60 Jahre NASA: Raumfahrtbehörde braucht mehr Mondlandungsmomente
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Auf die Frage nach den herausragendsten Errungenschaften der US-Raumfahrtbehörde muss der Astrophysiker John O'Meara nicht lange nachdenken. „Man kann nicht ignorieren, dass die Nasa Menschen auf den Mond gebracht hat.“ Die Mondlandung am 21. Juli 1969 sei „ein Triumph für die Nasa und den Geist der Menschheit“ gewesen, ein „Schlüsselmoment“, sagt der Wissenschaftler am Saint Michael's College im US-Bundesstaat Vermont, der schon oft mit der Raumfahrtbehörde zusammengearbeitet hat. „Die Welt kam für einen kurzen Moment zusammen und freute sich gemeinsam - von so etwas bräuchten wir viel mehr.“
17.000 Mitarbeiter im Jahr 1958
Die Mondlandung gelang früh in der Geschichte der Nasa. Am 29. Juli 1958 - am Sonntag vor genau 60 Jahren - unterzeichnete der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower das „National Aeronautics and Space“-Gesetz und gründete damit die Nasa, die wenige Wochen danach ihren Betrieb aufnahm. Inzwischen hat die
Raumfahrtbehörde mit Hauptsitz in Washington und Milliardenbudget mehr als 17.000 Mitarbeiter an Standorten überall in den USA.
Neben der Mondlandung hat die Nasa bislang unter anderem mit zahlreichen Sonden das Planetensystem inklusive unserer Erde ausgiebig erforscht, mit Weltraumteleskopen tief in die Weite hinter unserem Sonnensystem gespäht und gemeinsam mit anderen Ländern die Internationale Raumstation
ISS aufgebaut, einen permanenten Außenposten der Menschheit im All.
Zahlreiche Feierlichkeiten geplant
Dazu informiert die Nasa Menschen auf der ganzen Welt über das Weltall, ob mit Museen und in Schulklassen oder mit einer vielfach ausgezeichneten Online-Strategie. Die Live-Übertragung des Finales der Raumsonde „Cassini“, die sich im vergangenen September kontrolliert in den Saturn stürzte, wurde gerade für den wichtigsten US-Fernsehpreis Emmy nominiert. Zum 60. Geburtstag der Nasa sind nach Angaben der Behörde zahlreiche Veranstaltungen und Feiern geplant.
„Die Nasa ist immer noch eine großartige Behörde mit großartigen Mitarbeitern, die großartige Fähigkeiten haben, aber sie hat ein wenig ihren Schwung verloren und ihren Fokus darauf, das Unmögliche möglich zu machen“, sagt Wissenschaftler
. „In vielen Hinsichten ist das nicht die Schuld der Nasa selbst, sondern es liegt daran, dass ihr Budget jedes Jahr vom Kongress neu bestimmt werden muss.“
Reise zum Mars: Teuer und lange
Das sei natürlich grundsätzlich nicht falsch, führe aber dazu, dass häufig neue Politiker entscheiden müssten und sich niemand langfristig festlegen wolle. „Dass wir noch keine Menschen auf den Mars geschickt haben, liegt daran, dass es sehr teuer ist und sehr lange dauert. Niemand in der Politik will sich wirklich dahinterstellen, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass es noch in der eigenen Amtszeit passieren wird - und man sich dann mit dem Verdienst brüsten kann.“
Der Amtsantritt von US-Präsident Donald
habe für die Nasa nicht wesentlich viel verändert, sagt
O'Meara. Bis auf die unter Trumps Vorgänger Barack Obama sehr geförderte Erd- und Klimaforschung, um die müsse man sich Sorgen machen. „Ansonsten habe ich das Gefühl, dass Trump die Nasa ziemlich egal ist.“ Nach wie vor müsse die Behörde um ihr Budget kämpfen. Der von Trump eingesetzte und von vielen Demokraten als unerfahren kritisierte Nasa-Chef Jim Bridenstine habe bislang zumindest noch nichts „Desaströses“ gemacht, sagt O'Meara. „Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber Bridenstine, aber in der kurzen Zeit, die er jetzt im Amt ist, hat er das ganz gut gemacht.“
Mehr Mondlandungsmomente und Visionen
Die
Mondlandung, der große „Schlüsselmoment“ der Nasa, ist inzwischen fast 50 Jahre her - und es brauche dringend neue solche Momente, fordert O'Meara. Um die zu schaffen, müsse die Nasa riesige Herausforderungen meistern. Zunächst müssten dringend wieder Astronauten mit US-Raumschiffen ins All gebracht werden, um die derzeitige Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln zu beenden. Das hat die Nasa zwar angekündigt, passiert ist bislang jedoch noch nichts.
Und dann brauche die Raumfahrtbehörde dringend wieder eine begeisternde Vision, fordert O'Meara. Zum Beispiel: Menschen auf dem Mars - oder auch auf dem Jupiter-Mond Europa. „Das können wir schaffen, wenn die Nasa sich auf den sehr anstrengenden Weg begeben will.“ Auch die Lösung eines der spannendsten Rätsel der Menschheit sei für die Nasa in greifbarer Nähe. „Es liegt in unseren Möglichkeiten, wenn es die Nasa denn will, in den nächsten 20 Jahren definitiv herauszufinden, ob es außer uns noch Leben im Universum gibt. Wenn die Nasa die sehr komplizierten technologischen Herausforderungen angeht, dann können wir das endgültig klären.“
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