Sieben Action-Cams im nassen Outdoor-Test
Sieben Action-Cams im nassen Outdoor-Test
© Screenshot

Sieben Action-Cams im nassen Outdoor-Test

Sieben Action-Cams im nassen Outdoor-Test

Actioncams beim Mountainbiken testen kann ja jeder - dachte sich die futurezone und schickte sieben aktuelle Modelle der robusten Wildnis-Begleiter auf Seefahrt. Genauer gesagt wurde Jetski-Weltmeister Kevin Reiterer angeheuert. Der heute 20-Jährige, der schon im Alter von neun Jahren auf dem Jetski stand, jagte die sieben Zwerge auf seinem Sportgerät mit bis zu 130 km/h über das Wasser. Nicht alle gingen danach wieder an Land. Zwei Geräte beschlossen, die Wasserfestigkeit ihrer Gehäuse auf unbestimmte Zeit weiter zu testen, auf dem Grund eines niederösterreichischen Sees.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede Üblicherweise können Actioncams in ihren wasserfesten Hüllen bis zu 60 Meter tief tauchen. Auch andere Spezifikationswerte sind herstellerunabhängig üblich. Dazu zählen etwa eine Weitwinkellinse (normaler Sichtbereich 170 Grad), Stoßfestigkeit aus einer Fallhöhe von bis zu drei Metern, Datenaufzeichnung mittels microSD-Karte, USB- und HDMI-Anschlüsse sowie ein vergleichsweise geringes Gewicht um circa 100 Gramm.

Große Unterschiede gibt es dagegen beim mitgelieferten Montagezubehör. Allgemein üblich sind kleine Befestigungsplatten, die mit Klebepads auf Oberflächen montiert werden. Daneben gibt es Halterungen für Helme, Stangen, Skibrillen oder auch Brustgurte. Beim Testen für die futurezone befestigte Kevin Reiterer die Actionkameras meist an seinem Helm oder an der Frontverkleidung seines Jetskis. Hier die Erfahrungen, die mit den Tests gewonnen wurden:

Rollei Bullet 5S Die Rollei Bullet 5S besitzt einen 14-Megapixel-Sensor und schießt Full-HD-Videos mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde. In seinem transparenten Gehäuse kann man die Kamera bis in 60 Meter Wassertiefe mitnehmen. Im Gehäuse bringt man auch das aufsteckbare 1,4 Zoll Display unter. futurezone-Tester Kevin Reiterer ist besonders von den unterschiedlichen Aufnahmemodi der Rollei-Actioncam begeistert.

Auf seinem Jetski zeigte sich die Kamera und ihr Zubehör allerdings anfällig für Vibrationen. Trotz strenger Befestigung neigte sich die Kamera in ihrer Halterung immer wieder. Vibrationen beeinflussten auch auf den Ton in den Videoaufnahmen. Im Wasser erwies es sich schlussendlich das zwischenzeitliche Ein- und Ausschalten der Kamera als problematisch, meint Reiterer. Denn dafür musste die Kamera erst aus ihrer Hülle geholt werden. Der Preis: rund 250 Euro.

GoPro HERO3 Black Edition Die HERO3 Black Edition ist das neueste Actioncam-Modell von GoPro, der bevorzugten Actioncam-Marke für viele Extremsportler. Sie besitzt einen 12-Megapixel-Sensor und macht FullHD-Aufnahmen mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde. Dazu gibt es einen 4K-Modus, bei dem Videos mit einer Auflösung von 3.840 mal 2.160 Pixel geschossen werden - allerdings nur mit 15 Bildern pro Sekunde. Das entspricht eher Serienbildern als einem Video.

"Die GoPro ist auf jeden Fall besser als alle Geräte, die ihr nachgemacht sind", meint Kevin Reiterer, "allerdings ist sie auch komplizierter zu bedienen." Sich mit den umfangreichen Optionen auszukennen, erfordere schon einige Übung. Gefallen hat Reiterer die WLAN-Fähigkeit der Kamera. Zusammen mit einer App ist es dadurch möglich, die Kamera mit dem Smartphone fernzusteuern. Sehr praktisch empfindet der Tester die blinkenden LEDs der Kamera, die von drei Seiten anzeigen, ob gerade aufgenommen wird. All die Ausstattung hat ihren Preis, und zwar rund 390 Euro.

Hama Star 60 Als günstigste der getesteten Actioncams geht die Hama Star 60 ins Rennen. Sie weist einen 8-Megapixel-Sensor auf und macht FullHD-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde. Bei der Ausrichtung der Kamera hilft ein integrierter Laserpointer und ein aufsteckbares 1,4 Zoll Display. Dazu gibt es eine kleine Fernbedienung. Die Steuerung des Geräts war für Reiterer "okay", ebenso die Bildqualität. In puncto Ton merkt der Jetski-Profi ein starkes Windgeräusch an. Im Wasser sei zudem das Gehäuse der Kamera vor der Linse beschlagen. Die Hama-Kamera empfindet Reiterer als relativ ident zu zwei weiteren getesteten Kameras (Rollei und Fantec). Unter den dreien hat die Star 60 den niedrigsten Preis, nämlich 153 Euro.

Fantec BeastVision HD Die bereits als ähnlich beschriebene Fantec BeastVision HD besitzt wie die Hama Star 60 einen 8-Megapixel-Sensor und macht FullHD-Aufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde. Auch ein integrierter Laserpointer und eine Fernbedienung sind dabei. Die Aufnahmen können jedoch bis zu 10-fach digital gezoomt werden. Der Aufnahmewinkel ist verstellbar, mit den Optionen 170, 145 und 120 Grad. Kevin Reiterer lobt die Ausstattung mit unterschiedlichstem Montage-Zubehör. Einzig die Klebepads empfindet Reiterer als zu dünn. Vibrationen werden davon kaum abgefangen, sondern seien sichtbar und hörbar. Der Preis: 280 Euro.

Sony HDR-AS15 Neben Geräten mit eher breitem als tiefem Gehäuse gibt es am Actionkamera-Markt einen zweiten verbreiteten Formfaktor. Die Sony HDR-AS15 entspricht mit ihrem länglichen Gehäuse dem eher traditionellen Videokamera-Look. Mit einem 12-Megapixel-Sensor werden FullHD Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde geschossen. Wie die GoPro besitzt die Sony ein WLAN-Modul, das eine Fernsteuerung via Smartphone-App ermöglicht.

Reiterer ist von der Bild- und Tonqualität der Kamera überzeugt. Für ihn zählen die Ergebnisse neben jenen der GoPro zu den besten. Auch bei der Bedienung kann die Kamera punkten. Abzüge gibt es für sichtbare Vibrationen, die wie bei der Fantec-Actioncam wohl den dünnen Klebestreifen für die Halterung zu verdanken sind. Das mitgelieferte Zubehör könnte laut Reiterer zudem mehr Adapter-Vielfalt vertragen. Die Sony HDR-AS15 kostet rund 300 Euro.

Midland XTC-300 Die Midland XTC-300 ist ebenfalls eine eher längliche Actionkamera. Sie besitzt einen 5-Megapixel-Sensor und macht FullHD-Videos mit maximal 30 Bildern pro Sekunde. Ein Vorteil der Kamera liegt in der äußerst einfachen Bedienung. "Die Moduswechsel funktionieren schnell. Man ist produktiv damit", meint der Jetski-Weltmeister. Durch die längliche Form ergäben sich Vorteile bei der Montage seitlich an einem Helm. Will man die Kamera jedoch in steilem Winkel aufstellen, funktioniere das nicht so gut. Bild- und Tonqualität bezeichnet Reiterer als mittelmäßig. Dennoch kommt die Midland XTC-300 auf einen Preis von 230 Euro.

Oregon Scientific ATC Chameleon Mit ganz eigenwilligem Design sticht die Oregon Scientific ATC Chameleon aus dem Actionkamera-Feld heraus. Sie besitzt zwei Kameraaugen mit jeweils einem 2-Megapixel-Sensor. Die Kameras sind um 180 Grad drehbar. Sie zeichnen ein HD-720p-Bild in einem Split-Screen auf, wobei man die Bildschirmteilung vertikal oder horizontal festlegen kann.

"Sie ist etwas Einzigartiges", sagt Reiterer über die Chameleon, "und bietet den Vorteil, dass man gleichzeitig nach vorne und nach hinten filmen kann, ohne zwei Kameras dafür zu kaufen." Die Kamera ist in ihrer Grundform nur spritzwassergeschützt. Reiterer: "Man will damit nicht ans Limit gehen." Für 30 Euro kann man sich ein zusätzliches Gehäuse besorgen, das der Kamera die übliche Wasserresistenz bis 60 Meter Tiefe verleiht. Die Bildqualität bewertet Reiterer als "okay". Der Ton war, dank fehlendem Tauchgehäuse, "ganz gut". Der Preis: 200 Euro.

Fazit Um ein abschließendes Resümee befragt, meint der futurezone-Tester: "Die GoPro HERO3 und die Sony HDR-AS15 waren meiner Meinung nach die besten Actionkameras dieser Auswahl. GoPro ist am längsten am Markt und das merkt man. Direkt dahinter liegt die Sony, die auch sehr gut abgeschnitten hat."

Trotz des Wertungssiegs ging die GoPro HERO3 auf unbestimmte Zeit baden. Bei einem Sturz von Reiterer wurden sowohl die GoPro als auch die Rollei Bullet 5S mitsamt ihren Halterungen vom Jetski gerissen und versanken im See. Allen übrigen Belastungen, wie Sprüngen, Wind und Gischt hielten alle Kameras problemlos stand.

Mehr zum Thema

  • Fuji X20 im Test: Viel Foto im Retro-Look
  • Panasonic präsentiert LUMIX FZ72
  • Duft-Kamera soll Gerüche speichern

Rollei Bullet 5S Motorbike EditionSensor: 14 Megapixelmax. Videoauflösung: FullHD bis 60 fpsSpeicher: microSD bis 32 GBPreis: 250 Euro

GoPro HERO3 Black EditionSensor: 12 Megapixelmax. Videoauflösung: 4K bis 15 fpsSpeicher: microSD bis 64 GBPreis: 390 Euro

Hama Star 60Sensor: 8 Megapixelmax. Videoauflösung: FullHD bis 30 fpsSpeicher: microSD bis 32 GBPreis: 180 Euro

Fantec BeastVision HD Bike EditionSensor: 8 Megapixelmax. Videoauflösung: Full HD bis 30 fpsSpeicher: microSD bis 64 GBPreis: 260 Euro

Sony HDR-AS15Sensor: 12 Megapixelmax. Videoauflösung: FullHD bis 60 fpsSpeicher: microSD oder Memory Stick MicroPreis: 260 Euro

Midland XTC-300Sensor: 5 Megapixelmax. Videoauflösung: FullHD bis 30 fpsSpeicher: microSD bis 32 GBPreis: 230 Euro

Oregon Scientific ATC ChameleonSensor: 2 x 2 Megapixelmax. Videoauflösung: HD 720p bis 30 fpsSpeicher: microSD bis 32 GBPreis: 200 Euro

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

mehr lesen
David Kotrba

Kommentare