Sonys Objektiv-Kamera QX10 im Test: Minimalistisch gut
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Nach zahlreichen Leaks und Spekulationen hat Sony im Rahmen der Funkausstellung in Berlin Anfang September seine Kameras QX10 und QX100 vorgestellt. Auch wenn die Kameras meist in Verbindung mit Smartphones gezeigt und abgebildet werden, ist dieses für das Fotografieren mit den QX-Kameras nicht notwendig. Technisch gesehen sind die Geräte der QX-Serie vollwertige Kameras mit Objektiv, Bildsensor, Akku und den notwendigsten Bedienelementen. Nur das Display fehlt.
Die Kameras werden samt flexiblen Befestigungsmechanismus für Smartphones ausgeliefert. Die Verbindung zum Telefon wird über WiFi-Direct hergestellt, zum Betrieb ist Sonys App PlayMemories Mobile notwendig, die kostenlos für Android und iOS erhältlich ist.
Innere und äußere Merkmale
Die QX10 ist das kleiner Modell mit einem Bildsensor mit 1/2,3 Zoll und einer maximalen Auflösung von 18,2 Megapixel. Das Objektiv hat einen zehnfachen optischen Zoom und eine Blende von f3,2 bis f5,9. Das Äußere ist sehr spartanisch gehalten, an der linken Seite befindetnsich Auslöser und Zoom-Regler, der jeweils mit dem Daumen bedient werden kann. Über einen Knopf an der Oberseite wird das Gerät ein- und ausgeschaltet, rechts befindet sich noch ein winziges Schwarz-Weiß-Display, über das man den Akkustand und etwaige Fehlermeldungen ablesen kann. Über den rückseitigen Deckel kann man den Akku tauschen oder eine Speicherkarte einsetzen. Unterstützt werden microSD-Karten bis zu einer Kapazität von 64GB.
Das Gehäuse des QX10 besteht fast komplett aus Plastik, die Verarbeitung macht aber dennoch keinen schlechten Eindruck. Die Kamera ist äußerst kompakt und misst lediglich 62 x 62 x 33 mm bei 105 Gramm im betriebsbereiten Zustand. Integrierter Blitz ist keiner vorhanden, geladen wird die Kamera über ein gewöhnliches microUSB-Kabel. Eine Akkuladung reicht für etwa 200 Aufnahmen.
Der Betrieb mit dem Smartphone
Um die QX10 in Verbindung mit einem Smartphone zu nutzen, muss man es zuerst damit verbinden. Hat man ein NFC-fähiges Gerät, muss man die beiden Geräte nur nah aneinanderhalten und die Verbindung wird automatisch hergestellt. Funktioniert der Verbindungsaufbau über NFC nicht, muss man das WLAN-Netz manuell hinzufügen. Die entsprechende SSID und den notwendigen Schlüssel findet man entweder im Handbuch oder auf einem Sticker auf dem Akkudeckel. Wie schnell der Verbindungsaufbau dauert, hängt in der Praxis stark von den Außenbedingungen ab. Funken zahlreiche WLAN-Netzwerke in der Umgebung, dauert es länger und es treten auch im Betrieb verstärkt Verzögerungen auf. Im Alltag klappt der Aufbau zwar in der Regel problemlos, zwischen fünf und zehn Sekunden muss man sich aber auch unter optimalen Bedingungen gedulden.
Ist die Kamera mit dem Handy verbunden, kann man die App Play Memories Mobile starten und auf die Foto-Funktionen zugreifen. Neben einem normalen Automatik-Modus gibt es noch einen “Superior Auto Mode” sowie eine Programmautomatik. Bei Letzterer kann man Belichtungskorrekturen vornehmen sowie den Weißabgleich manuell festlegen. Abgesehen davon kann man lediglich die Qualität der geschossenen Fotos regulieren.
Anschnallen
Hat man die Verbindung hergestellt, kann man sich ans Knipsen machen. Ob man das Objektiv dabei auf das Smartphone “schnallt” oder freihändig bedient, ist dem Fotografen überlassen. Abdrücken kann man entweder über die App oder über die Knöpfe auf der Kamera. Drückt man ab, wir das Bild sofort nach dem Auslösen auf das Smartphone übertragen. Ist in der Kamera eine microSD-Karte, wird es außerdem darauf abgespeichert.
Standardmäßig ist die Software so konfiguriert, dass sie die Fotos nicht in voller Auflösung auf das Smartphone schickt, sondern sie auf zwei Megapixel herunterrechnet. Das geschieht aus Zeitgründen, da die Übertragung mit den vollen 18 Megapixel entsprechend lange dauert und einem dabei die Lust auf die Schnappschüsse sehr schnell vergeht. Wie lange die jeweilige Übertragung wirklich braucht, hängt wieder von den Außenbedingungen ab. Im Test dauerte die Übertragung der Zwei-Megapixel-Fotos jeweils knapp ein bis zwei Sekunden, bei der vollen Auflösung waren es jeweils rund fünf Sekunden. Die Fotos werden von der Play-Memories-App automatisch in einem entsprechenden Ordner auf dem Handy abgelegt.
Der Betrieb ohne Smartphone
Für den Einsatz der Kamera ist ein Smartphone nicht unbedingt notwendig. Man kann auch “blind” fotografieren und sich im Nachhinein von den Aufnahmen überraschen lassen. Dabei zeigte sich im Test, dass der Bildstabilisator der Kamera gute Arbeit leistet, was zur Folge hat, dass relativ wenig Fotos verwackelt werden. Nach einiger Zeit bekommt man außerdem immer stärker das notwendige Gefühl dafür, auch ohne Display den richtigen Bildausschnitt zu finden, was zusätzlich motiviert.
Bildqualität
In Sachen Bildqualität liegt die QX10 etwa auf einer Stufe mit gängigen Kompaktkameras. Positiv überraschen kann der Bildstabilisator, der durchwegs gute Arbeit leistet. Auch wenn man die Kamera ohne Smartphone und in einer Hand bedient, werden erstaunlich wenig Aufnahmen verwackelt.
Fazit
Im Test zeigte sich, dass das gewagte Konzept von Sony durchaus Potenzial hat. Dadurch, dass die Kamera außerordentlich klein und kompakt ist, kann man sie immer dabei haben. In Sachen Bildqualität leistet die QX10 zwar nichts Außergewöhnliches, bessere Ergebnisse als die meisten Smartphone-Kameras liefert sie aber dennoch in nahezu allen Situationen. Besonders der Bildstabilisator ist oft eine nützliche Hilfe.
Die QX10 kommt Ende September in Österreich für 199 Euro in schwarz oder weiß auf den Markt. Die QX100 mit größerem Ein-Zoll-Sensor und Zeiss-Linse wird 449 Euro (jeweils UVP) kosten.
Modell:
Sony DSC-QX10
Sensor:
18 MP CMOS Sensor, 1 / 2,3"
Videoaufnahme:
FullHD 30p
Objektiv:
10x optischer Zoom (25-250mm Kleinbildäquivalent), Lichtstärke 1:3,3–5,9
ISO-Bereich:
100 bis 3.200
Abmessungen:
62 × 62 × 33 mm, 105 Gramm
Preis:
199 Euro UVP
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