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E3

Skyrim: Vorschau auf das RPG des Jahres

Der fünfte Teil der Elder Scrolls-Reihe erinnert optisch auf den ersten Blick an den Vorgänger Oblivion. Wie in den früheren Teilen ist das Action-Rollenspiel in einer mittelalterlichen Fantasy-Umgebung angesiedelt. Doch schon nach den ersten Schritten entfaltet die neue Grafikengine ihre Pracht. Die Umgebungen, Bäume und Felsen sind sehr detailliert gestaltet und realitätsnahe. Alles, was sichtbar ist, kann auch betreten werden. Dazu gehören auch die Berge im Hintergrund. Die Engine beherrscht auch dynamische Wetterwechsel. Gespielt wird Skyrim aus der aus Morrowind und Oblivion bekannten First-Person-View, wobei aber jederzeit in die Third-Person-View gewechselt werden kann.

Zweihand-System
In der First-Person-View kommt das neue Waffensystem besonders gut zur Geltung. Die zwei Hände des eigenen Charakters können separat gesteuert werden. Der linke Trigger setzt die linke Hand ein, der rechte die rechte. Hat man links etwa ein Schild, wird mit dem linken Trigger geblockt. Anstatt eines Schildes können aber auch ein zweites Schwert, eine Axt oder ein Zauberstab eingesetzt werden, solange die Waffe im Spiel als Einhand-Waffe definiert ist. Dasselbe gilt für Zaubersprüche. Diese können in nur eine Hand oder in beide gelegt werden. Gibt man in beide Hände denselben Zauberspruch und drückt die Tasten für die Hände gleichzeitig, wird die Wirkung verstärkt. Um schnell zwischen verschiedenen Waffen und Zaubersprüchen zu wechseln oder einen Gegenstand auszuwählen, können die vier Richtungen des Steuerkreuzes frei belegt werden.

Die Menüs wurden ebenfalls überarbeitet. Sie sind dezent und übersichtlich gehalten und werden bei Bedarf einfach nur als weißer Text im linken oder rechten Bildschirmrand eingeblendet. Trotz der simplen und eleganten Lösung kommt auch hier die Detailverliebtheit der Entwickler zum Vorschein. Jedes aufgehobene Objekt kann von allen Seiten betrachtet werden. Das reicht von Waffen über Lebensmittel bis zu den 300 Büchern, die die Hintergrundgeschichte von Skyrim erläutern. Manchmal muss das sogar gemacht werden, um Rätsel zu lösen. So sind auf einer goldenen Kralle etwa die Symbole eingeritzt, die man bei einem Mechanismus anwählen muss, damit sich die Tür öffnet.

Kreaturen und Monster
In den Kämpfen werden die Waffen blutverschmiert. Wird ein Gegner im Nahkampf getroffen, der nur noch wenig Energie hat, wechselt das Geschehen in die Third-Person-View und zeigt in einer Animation den finalen Schlag. Bei kleineren Kreaturen sieht das vielleicht nur wenig spektakulär aus, allerdings bietet die Welt von Skyrim weitaus mehr als nur die üblichen Orks, Wölfe und Trolle. In der Demonstration auf der Spielemesse E3 waren eine Riesenspinne, ein Dracula-ähnlicher Magier, Riesen, die wie drei Meter große Neandertaler aussehen, und Drachen gezeigt. Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen sind die Begegnungen mit Drachen mit gescriptet – die schuppigen Kreaturen haben eine eigene KI und verhalten sich so, je nach Drache und Situation, verschieden. Die Drachen haben auch eine besondere Bedeutung, da das Schicksal der Spielfigur mit ihnen verknüpft ist. So kann die Seele eines besiegten Drachens absorbiert werden, um besonders mächtige Sprüche zu erlernen. Dazu gehört etwa ein Zauberspruch, mit dem ein Gewitter heraufbeschworen wird. Der Regen zwingt fliegende Monster zu Boden, was speziell in Kämpfen gegen Drachen hilfreich ist.

Zaubersprüche
Neben offensiven und mächtigen Zaubersprüchen, gibt es auch kleine und praktische Magie. So absorbiert ein magisches Schild etwa den Teil des Schadens oder ein Spruch verlangsamt für ein paar Sekunden die Zeit. Ein anderer Zauber erlaubt es blitzschnell eine kurze Distanz nach vor zu sprinten – perfekt für Ausweichmanöver, um die Distanz zum Gegner zu verkürzen oder Fallen zu überwinden. Ein anderer Zauberspruch wiederum zeigt den Weg zum aktuellen Ziel. So verlaufen sich unerfahrene Spieler nicht in der großen, offenen Welt.

Wie schon bei Morrowind unterscheidet sich das Erfahrungssystem von den meisten anderen Rollenspielen. Anstatt einfach nur Gegner zu besiegen, bis das nächste Level erreicht ist, um dann Punkte zu vergeben, steigt die Erfahrung durch die ausgeführten Aktionen. Trägt man im Kampf eine schwere Rüstung, wird diese Fähigkeit gesteigert. Setzt man erfolgreich Zauber ein, verbessert sich die Fähigkeit. Ist der Bogen die bevorzugte Waffe, steigert sich das entsprechende Level, genauso wie bei Einhand- und Zweihandwaffen.

Lebendige Welt
Nicht alles, was sich bewegt, ist auch ein Feind. Mammuts etwa lassen den Spieler in Ruhe, solange er sie nicht angreift. In Städten und Dörfern sind noch andere Tiere anzutreffen, wie etwa Hunde und Reitpferde. Die dort lebenden Menschen gehen ihren Alltag nach und lassen die Orte so lebendig wirken. Auch diese haben eine eigene KI. Während ein Bauer flüchtet wenn ein Drache auftaucht, werden die Wachen versuchen ihn zu bekämpfen. Diesmal gibt es auch Kinder in der Fantasywelt. Das Sprachsystem wurde überarbeitet. Für Dialoge wird das Spiel jetzt nicht mehr pausiert, sondern es läuft in Echtzeit ab. Will man einen Dialog beenden, geht man einfach ein paar Schritte zurück. Neben Reden gibt es in den Städten auch anderes zu tun. So kann die Schmelze beim Schmied genutzt werden, um neue Waffen oder Rüstungen anzufertigen. Oder man verwendet das Wetzrad, um die Waffen zu schärfen und so ihre Stärke zu erhöhen.

Ersteindruck
Die vielen Details zeigen, dass die Entwickler viel Liebe in Skyrim stecken, das am 11. November für Xbox360, PS3 und PC erscheinen soll. Der Spieler darf sich in der offenen Welt austoben. Diese ist bevölkert von allen möglichen Kreaturen, Menschen und anderen Rassen, wodurch sie sehr lebendig wirkt. Das Zweihand-System eröffnet eine Vielzahl von möglichen Kombinationen aus Magie und Waffen, mit denen der Spieler experimentieren kann. Spielmechanik und Grafik sind schon jetzt mehr als beeindruckend. Bleibt zu hoffen, das auch die Story ansprechend ist. Dann steht der Auszeichnung zum Rollenspiel des Jahres 2011 nichts mehr im Wege.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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