© Michael Leitner

Energie

Solarpanel im Test: Öko-Strom für Smartphones

Smartphones sind wahre Wunder der Technik, doch in einem Punkt können sie klassische Mobilfunktelefone nach wie vor nicht schlagen: Akkulaufzeit. Nach spätestens zwei Tagen ist bei jedem Smartphone Schluss, Power-User suchen oft bereits nach wenigen Stunden verzweifelt nach einer Steckdose. Ein junges österreichisches Unternehmen, so-fi, kurz für Solar Fidelity, könnte hier mit einer sehr umweltfreundlichen Lösung Abhilfe schaffen. Mit einem Solarpanel sollen sich Smartphones und andere mobile Geräte unterwegs aufladen lassen. Die futurezone hat sich bei tropischen Temperaturen aus dem Büro gewagt und das günstige Faltpanel getestet.

Abmessungen
Mit 21 x 43,5 cm im entfalteten Zustand ist das so-fi Panel sehr klein bemessen, liefert aber dennoch eine Ausgangsleistung von 3 Watt. Zusammengeklappt ist es lediglich 9,5 cm breit und ließe sich somit auch in die Hosentasche einstecken. Das Material ist flexibel und widerstandsfähig, laut Hersteller soll es auch bruchfest sein.

Die drei verwendeten Solarzellen wurden nicht einfach nur in die Oberfläche "eingenäht", sondern zusätzlich dazu mit einer speziellen Laminierung überzogen, die die Panele selbst wasserdicht macht. Dennoch sollte man sein Glück nicht auf die Probe stellen, bei Regen ist aus Mangel an Sonnenlicht der Wirkungsgrad ohnehin nur sehr gering. Die geringen Abmessungen sind ideal, um das Panel auf einer Tasche oder einem Rucksack anzubringen, wie es auch vom Hersteller vorgesehen ist. Über drei Ösen kann es mit Hilfe der mitgelieferten Gummischlaufen und Karabiner befestigt werden. Auch auf dem Fenster kann es recht einfach mit Saugnäpfen fixiert werden.

Dass so-fi wirklich den Blick auf Nachhaltigkeit legt, zeigt auch, dass die Verpackung als "Schutzzelt" verwendet werden kann. Dazu werden einfach beide Kofferhälften mit Hilfe der mitgelieferten Schlaufen miteinander verbunden und das Solarpanel mit den Gumminäpfen auf der glatten Oberfläche befestigt. So kann das Solarpanel in der prallen Sonne stehen und das zu ladende Gerät oder Akkupack weiterhin geschützt bleiben. Hitze soll die Leistung des Panels nicht beeinträchtigen und laut Hersteller sogar verbessern.

Ladefunktionen
Auf dem Panel selbst wurde nur ein USB-Anschluss verbaut, über den die Geräte geladen werden können. Im Lieferumfang finden sich zahlreiche Adapter für verschiedene Handy-Modelle, darunter neben Sony Ericsson auch Motorola und Blackberry. Die klassischen Micro-USB-Stecker sind auch vorhanden, einzig der propetiäre Stecker von Apples iPhone fehlt. Hier empfiehlt so-fi die Nutzung des von Apple mitgelieferten Kabels. Tablets wie das iPad oder das Samsung Galaxy Tab lassen sich mit dem Solarpanel nicht laden, da es maximal 550 mA Ausgansstrom liefert. Samsungs Ladegerät liefert beispielsweise bis zu 2 Ampere. Mit dem stärkeren Pufferakku PB 10000 soll aber auch hier das Laden funktionieren. Der Akku sollte allerdings bereits befüllt sein, damit der Ladevorgang nicht zu lange dauert.

Das Panel bietet drei verschiedene Ladefunktionen: Direktladen, Pufferladung sowie die Serienladung. Für die letzten beiden Modi wird der separat erhältliche Pufferakku benötigt. Beim Direktladen kann es aufgrund des schwankenden Ausgangsstroms zu Problemen kommen. Der Hersteller gibt den Bereich für den Ausgangsstrom mit 30 bis 550 mA an, ein übliches Handyladegerät oder eine USB-Schnittstelle liefern bis zu 500 mA. So kann gerade das Laden des Akkus bei schwacher Sonneneinstrahlung zum Geduldsspiel werden. Das iPhone reagiert besonders empfindlich auf den schwankenden Ausgangsstrom. Daher empfiehlt der Hersteller die beiden anderen Lade-Modi.

Bei der Pufferladung wird anstatt des Geräts der Pufferakku geladen, der dann später bei Bedarf zum Laden der Geräte verwendet werden kann. Die Serienladung funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, doch hier ist das mobile Gerät parallel dazu am Akku angeschlossen. Dieser sollte daher auch schon etwas aufgeladen sein, da das Gerät sonst den Akku schneller leersaugt als dieser aufgeladen werden kann. Diese beiden Lade-Modi haben vor allem den Vorteil, dass das Gerät einen stabilen Ausgangsstrom erhält und dabei immer noch "saubere" Energie tankt.

Ladedauer
so-fi gibt selbst an, dass ein durchschnittliches Smartphone in knapp zwei bis drei Stunden voll geladen sein soll. Dieser Wert konnte auch bei wolkenlosem Sommerwetter nicht ganz erreicht werden, nach knapp zwei Stunden war der Akku eines HTC One S (Kapazität 1.400 mAh) lediglich halb voll. Im Zusammenspiel mit dem Pufferakku ging das deutlich schneller von statten und es verblieben nach der kompletten Aufladung des Smartphones in etwa knapp zwei Drittel der Pufferakku-Ladung.

Für das Aufladen über das Fenster muss man Geduld und einen sonnigen Platz mitbringen. Im futurezone-Test konnte der Pufferakku so nach einem ganzen Tag lediglich halb geladen werden. Ein schräges Dachfenster erzielt hier bessere Ergebnisse. Generell erzielt das Solar-Panel deutlich bessere Ergebnisse an der frischen Luft.

Pufferakku
Der von der futurezone getestete Akku bietet 3.000 mAh und somit genug Strom um ein herkömmliches Smartphone zweimal zu laden. Ausnahme bieten hier aber Modelle wie das aktuelle Samsung-Flaggschiff Galaxy S III, das mit einem 2.100 mAh Akku ausgestattet ist, oder der 2.650 mAh-Akku des Galaxy Note. Hier könnte sich der 10.000 mAh Akku als hilfreich erweisen, der noch dazu einen höheren Ausgansstrom bietet und so auch das Laden von Tablets erlaubt.

Fazit
Für all jene, die längere Zeit an der frischen Luft verbringen und dabei verzweifelt nach Strom für ihr Smartphone suchen, kann das Solarpanel  ein wahrer Lebensretter sein. Stubenhocker können nur eingeschränkt vom Solarpanel profitieren. Die Kombination mit dem Akku-Pack ist empfehlenswert, da ein Laden mit dem Panel zu inkonsistent ist. Für das Akku-Pack kann eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen werden, das mit 3.000 mAh eine ordentliche Notlösung für den immensen Stromhunger mancher Smartphones darstellt.

Alternativen
Effizient, aber definitiv nicht einmal annähernd so nachhaltig wie das Solarpanel sind die Brennstoffzellen von Lilliputian Systems, die mit Butangas gefüllt werden und ein Smartphone bis zu 14 Mal aufladen. Zusatzakkus, sogenannte Power Packs, sind bereits ab 30 Euro erhältlich. Hier gilt es besonders auf die Kapazität sowie den benötigten Anschluss zu achten. Einfallsreiche Nutzer haben sich mit ein wenig Klebestreifen, Kabel sowie Batterien ein eigenes Akkupack gebaut - der Nachbau erfolgt allerdings auf eigene Gefahr.

Modell: so-fi Solarfaltpanel
Ausgansleistung: 3W
Zubehör: Adapter für Sony Ericsson / Nokia / Samsung / Motorola / Blackberry, Pufferakku (optional, wahlweise mit 3.000 oder 10.000 mAh Kapazität)
Ausgangsstrom: 30 bis 550 mA (Panel), 650 mA (Akku)
Preis: 99 Euro (Panel), 49 Euro (Akku)

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

mehr lesen
Michael Leitner

Kommentare