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Xbox360: Kinect und Indies dominieren 2012

Microsofts Xbox360 Konsole geht heuer bereits ins siebente Jahr. War die Konsole zu Anfang noch als Spielzeug für Hardcore-Gamer positioniert, hat sich die Plattform spätestens seit der Vorstellung von Kinect im November 2010 einem breiteren Publikum erschlossen. Dies spiegelt sich auch in jenen Spielen wider, die 2012 exklusiv für die Xbox360 erscheinen. Dutzende Spiele mit Kinect-Unterstützung werden in den kommenden Monaten in den Handel kommen und richten sich dabei sowohl an Kinder, aber auch an Erwachsene.

Die Welt von Fable mit Händen steuern
Große Hoffnungen werden vor allem in „Fable: The Journey“ gesetzt. Dabei handelt es sich um ein Action-Abenteuer im Fable-Universum, das nur mit Gesten und Sprache gesteuert wird. Im Zentrum des Spiels, das von Peter Molyneux entwickelt wird, steht ein unbekannter Junge, der sich zum Held hocharbeitet. Als Kompagnon fungiert diesmal ein Pferd, das man pflegen muss. In einer ersten Vorführung wurden zwei Einsätze der Kinect-Steuerung demonstriert. Einmal muss man eine Pferdekutsche mit Zügeln steuern – was so funktioniert, wie man es aus der realen Welt erwartet. Das Konzept funktioniert gut, wirklich spannend ist es jedoch nicht.

Mehr Potenzial steckt im Hauptelement, dem Kämpfen. Mit beiden Händen wirft man Zaubersprüche und Magie den Feinden entgegen. Eine Hand übernimmt dabei Angriffszauber wie etwa Feuer und Blitz, die andere greift oder stößt den Gegner. Je nach Intensität der Bewegung ändert sich die Kraft der Magie. Zusätzlich wird dies noch durch Sprache beeinflusst. Wer laut schreit, macht mehr Schaden, wer leise flüstert hat mehr Kontrolle. Auf den ersten Blick stört an dem Spiel der lineare Aufbau, der auf wenig Abwechslung schließen lässt. Grafik und Umsetzung sind hingegen einwandfrei.

Lichtschwerter, Pod-Racer und die Macht: Kinect Star Wars
Vom Prinzip her ähnlich ist „Kinect Star Wars“ (3. April). Wobei hier mehr Variation durch unterschiedliche Szenarien entsteht. Es gibt Kampfszenen, die linear wie ein Railgun-Shooter ablaufen (statt Magie verwendet man die Macht), Rennspiel-Einlagen, Lichtschwert-Duelle, Tanzeinlagen (mit Prinzessin Leia im Metall-Bikini) und etliches mehr. Die Umsetzung ist gelungen, aufgrund der Vielfalt an Spielmodi wird der Titel auch längerfristig Spaß machen.

Vom Gameplay eng mit Star Wars verwandt ist „Kinect Rush: A Disney-Pixar Adventure“. Auch hier gibt es verschiedene Spielszenarien, die per Körperbewegungen gemeistert werden müssen. Das Spiel richtet sich jedoch in der Ästhetik eindeutig an Kinder.

Ganzkörpereinsatz im Panzer
Komplett konträr zu allem bisherigen und definitiv nicht für ein junges Publikum konzipiert, ist „Steel Battalion Heavy Armour“ (22. Juni). Die Fortsetzung des für seinen irrsinnigen Controller bekannten Spiels setzt auf eine Kombination aus Kinect und Controller. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Panzerkommandanten und steuert gemeinsam mit einer Crew eine Art Mech. Es gilt, sich durch Level in New York, Afrika, Deutschland und Frankreich zu kämpfen und dort feindliche Einheiten zu eliminieren. Dies passiert immer im Teamwork. Die Crew agiert selbstständig und führt die Befehle des Spielers aus. Stirbt ein Teammitglied, muss der Spieler dessen Aufgabe übernehmen.

Die Steuerung selbst wirkt auf den ersten Blick kompliziert, entpuppt sich aber als schlau und durchdacht. Zu allererst setzt man sich auf einen Stuhl, dies ist quasi der Kommando-Sessel. In dieser Position steuert man mit den Händen die Instrumente am Bildschirm, die zur leichteren Handhabe farblich aufleuchten. Schaut man etwa links auf den Boden, blickt die Spielfigur im Panzer ebenfalls dorthin. Ein aufleuchtender Hebel zeigt, dass man dort die Gangschaltung betätigen kann. Steht man vom Stuhl auf, öffnet die Spielfigur die Dachluke und schaut aus dem Mech. Ein Griff an die Schläfe schaltet in den Fernglas-Modus. Beim ersten Spielen ist man mit der Fülle an Gesten, Knöpfen und Möglichkeiten zwar überfordert. Man verinnerlicht die Abläufe jedoch schneller, als man glaubt. Ab diesem Zeitpunkt fühlt man sich mitten drinnen im Kampf und als Teil der Crew, die im Verlauf des Spiels immer mehr und menschlicher mit dem Spieler interagiert.

Kinect und Arcade
Abseits von den großen Titeln finden sich am Marktplatz einige Arcade-Titel, die auf Kinect setzen. Während „Diabolical Pitch“ (mit Baseballs auf schräge Gegner in einem bizarren Setting schießen) eher enttäuscht, macht „Wreckateer“ eine gute Figur. Hierbei handelt es sich um eine Art Angry Birds. Mit Waffen wie einer Riesenarmbrust muss man so viel Schaden wie möglich an einer Burg anrichten.

Kleine Spiele für großen Spaß
Für Kurzweil sorgen aber nicht alleine die Kinect-Spiele. In den vergangenen Jahren haben sich die Indie-Titel zu einer echten Konkurrenz zu klassischen Blockbuster-Titeln entwickelt. Die Download-Games, die online im Xbox Marktplatz erworben werden können, haben mittlerweile ein Level erreicht, das selbst eingefleischte Spieler überzeugt. So finden sich auch 2012 wieder etliche Arcade Games, die innovative Konzepte, außergewöhnliche Grafik und viel Spielspaß versprechen.

Hindernisse mit dem Motorrad bezwingen
2012 startet der Nachfolger des Motocross-Spiels Trials. Bei „Trials Evolutions“ wurde alles nochmals aufgebohrt und verbessert. Das herausfordernde und vor allem sehr lustige Spiel bietet nun noch mehr Strecken und Parcours, die alle in verschiedenen Themenwelten angesiedelt sind. Mit einem integrierten Level-Editor können Spieler zudem eigene Herausforderungen kreieren und so mit anderen teilen. Besonders viel Spaß macht der Multiplayer-Modus, in dem bis zu vier Spieler an einem Schirm gleichzeitig gegeneinander antreten können.

Action-Held mit Augenzwinkern
Ebenso unterhaltsam ist „Joe Danger: The Movie“. Man steuert den Stuntman Joe Danger, der in verschiedensten Gefährten (Fahrrad, Minenwagen, Schneemobil, etc) Hindernissen ausweichen muss. Schon nach den ersten Minuten ist erkennbar, dass hinter diesem kleinen Titel einige der Macher von Burnout stecken. Die Comic-artige Grafik und die insgesamt sehr lustige Aufmachung sorgen für ein einprägsames Spielerlebnis. Die einzelnen Levels machen extrem viel Spaß.

In 2D gegen Zombies
Ernsthafter, aber nicht minder packender ist „Deadlight“. Dabei handelt es sich um ein Jump&Run im Stil des Klassikers Flashblack. Man sieht die Profilansicht einer 2D-Welt, durch die die Figur gesteuert werden muss. Die Atmosphäre ist sehr düster, Schwarz und Grautöne dominieren. Die Spielwelt, angesiedelt in den 1980ern, ist von Zombies bevölkert, Aufgabe ist, diese geschickt zu vermeiden oder mithilfe von Gegenständen (etwa Kisten) auszuschalten. Deadlight macht insgesamt einen vielversprechenden Eindruck und ist ein gutes Beispiel, dass man für Spielspaß keinen Blockbuster-Titel benötigt.

Dimensionsrästel von Portal-Designerin
Zu den weiteren Highlights bei den Acrade-Titeln zählen des weiteren „Quantum Conundrum“ von der Designerin von Portal 1 & 2. Auch hier dreht sich wieder alles um verzwickte Rätsel. Man steuert eine Figur aus der Ego-Perspektive und muss Kisten und andere Objekte richtig platzieren, um weiter zu kommen. Um dies zu bewerkstelligen, kann man mithilfe eines Spezialhandschuhs zwischen verschiedenen Dimensionen wechseln. Jede hat andere physikalische Eigenschaften, was beim Lösen der Aufgaben zu berücksichtigen ist.

Fable und Southpark als Jump & Run
Schließlich kommen heuer mit „Fable Heros“ und „South Park: Tenorman’s Revenge“ noch zwei Action-Titel. Was die beiden Titel auszeichnet, ist ihre Multiplayer-Funktion. Bei beiden Titeln können bis zu vier Leute gleichzeitig auf einem Bildschirm spielen. Jede Figur hat dabei spezielle Charakteristika. Während sich Southpark eindeutig an ein erwachsenes Publikum richtet und etwas schwieriger zu spielen ist, will Fable Heros mit seiner comichaften Optik ein breiteres Publikum ansprechen.

Klassische Kost: Forza Horizon als Need for Speed Abklatsch
Bei den klassischen, großen Kauftiteln ist das Angebot an exklusivem Material bis dato sehr gering. Aus dem Schatten von Halo 4, das im Herbst erscheint, will keines so richtig hervor treten. Der einzige Höhepunkte ist „Forza Horizon“. Bei dem Rennspiel handelt es sich um ein Spin-Off der Forza-Serie, das vom britischen Studio Playground Games entwickelt wird. Bis auf einen kurzen Trailer gibt es bis dato von Forza Horizon, das im Herbst auf den Markt kommt, keine Informationen. Alles deutet jedoch darauf hin, dass es sich um nicht um eine weitere Rennsimulation, sondern um ein action-lastigeres Spiel handelt wird. Das Spin-Off wird irgendwo zwischen Need for Speed, Blur, Motorstrom und Pure angesiedelt sein.

Porsche dreht bei Forza 4 die Runden
Ob die Auffächerung der Marke Forza die eingefleischte Fan-Gemeinde freuen wird, bleibt abzuwarten. Möglichen kritischen Reaktionen wird versucht mit einem wichtigen Add-On für Forza 4 zu begegnen: Ab Mai ist Porsche bei Forza 4 dabei. Der deutsche Autohersteller war im Rennspiel bis dato nicht vertreten. Ein eigenes, großes Porsche Pack, das 30 Autos hinzufügen wird, ändert dies nun.

Monster hauen in zwei Fantasy-Welten
Weitere größere Titel, die heuer für die Xbox360 erscheinen und auf Interesse stoßen könnten, sind „Dragon’s Dogma“ (Capcom, auch PS3, 25.5.) und „Darksiders II“ (THQ, auch PS3, Juni). Dabei handelt es sich um actionreiche Titel mit Rollenspielen-Elementen und Fantasy-Setting. Bei Dragon’s Dogma, das optisch einen exzellenten Eindruck macht, steuert man eine Gruppe an Kämpfern durch eine offene Welt. In dieser lauern viele Monster (darunter auch spektakuläre Drachen), die man mit Schwert und Magie bezwingen muss. Die eigenen Figuren können an Freunde auf Xbox Live verborgt werden, die Erfahrung, die so gesammelt wird, bleibt erhalten. Auf den ersten Blick macht das Spiel einen guten Eindruck, wenn auch manche Kämpfe etwas zu hektisch und chaotisch wirken. Darksiders II spielt ebenfalls in einem Fantasy-Setting. Die Welt ist allerdings nicht so offen und frei erkundbar wie bei Dragon’s Dogma. Auch die Grafik wirkt nicht so poliert und hochwertig. Der Aufbau und die Anmutung sind insgesamt eher durchschnittlich.

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Benjamin Sterbenz

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