für das System vorreserviert wurde, ließ sich nicht herausfinden.

Da allerdings der RAM selbst ohne laufende App mit rund 500 Megabyte belegt ist, erscheint letztere Theorie unwahrscheinlich. Dennoch sorgt die etwas leistungsfähigere Kombination dafür, dass sich das S4 mini im Alltagsbetrieb eine Spur flotter anfühlte als das One mini. Auch die immer noch gewöhnungsbedürftige und ressourcenfressende TouchWiz-Oberfläche für Android verzeichnete keine Ruckler. In den Benchmarks lag das S4 mini auf dem Niveau des Galaxy S3, für Spiele und Multitasking ist also genug Leistung vorhanden.

Dauerläufer
Obwohl die CPU höher getaktet ist und mehr RAM verbaut wurde, machte sich das S4 mini bei der Laufzeit dennoch besser als das HTC One mini. In einem Alltagstest, bei dem rund eine Stunde Musik gehört, der Bildschirm eine Stunde in Betrieb war (mehrfaches Ein- und Ausschalten) sowie eine halbe Stunde telefoniert wurde, hielt der Akku fast zwei Tage. WLAN und Hintergrundsychronisation waren aktiviert, lediglich NFC, GPS und Bluetooth wurden deaktiviert. Der 1.900 mAh-Akku bietet lediglich 100 mAh mehr Kapazität als der des One mini, dennoch übertrumpft das S4 mini den Herausforderer hier bei weitem.

Positiv lässt sich auch hervorheben, dass das S4 mini im Gegensatz zum One mini über einen tauschbaren Akku verfügt. Somit besteht auch die Möglichkeit, einen kleinen Wechselakku mitzunehmen statt das Smartphone separat an einem Akkupack oder der Steckdose zu laden. Ein Energiespar-Modus verspricht zudem, die Akkulaufzeit noch weiter zu verbessern. Dabei werden, wie auch bei HTC, die CPU-Geschwindigkeit und die Bildschirmhelligkeit herabgesetzt.

Software
Wie beim Flaggschiff S4 wird das S4 mini mit Android 4.2.2, auf dem die TouchWiz "Nature UX 2.0"-Oberfläche läuft, ausgeliefert. TouchWiz bleibt, wie die hauseigene Oberfläche jedes anderen Smartphone-Herstellers, gewöhnungsbedürftig, hat jedoch in den letzten Versionen einige hilfreiche neue Funktionen erhalten und wirkt deutlich aufgeräumter. Auch die Smart Stay-Funktion, bei der erkannt wird, ob der Nutzer gerade auf den Bildschirm sieht und bei Inaktivität den Bildschirm abschaltet, ist mit an Bord. Lediglich Air View, die Funktion für berührungslose Vorschauen, fehlt. Die Funktion war allerdings ohnedies nur in Galerien oder in Samsungs E-Mail- und Kalender-App verwendbar.

Wer möchte, kann auch einige ausgewählte Apps, wie den Kalender oder den Video-Player, im Fenster-Modus verwenden. Beim Sprachassistenten erhält man die Wahl zwischen Samsungs S Voice und Google Now. S Voice wird durch schnellem Doppel-Druck auf den Home-Button gestartet, Google Now startet durch längeres Drücken des Menu-Buttons. Diese doppelte Wahlmöglichkeit lässt Samsung auch beim Browser: Sowohl Samsungs eigener Browser als auch Google Chrome sind vorinstalliert. Samsung liefert auch einiges an Zusatzsoftware mit, unter anderem eine Radio-App sowie die Fotoverwaltungs-App Story Album. Überladen an Apps ist der mit acht Gigabyte knappe interne Speicher damit nicht, dennoch stehen dem Nutzer aufgrund lediglich fünf Gigabyte davon zur Verfügung. Es wird allerdings auch eine 16 Gigabyte-Variante angeboten, der Speicher kann zudem über microSD-Karte erweitert werden.

Gute Kamera, schwache Lautsprecher
Die Benutzeroberfläche der Kamera-App ist ident mit der des Galaxy Zoom. Das ist für simple Zwecke sehr gut gelungen, neben dem Auslöser findet sich beispielsweise eine Modus-Taste, mit der der zwischen sechs verschiedenen Foto-Modi gewechselt werden kann, unter anderem Sound&Shot oder dem Nachtmodus. Die genaueren Einstellungen, wie beispielsweise ISO-Wert und Bilstabilisator, sind hingegen etwas versteckt. Die vollen acht Megapixel (3264 mal 2448 Bildpunkte) kann man nur im 4:3-Format nutzen, im 16:9 Format wird die Auflösung auf sechs Megapixel (3264 mal 1836 Bildpunkte) reduziert. Der Dual-Shot-Modus, bei dem mit Front- und Rückkamera gleichzeitig ein Foto gemacht werden kann, fehlt beim S4 mini.

Die Kamera ist im Grunde genommen ident zu der des S4 und wurde lediglich in der Auflösung etwas reduziert. Der Autofokus ist nach wie vor sehr flott und erlaubt auch Serienaufnahmen, sodass schnelle Bewegungen festgehalten werden können. Minimale Abstriche müssen lediglich bei der Lichtstärke gemacht werden, die bei den HTC-Modellen deutlich besser ist. Aber auch Nachts sind die Ergebnisse durchaus repräsentabel und für einen schnellen Schnappschuss am Abend brauchbar. Zur Unterstützung ist ein LED-Blitz verbaut. Die Videoaufnahme in 1080p ist ebenfalls solide und erfolgt mit 30 Bildern pro Sekunde.

Enttäuschend fallen hingegen die verbauten Lautsprecher aus. Diese sind beim Telefonieren in lauten Umgebungen etwas zu leise, auch die Wiedergabe von Videos oder Musik ist nicht gerade berauschend. Das ist jedoch ein Kompromiss, der mit dieser Größe eingegangen werden muss, bislang bietet lediglich die BoomSound-Technologie von HTC ansprechende Ergebnisse für einen Smartphone-Lautsprecher.

Fazit - solider Kraftzwerg
Samsung ist mit dem Galaxy S4 mini ein mehr als nur solides Smartphone gelungen, denn dank der flotten Hardware und dem komfortablen Formfaktor ist es derzeit eines der besten Mittelklasse-Smartphones. In der wieder erstarkten Klasse der 4,3 Zoll-Smartphones zieht das S4 mini mit dem HTC One mini gleich, auch wenn es hier abzuwägen gilt: Das S4 mini ist dank microSD-Kartenslot und tauschbarem Akku flexibler und hat eine längere Akkulaufzeit, das One mini bietet hingegen eine lichtstärkere Kamera sowie den besseren Bildschirm. Für das S4 mini spricht zudem der recht günstige Preis von rund 350 Euro. Damit ist es knapp 100 Euro günstiger als das HTC One mini.

Wer ein kleines Smartphone mit langer Akkulaufzeit sucht darf bedenkenlos zum S4 mini greifen. Alternativ stehen neben dem bereits erwähnten

das
sowie das
in dieser Größenklasse bereit. Wer auch mit einem größeren Bildschirm Vorlieb nehmen kann und unter 400 Euro bleiben möchte, sollte auch einen Blick auf das immer noch flotte
werfen, das für rund 360 Euro im erhältlich ist.

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Modell:
Samsung Galaxy S4 mini
Display:
4,3 Zoll Super AMOLED-Bildschirm - 960 x 540 Pixel (qHD, 16:9, 256 ppi)
Prozessor:
1,7 GHz Dualcore (Krait 300, Qualcomm Snapdragon 400-SoC)
RAM:
1,5 GB
Speicher:
8/16 GB intern, über microSD-Kartenslot erweiterbar
Betriebssystem:
Android 4.2.2
Anschlüsse/Extras:
Micro-USB, 3,5mm Klinke, WLAN (a/b/g/n), Bluetooth 4.0, UKW-Radio
Akku:
1.900 mAh
Kamera:
8 Megapixel (Hauptkamera), 1,9 Megapixel (Frontkamera)
Videos:
Aufnahme in 1080p bei 30 fps möglich (720p bei Frontkamera)
Maße:
124,6 x 61,3 x 8,9 mm , 107 Gramm
Preis:
ab 350 Euro erhältlich (Straßenpreis)

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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