Vier Action-Cams im Freestyle-Einsatz
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Beim "Masters of Dirt" in der Wiener Stadthalle waren vergangenes Wochenende die weltbesten Freestyle-Motocross-Fahrer und BMX-Freestyler zu Gast und begeisterten mit atemberaubenden Stunts.
Bei der Generalprobe war die futurezone vor Ort und hat von den Fahrern vier verschiedene Action-Cams testen lassen. Gegeneinander angetreten sind die Sony HDR-AZ1VR, die Garmin Virb Elite, die Polaroid XS100i sowie die GoPro Hero4 Silver. Im derart actiongeladenen Einsatz sind adrenalinreiche Bilder garantiert.
Masters of Dirt
Kleine feine Sony HDR-AZ1VR
Die kleinste und leichteste Action-Cam im Vergleichstest war die Sony HDR-AZ1VR, die ohne Halterungen und Gehäuse lediglich 63 Gramm auf die Waage bringt. Aufgrund der geringen Größe verfügt die HDR-AZ1VR allerdings nur über ein winziges Monochromdisplay. Direkt an der Kamera befinden sich drei Tasten, die nur zum Ein- und Ausschalten der Kamera sowie zur Aktivierung des WLANs, zum Starten einer Aufnahme und zum Wechsel in den Serienbildmodus dienen. Ansonsten befinden sich an der Kamera ein Slot für eine Micro-SD-Karte sowie ein Micro-USB-Port.
Für Detaileinstellungen und zum Betrachten der Livebilder ist die externe Fernbedienung nötig, die sich per WLAN mit der Kamera verbindet und am Handgelenk befestigt werden kann. Statt einem Touchdisplay verfügt der kleine Controller lediglich über Funktionstasten, was jedoch im Outdoor-Einsatz durchaus Vorteile bringt. Über diesen externen Monitor können auch aufgenommene Videos wiedergegeben werden. Außerdem dient er zur GPS-Protokollierung.
Externer Controller
Alternativ zum externen Controller kann die Sony Action Cam auch mit der dazugehörigen Smartphone-App verbunden werden. Praktisch dabei ist, dass die Kamera NFC-fähig ist. Will man etwa sein Smartphone mit der Action Cam koppeln, braucht man es nur über die NFC-Antenne halten und schon sind die beiden Geräte per WLAN miteinander verbunden.
In der mobilen App ist es möglich, sämtliche Einstellungen an der Kamera vorzunehmen. Allerdings ist es etwas verwirrend, dass Sony die verschiedenen Aufnahmemodi mit seinen eigenen Kürzeln wie PS, HQ oder STD angibt und sie nicht mit den üblichen Abkürzungen bezeichnet. Neben Livebildern können in der App auch die aufgenommene Videos und Fotos wiedergegeben und entfernt werden. Auch als Fernbedienung zum Starten der Aufnahmen dient die App.
Die HDR-AZ1VR verfügt über hintergrundbeleuchteten 1/2,3 Zoll CMOS Bildsensor und einem Zeiss-Objektiv. Die maximale Auflösung für Videoaufnahmen beträgt 1920 mal 1080 bei 60 Bildern pro Sekunde. Bei einer Auflösung von 1280 mal 720 Pixeln schafft die Sony-Action-Cam 120 Bilder in der Sekunde. Ist der Bildstabilisator ausgeschalten, hat sie ein Sichtfeld von 170 Grad, ist er aktiviert beschränkt sich es sich auf 120 Grad. Fotos nimmt die HDR-AZ1VR mit maximal 11,9 Millionen Bildpunkten im 16:9-Format auf. Laut Angaben von Sony soll sie bis zu acht Fotos in der Sekunde aufnehmen können.
Kurzatmig
Schwachstelle der Action-Cam ist der austauschbare Akku, dessen Kapazität lediglich 640 mAh beträgt. Bei permanenter WLAN-Verbindung kann es vorkommen, dass der Akku nicht mal eine Stunde durchhält.
Die HDR-AZ1VR ist spritzwasser- und frostgeschützt. Im passenden Gehäuse kann sie auch für Wassersportaktivitäten verwendet werden. Für klassische Unterwasseraufnahmen ist sie allerdings nicht geeignet. Positiv ist, dass die kleine Action Cam direkt am Kamera eine Bohrung hat. Dadurch kann sie auch ohne zusätzlichen Gehäuse, etwa an einem Helm befestigt werden.
Beim Test hat die Sony-Action-Cam die Bilder im PS-Modus, also 1920 mal 1080 Bildpunkten und sechzig Bildern pro Sekunde, aufgenommen. Bei den Farbeinstellungen wurde "neutral" gewählt.
Schwergewicht Garmin Virb Elite
Im Gegensatz zur Sony ist die Garmin Virb Elite ein richtiges Schwergewicht. Sie ist recht groß und wiegt 178 Gramm. Sie verfügt über einen 1,4-Zoll-Monochrom-Display. Zum Betrachten aufgenommener Videos taugt dieser Bildschirm nicht wirklich. Allerdings reicht er zum Ausrichten der Kamera und zum Vornehmen der Einstellungen vollkommen aus. Insgesamt befinden sich auf der Garmin-Action-Cam vier Tasten und ein Schieberegler, mit denen sämtliche Einstellungen vorgenommen werden können. Etwas störend ist, dass eine laufende Aufnahme mit einer rot blinkenden LED signalisiert wird.
Hinter einer Abdeckung auf der Rückseite befinden sich Mini-USB- und Micro-HDMI-Anschluss. Um die Micro-SD-Karte tauschen zu können, muss auf der Unterseite der Kamera zuerst der Akku entnommen werden. Dieser hat eine Kapazität von mit 2000 mAh, wobei Garmin eine Aufzeichnungsdauer von bis zu drei Stunden im 1080p-Modus verspricht.
In der Garmin Virb Elite steckt ein 1/2,3 Zoll CMOS-Sensor. Die Action-Cam erlaubt Videoaufzeichnungen mit maximal 1920 mal 1080 Bildpunkten bei einer Framerate von 30 Bildern pro Sekunde. Bei 1280 mal 720 Pixeln kommt sie auf eine Framerate von 60 Bildern in der Sekunde.
Fotos können mit maximal 16 Megapixel aufgenommen werden und der Serienbildmodus erlaubt sechs Fotos pro Sekunde. Auch ein Zeitraffermodus kann gewählt werden. Ohne die Videoaufzeichnung unterbrechen zu müssen, können mit der Virb Elite gleichzeitig auch Fotos aufgenommen werden.
Jede Menge Zusatzfeatures
Betrachtet werden können die Videos und Fotos in der dazugehörigen Smartphone-App, die sich per WLAN mit der Kamera verbindet. Die mobile Applikation dient auch zum Betrachten der Livebilder, zum Vornehmen sämtlicher Konfigurationsmöglichkeiten sowie zum Starten und Stoppen der Aufnahmen.
Die Virb Elite fällt vor allem dadurch auf, dass in ihr weit mehr als eine reine Action-Cam steckt. Denn sie verfügt über GPS-Sensor, Beschleunigungsmesser und barometrischer Höhenmesser. Auf diese Weise lassen sich Tempo, zurückgelegte Strecke, G-Kraft, Höhenmeter und Zeiten aufzeichnen. Außerdem kann man die Virb Elite mit externen Garmin-Sensoren, etwa für Geschwindigkeit, Temperatur, Tritt- oder Herzfrequenz koppeln, sodass die Videoaufnahmen um umfangreiche Informationen erweitert werden können. Externe Garmin-Geräte lassen sich auch als Fernbedienung für die Virb Elite verwenden. Die Garmin-Action-Cam ist nach IPX7 wassergeschützt. Optional kann ein Unterwassergehäuse gekauft werden.
Während des Vergleichstests war die Garmin Virb Elite auf 1080p (1920x1080) und dreißig Frames per Second eingestellt. Bei "Field of View" wurde "Wide" gewählt.
Günstige Polaroid XS100i
Im Gegensatz zu den anderen Action-Cams sind die Einstellungsmöglichkeiten bei der Polaroid XS100i eher begrenzt. Sie erlaubt lediglich drei verschiedene Auflösungen, wobei die höchste 1080p bei 30 Bilder pro Sekunde beträgt. Fotos können mit bis zu 16 Megapixel aufgenommen werden und das Sichtfeld der Kamera hat einen Winkel von 170 Grad. Die Polaroid-Action-Cam verfügt über einen 1/2,5 Zoll CMOS-Bildsensor.
Sie ist stoßfest, bis zu zehn Meter wasserdicht, wirkt eher klobig und ist recht schwer. Denn ohne Montagevorrichtungen wiegt die Polaroid XS100i 136 Gramm. Der Akku kann nicht getauscht werden und hat eine Kapazität von 1200 mAh, was laut Polaroid eine durchgehende Aufnahmedauer von 2:30 Stunden erlaubt.
An der Oberseite der Kamera befinden sich die Power- sowie Aufnahme-Starten-Taste. Diese fallen beide relativ groß aus, sodass sie auch ohne weiteres mit Handschuhen bedient werden können. Feedback erfolgt via Vibration.
Kurz und bündig
An der Hinterseite befinden sich unter einer Abdeckung weitere Funktionstasten. Hier kann etwa das WLAN gestartet werden und die Höhe der Bildauflösung, FHD oder HD, gewählt werden. Auch die Slots für eine Micro-SD-Karte sowie Mini-HDMI und einen Mini-USB-Port findet man dort.
Per WLAN verbindet sich die Action Cam mit der dazugehörigen Smartphone-App, welche die Livebilder der Kamera zeigt. Mit der Applikation ist es auch möglich die Bildauflösung einzustellen und Aufnahmen zu starten. Bereits aufgenommene Videos oder Bilder können in der App nicht betrachtet werden. Dafür müssen die Mediendateien auf einen Computer übertragen werden. Generell wirkt die App sowie die Verbindung zwischen Kamera und Smartphone eher träge.
Beim Test wurde bei der Polaroid XS100i die höchste Auflösung, also 1080p (1920x1080) bei dreißig Bildern pro Sekunde gewählt.
Platzhirsch GoPro Hero4 Silver
Die GoPro ist klein und bringt ohne Gehäuse 84 Gramm auf die Waage. Um die Action-Cam irgendwo befestigen zu könne, benötigt man allerdings das zusätzliche Gehäuse, wodurch das Gewicht auf 147 Gramm steigt. Mit dem Gehäuse ist die GoPro stoßfest und wasserdicht bis vierzig Meter.
Die GoPro verfügt über einen Mini-USB-, einen Micro-HDMI-Anschluss sowie einem Slot für eine Micro-SD-Karte. Der Akku mit einer Kapazität von 1160 mAH kann getauscht werden. GoPro gibt an, dass bei 1080p und 60fps mit einer Akkuladung 1:40 Stunden fortlaufend aufgenommen werden kann.
Bis 4K
Konfigurieren lässt sich die GoPro Hero4 Silver entweder über die drei Funktionstasten, der optional erhältliche Fernbedienung, den Touchscreen auf der Rückseite oder über die dazugehörige Smartphone-App. Das Display an der Action-Cam und die per WLAN verbundene App können sowohl Livebilder zeigen als auch bereits aufgenommene Videos wiedergeben.
Die Hero4 Silver verfügt über einen 1/2,3 Zoll CMOS Bildsensor. Die maximale Videoauflösung der GoPro Hero4 Silver ist 4K, also 3840 mal 2160 Pixel. Allerdings schafft sie dabei lediglich bis zu 15 Frames pro Sekunde. Bei einer Auflösung von 720p, 1280 mal 720 Bildpunkten schafft sie 120 Bilder in der Sekunde. Fotos werden höchsten mit einer Auflösung von 12 Megapixel aufgenommen. Zeitraffer und Serienbilder sind möglich. Dabei sind maximal dreißig Fotos in der Sekunde möglich.
Für den Test war die GoPro auf 1080p (1920 mal 1080 Pixel) bei 60 Bildern pro Sekunde mit SuperView und aktivierten Low Light Modus eingestellt.
Fazit
Die Action-Cam von Polaroid kommt nicht gut weg, da die Bildqualität beim Indoor-Einsatz schwer enttäuschend war. Aufgrund der wenigen Einstellungsmöglichkeiten ist die Polaroid recht einfach zu handhaben, allerdings ist die dafür vorgesehene Smartphone-App etwas träge. Bis auf den geringen Preis von 130 Euro ist die Kamera generell recht schwer und groß.
Ähnlich klobig und schwer ist die Garmin Virb Elite, die in Sachen Bildqualität auch bei schlechten Lichtverhältnissen durchaus passable Bilder liefert. Die Handhabung ist selbsterklärend und einfach. Positiv ist, dass das Gerät von Garmin zahlreiche Funktionen, bietet, die weit über die herkömmlicher Action-Cams hinausgehen und mit anderen Garmin-Geräten kompatibel ist. Der Preis für die Virb Elite beträgt 260 Euro.
Auf allen Gebieten überzeugen konnten die Sony HDR-AZ1VR sowie die GoPro Hero4 Silver. Dabei macht die Sony-Action-Cam dem Platzhirsch GoPro durchaus Konkurrenz. Bei Bildqualität, Handhabung, Größe und Gewicht begegnen sich die beiden Modelle nahezu auf Augenhöhe, wobei die GoPro ihre Status als Tonangeber verteidigen konnte. Beim Preis offenbaren sich allerdings deutliche Unterschiede. So kostet die GoPro Hero4 Silver 430 Euro und die Sony HDR-AZ1VR 250 Euro.
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