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Notebook-Test

Toshiba X770: Düstere Aussichten für 3D-Gaming

Die X-Serie von Toshiba hat nie auf Understatement gesetzt. Auch das Qosmio X770-107 (1810 Euro), Toshibas erstes 3D-Gaming-Notebook, ist alles andere als unauffällig. Das liegt nicht nur an den wuchtigen Dimensionen von 41,36 x 27,4 x 4,39 cm, sondern auch am Gehäuse-Design. Nach außen hin gibt es gerillten Kunststoff in Glanzgrau mit rotem Streifen. Ziel dabei war es wohl, die Illusion von gebürstetem Aluminium zu erzeugen. Bei einem Gewicht von 3,4 Kilogramm wären aber ein paar Gramm mehr für ein echtes Aluminiumgehäuse auch noch drin gewesen.

Der Look wird auch im Inneren konsequent fortgesetzt. Optisch durchaus in Ordnung, jedoch ist das Kunststoff-Gehäuse relativ dünn und gibt merklich nach, wenn die Handballen darauf ruhen.

Bedienung
Zwischen den zwei chromfarbenen Plastikgittern der Lautsprecher befindet sich eine Softtouch-Leiste neben dem physischen Einschalteknopf. Auf der Leiste gibt es eine Taste für den Energiesparmodus (braucht das wirklich jemand bei einem Gaming Notebook?), WLAN, 3D (sollte zwischen 2D und 3D-Modus wechseln, schien aber im Test keine Funktion zu haben), sowie eine Start/Stop-Taste für Musik und Video und Lautstärkenkontrollen.

Das Trackpad ist optisch schön im Gehäuse integriert und ausreichend groß. Die Präzision ist gut, die Gleiteigenschaften durchschnittlich. Eine rot-beleuchtete Leiste hilft auch in Dunkelheit das Trackpad zu finden. Praktisch ist die Taste zum schnellen ein- und ausschalten des Trackpads, da man als Gamer ohnehin seine bevorzugte Maus nutzen wird.

Die Tastatur hat ebenfalls eine rote Hintergrundbeleuchtung. Der Abstand zwischen den Tasten ist angenehm groß, der Anschlag eine Spur zu schwammig. Wie für ein Notebook dieser Größe üblich gibt es auch einen Nummernblock. Cursortasten-Spieler werden keine Freude haben, da diese Knöpfe, wie bei Notebooks üblich, verkleinert wurden.

Technik
Das Innenleben des X770 lässt nur wenige Wünsche offen. Der Quad-Core i7-2630QM Prozessor hat 2GHz, der Arbeitsspeicher ist mit 8GB DDR3 großzügig dimensioniert. Als Grafikkarte ist NVIDIAs Geforce GTX 560M mit 1,5 GB DDR5 Videospeicher verbaut. Daten werden auf zwei Festplatten zu je 500GB mit 7200 Umdrehungen abgelegt. Die primäre Festplatte für das Betriebssystem hat zusätzlich einen 4GB-SSD-Speicher, der den Zugriff auf häufig verwendete Dateien beschleunigen sollen. Welche das sind, kann der Nutzer nicht beeinflussen, ein Algorithmus befüllt die 4GB selbstständig. Als optisches Laufwerk kommt ein Blu-ray-Brenner zum Einsatz. Für den richtigen Anschluss gibt es einen USB 3.0 Port, drei USB 2.0-Steckplätze, HDMI, VGA, Docking-Anschluss und einen 5-in-1-Card-Reader.

Für den richtigen Ton soll ein Harman-Kardon-Stereolautsprecher mit Subwoofer sorgen. Der Klang kann zwar kein hochqualitatives 2.1-Lautsprechersystem ersetzen, ist aber für ein Notebook durchaus gut und liefert auch eine ausreichend hohe Lautstärke ab, um den Spieler bei Actiongames entsprechend zu beschallen.

Leistung
Im 2D-Modus kommt der X770 kaum ins Schwitzen. Battlefield: Bad Company 2 konnte in 1920x1080 Pixel mit vollen Details ruckelfrei gespielt werden. Die Lautstärkenentwicklung der Lüftung fällt beim Spielen nicht störend auf. Sie ist zwar nicht flüsterleise, aber erzeugt auch nicht das Gefühl eines startenden Passagierflugzeuges, wie es bei anderen Notebooks dieser Größenordnung der Fall sein kann.

Die Temperaturentwicklung ist nicht ganz so dezent. An der linken Seite, unter der „WASD-Kralle“, erreicht der X770 knapp 40 Grad. Durch das dünne und leicht nachgebende Plastik wird es noch heißer, wenn die Hand beim Spielen auf dem Gehäuse ruht.

Die Akkuleistung ist selbst für Gaming-Notebooks etwas mager. Im Ruhezustand ist nach rund 2,5 Stunden Schluss, beim Gamen sind 40 Minuten realistisch. Aber auch hier gilt: Ein Gaming-Notebook wird eigentlich nur von Punkt A nach Punkt B gebracht und üblicherweise sind sowohl A als auch B mit einer Steckdose ausgestattet. Lästig ist nur, dass das Netzteil nicht nur ziemlich groß, sondern auch schwer ausgefallen ist.

Damit die Leistung des X770 voll ausgeschöpft werden kann, sollte man gleich zu Beginn eine digitale Reinigungsaktion durchführen. Von über 25 vorinstallierten Programmen können 19 getrost deinstalliert werden. Viele davon sind Toshiba-Programme, die gleich beim Systemstart den RAM zumüllen.

Monitor & 3D
Das 17,3-Zoll-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung hat eine maximale Auflösung von 1920x1080 Pixel (FullHD). Die Farbdarstellung ist kräftig, der Kontrast gut. Da es als 3D-Display eine Bildwiederholungsfrequenz von 120Hz unterstützt, macht es sich auch bei Games ohne Stereoskopie gut.

Im 3D-Modus ist das Display dann allerdings wenig beeindruckend. Es wird NVIDIAs 3D Vision Shutter-Technologie genutzt, der benötigte Infrarot-Empfänger ist im X770 fix verbaut. Durch die Shutterbrille (im Lieferumfang enthalten) wird die Darstellung verdunkelt und das Display ist einfach nicht hell genug, um das auszugleichen. Gerade bei Games in dunkler Umgebung (im Dungeon scheint nur selten Sonne) sieht das einfach nicht mehr gut aus und das manuelle Verstellen des Gamma-Wertes wäscht die Farben aus. Auch im 2D-Modus könnte die geringe Helligkeit zum Problem werden, wenn das Notebook außen verwendet werden soll – was bei einem Gaming-Laptop aber nicht allzu oft vorkommen sollte.

Die Performance geht bei Games im 3D-Modus deutlich zurück. Battlefield: Bad Company 2 (laut NVIDIA 3D-Ready) lief im 3D-Modus nur noch mit 1280x720 Pixel flüssig, in der FullHD-Darstellung ruckelt es unschön.

Auch bei der 3D-Blu-ray-Wiedergabe stört das dunkle Bild. DVDs können übrigens von 2D auf 3D umgewandelt werden, was aber nur mäßig funktioniert. Als kleinen Gag hat das X770 zwei Webcams verbaut, um 3D-Videochats zu ermöglichen.

Fazit
Wenn man 3D nur als Bonus betrachtet, den man ohnehin nicht nutzt, ist der X770-107 ein gelungenes Gaming-Notebook. In diesem Fall ist dann aber der Preis von 1810 Euro etwas hoch ausgefallen. Die 3D-lose Version des X770, der X770-10J (1560 Euro) ist keine echte Option, da dessen 17,3-Zoll-Display nur eine Auflösung von 1600x900 Pixel hat.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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