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Test: A1 Ryd Box macht meinen 2005er VW Polo zum Smart Car

Mit Ryd ist es möglich, auch solche Autos zu vernetzen, die gebaut wurden, bevor Smartphones, Apps und Co. die Hosentaschen eroberten. Angeboten wird es seit wenigen Wochen auch über den österreichischen Mobilfunker A1. Wir haben es getestet. 

Funktionsweise

Jeder, der sich schon ein wenig mit den Funktionen eines Autos beschäftigt hat, ist wohl früher oder später auf die OBD-Schnittstelle gestoßen. Die Abkürzung steht für On-Board-Diagnose und wurde eigentlich für den Einsatz in Werkstätten konzipiert. Über die genormte serielle Schnittstelle lassen sich verschiedene Fahrzeugparameter und mögliche Fehler auslesen. Der Stecker dafür befindet sich meist im Bereich des Lenkers. 

Genau hier setzen Geräte wie Ryd an, vorausgesetzt wird der Standard OBD-2 oder OBD II, wie er bei Autos ab Baujahr 2001 in der Regel zum Einsatz kommt. Der genormte Anschluss liefert nicht nur Daten, sondern auch Strom, wodurch der Ryd betrieben wird. Im Ryd selbst befindet sich neben einem Mobilfunkchip auch ein GPS-Empfänger, um den Standort des Autos permanent feststellen zu können. Gleichzeitig können auch andere Parameter über das Auto ausgelesen werden, die die OBD-Schnittstelle liefert.

Inbetriebnahme und Funktionen

In meinem Fall habe ich Ryd mit einem VW Polo aus dem Jahr 2005 getestet. Die OBD-Schnittstelle liegt bei diesem Modell unterhalb des Lenkrads. Am Stecker selbst gibt es weder Display noch LED, man sieht also nicht, ob er funktioniert oder in Betrieb ist. 

Danach heißt es die entsprechende Smartphone-App zu installieren und Ryd zu aktivieren. Dazu muss man sich registrieren und die Nummer angeben, die per Sticker am Ryd befestigt ist. Außerdem muss man das Automodell angeben, wobei überprüft wird, ob es mit Ryd kompatibel ist. Die gesamte Einrichtung war in wenigen Minuten abgeschlossen und mein Polo war plötzlich “smart”. Nun war auch klar, dass der Stecker funktioniert.

Fahrtenbuch und Diebstahlalarm

Die Hauptfunktion von Ryd basiert auf dem integrierten GPS-Chip. Das Gerät zeichnet jede Fahrt auf und katalogisiert sie. Auch die Geschwindigkeit wird protokolliert und danach im Rahmen mehrerer Statistiken dargestellt. Gibt man den Ausgangs-Kilometerstand des Autos an, wird der Gesamtkilometerstand in der App aktuell gehalten. Den derzeitigen Standort kann man auch über die App mit anderen teilen.

Wahlweise kann man in der Ryd-App außerdem aktivieren, dass man benachrichtigt wird, sobald das Auto bewegt wird. Unterschieden wird dabei zwischen “Fahrtalarm” und “Abschleppalarm”. Ersteres benachrichtigt den Anwender, sobald das Auto gefahren wird, zweiteres dann, wenn das Auto bewegt wird, ohne, dass der Motor läuft. Da ich im Rahmen des Testzeitraums nicht abgeschleppt wurde, konnte ich nur den Fahrtalarm testen. Jener funktionierte recht zuverlässig, allerdings dauerte es einige Minuten, bis die Benachrichtigung tatsächlich ankam. 

Inwieweit sich Ryd als Diebstahlalarm bzw. Tracker eignet, ist zumindest fraglich, da es sich mit einem Handgriff ausstecken lässt. Das blaue Gerät ist in meinem Fall auch recht einfach im Fahrerraum zu erkennen, da es recht deutlich unterhalb des Lenkrades hervorleuchtet. Zwar sieht man anhand der App, wenn Ryd nicht mehr erreichbar ist, allerdings dürfte es dann meistens zu spät sein, einen Dieb aufzuhalten. 

Fehlercodes und Batterie

Ryd macht sich auch den ursprünglichen Zweck der OBD-Schnittstelle zunutze und liest mögliche Fehlercodes aus, sofern das Auto welche liefert. Innerhalb der App ist es auch möglich, sich mehr Details zu dem Fehler anzeigen zu lassen, sofern sie keine herstellerspezifischen Codes sind. Neben den aktuellen Fehlern führt Ryd auch Buch bzw. zeichnet den Verlauf an Fehlern auf.

Ausgelesen wird außerdem regelmäßig die Spannung der Batterie. Besonders dann, wenn man das Auto im Winter länger stehen hat, ist diese Information eventuell hilfreich, um nicht unerwartet in einem nicht anspringendem Auto zu sitzen.

Tanken

Mithilfe der Ryd-App lässt sich außerdem über laufende Kosten des Autos Buch führen. Dazu muss man etwa Tankstopps eintragen und wie viel man bezahlt hat. Auch Reparaturen können eingetragen werden. Ryd rechnet außerdem den Spritverbrauch aus und zeigt Tankstellen in der Nähe an.

Fazit

Ryd ist ein kleines Gadget für Autofahrer mit Hang zu Statistiken. Die Installation geht schnell und ist einfach. Während der Nutzung bin ich auf keinerlei Fehler oder ähnliches gestoßen, alles hat genauso funktioniert wie versprochen. 

Ein Must-Have ist Ryd aber dennoch nicht, dafür fehlt das Killer-Feature. Das Aufzeichnen der Fahrten und protokollieren der Tankstopps bzw. Kosten ist zwar nett, dafür braucht es aber kein zusätzliches Gerät im Auto: Das lässt sich auch mit kostenlosen Apps realisieren. Inwieweit sich die Ryd Box als Diebstahlschutz eignet, ist zumindest fragwürdig, da es sich leicht ausbauen lässt. 

Durchaus interessant könnte das Gerät für Anwender sein, die aus beruflichen Gründen ein Fahrtenbuch führen müssen. Die automatischen Aufzeichnungen und detaillierten Statistiken könnten diese Aufgabe deutlich vereinfachen. Die Daten können dazu auch als CSV-Dateien exportiert werden.

Für das Gerät fallen einmalige Kosten von 99 Euro an, monatlich kommt noch eine Servicegebühr von 4,90 dazu.

Alternative

Mit Car Connect bietet T-Mobile Österreich ein ähnliches Gerät an. Im Unterschied zu Ryd ist die Box gleichzeitig noch ein WLAN-Hotspot. Für 300 MB Datenvolumen werden 3,49 Euro im Monat fällig, die Box selbst kostet muss man sich ebenfalls mieten, sie kommt beim günstigen Tarif auf 96 Euro für zwei Jahre.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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