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Samsung T27B750: Schizophrener Smart-Monitor-TV

Das ungewöhnliche Design des T27B750 macht den Smart-TV-Monitor zu einem Hingucker. Der Rand rund um das Display ist Schwarz, der Standfuß Weiß mit Plexiglasoberfläche. Die Rückseite des Monitors ist ebenfalls Weiß. So gibt es kein „schwarzes Loch" im Zimmer, wenn der Monitor nicht an einer Wand, sondern beispielsweise auf einem Schreibtisch oder Tisch mitten im Raum steht.

Das asymmetrische Design des Standfußes ist zwar ansprechend, aber nicht besonders praktisch. Der Standfuß ist so lang wie der gesamte Monitor und nicht drehbar. In der Funktion als Flat-TV ist ein Drehgelenk nicht unbedingt nötig, um das Gerät als Monitor für den Schreibtisch einzusetzen, wäre es aber von Vorteil. Durch den großen Standfuß lässt sich der Monitor schwerer einrichten und auch das Platzieren in Ecken ist durch die mangelnde Flexibilität schwieriger. Zumindest lässt sich der Winkel des Displays verstellen. Nach vorne ist recht wenig Spielraum, nach hinten dafür umso mehr.

Ausstattung
Hier beginnt die Schizophrenie des T27B750. Obwohl er mit 27 Zoll und einem matten Display eher der Kategorie Monitor zuzuordnen ist, hat er Ausstattungsmerkmale eines Smart-TVs. Bei den Anschlüssen ist so ziemlich alles vorhanden: Antennenbuchse, 2x HDMI, 2x USB, Komponentenstecker, Scart, VGA, Ethernet, ein optischer Audioausgang, sowie ein 3,5mm Klinkenstecker für Kopfhörer und Mikrofon. Der eingebaute Tuner beherrscht DVB-T und C, auch ein CI+-Slot ist vorhanden, sowie ein WLAN-Modul.

Ist der Monitor per WLAN oder Ethernet online, können die Smart-TV-Funktionen, wie etwa YouTube, der Browser oder die ORF TVthek, genutzt werden. Der Zugriff auf freigegebene Dateien im Heimnetzwerk ist ebenfalls möglich. Mit Samsungs AllShare können Videos, Bilder und Musik von Smartphone oder Tablet kabellos auf dem Monitor wiedergegeben werden. Sogar ein MHL-Kabel ist im Lieferumfang enthalten, um das Smartphone direkt anzuschließen. Mit Intels WIDI-Standard kann der Monitor kabellos als zweites Display für ein Notebook genutzt werden.

Musik und Videos, die auf USB-Sticks gespeichert sind, können direkt über die USB-Anschlüsse abgespielt werden. Zu den unterstützten Dateiformaten gehören AVI, MP4 und MKV. Allerdings muss man erst ein Samsung-Konto einrichten, bevor man die USB-Stick-Wiedergabe nutzen kann.

Bedienung
Die Bedienung des Monitors erfolgt recht problemlos über die mitgelieferte Fernbedienung. Diese ist eine Samsung-Standard-Fernbedienung für Smart-TVs, weshalb manche Tasten bei dem Modell keine Funktion erfüllen, wie etwa die „Camera"- und „3D-Taste". Über die USB-Anschlüsse können Inhalte aufgenommen werden. Außerdem ist es möglich, Tastatur und Maus anzuschließen, um die Smart-TV-Funktionen besser nutzen zu können.

Die Menüführung des Monitors ist übersichtlich. Allerdings gibt es keine Erklärung, warum bei manchen Eingangsarten gewisse Optionen und Einstellungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Lästig ist, dass die Sendersortierung nicht am Gerät selbst vorgenommen werden kann. Hierzu muss man die Daten auf einen USB-Stick übertragen, die Senderliste am Computer editieren und die Daten wieder per USB übertragen. Sehr smart ist das nicht.

Ein wenig irritierend ist, dass eine weiße LED, neben den Softtouch-Tasten am unteren rechten Rand des Displays, leuchtet, wenn der Monitor im Standby-Modus ist.

Bildqualität
Der 27 Zöller hat ein mattes Display, was gerade bei längerem Arbeiten am Computer praktisch ist. Aber auch in der Funktion als Flat-TV kann das matte Display von Vorteil sein, zB. wenn der Monitor gegenüber von einem Fenster steht. Dafür hat der Monitor aber nur einen geringen Betrachtungswinkel. Schon leichte Abweichungen nach oben und unten verändern dieFarbdarstellung. Nach links und rechts ist es weniger schlimm, richtige Flat-TVs und bessere Computer-Monitore liefern aber bessere Betrachtungswinkel.

Die Hochrechnung eines analogen Fernsehsignals ist passabel, solange man mehr als 1,5 Meter vom Monitor entfernt sitzt. Schließt man einen Computer per HDMI an, fällt der Blaustich des LED-Panels am stärksten auf. Das Bild wirkt hart und kalt. Am Monitor sind nicht alle Einstellungsmöglichkeiten verfügbar, wenn ein Computer angeschlossen wird. Hier muss man in den Grafikeinstellungen am Computer nachhelfen, um das Bild den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Nutzt man den Monitor für das Spielen mit der Xbox360 oder PS3, ist das Problem ähnlich. Hier sind etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten verfügbar. Einen eigenen Spielemodus gibt es aber nicht, am ehesten sind die Profile „dynamisch" und „Film" für Games geeignet -  je nachdem, ob man das Bild kalt und farblich übersteuert oder warm und fast schon zu dunkel haben will. Auch hier muss man sich eine Weile mit den Einstellungen auseinandersetzen, um das für sich optimale Bildprofil zu finden.

Tonqualität
Die eingebauten 7 Watt-Lautsprecher sind für die Nutzung als Monitor ausgelegt. Sitzt man weniger als einen Meter vor dem Monitor, ist der Ton in Ordnung. Sitzt man weiter weg, etwa wenn man den Monitor als Flat-TV nutzen will, wird der Ton dünn und in höheren Lautstärken hallend.

Fazit
Der T27B750 (449 Euro) weiß nicht so recht, was er sein will. Die Größe und das matte Display sprechen für einen Einsatz als Monitor. Allerdings braucht man keinen Monitor mit Smart-TV-Funktionen, weil ohnehin ein Computer daran angeschlossen ist.

Als Smart-TV ist er mit seinen 27 Zoll fast schon zu klein und auch der geringe Betrachtungswinkel macht ihn zu einem Ein-Personen-Flat-TV. Am ehesten findet der T27B750 seinen Platz in Ein-Zimmer-Wohnungen, im Zimmer im Studentenwohnheim oder auf dem Schreibtisch im Kinderzimmer. Auch als Zweit-Gerät im Schlafzimmer wäre er denkbar, wenn man per WLAN auf Inhalte im Heimnetzwerk zugreifen oder per USB-Anschluss heruntergeladene Filme anschauen will, ohne zusätzlich eine Settop-Box oder einen Laptop anschließen zu müssen.

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Modell:
Samsung T27B750
Display:
27 Zol TN LED
Helligkeit:
300 cd/m²
Kontrastverhältnis:
Statisch 1.000:1
Auflösung:
1920 x 1080 Pixel
Reaktionszeit:
5 ms
Schnittstellen:
 D-Sub
2x HDMI
RF-Eingang
2x USB
Component-Eingang (Y / Pb / Pr), 1 (Herkömmliche Verwendung für Comp Y) Composite-Eingang (AV)
CI Slot
Scart
Ethernet (LAN) Audioeingang (Mini Jack)
Audioausgang (Kopfhörer)
Lautsprecher:
7 W x 2
Maße:
636 x 474 x 204 mm, 6,4 Kilogramm
Preis:
449 Euro (UVP)

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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