Embr Wave kann direkt am Handgelenk oder per App gesteuert werden

Embr Wave kann direkt am Handgelenk oder per App gesteuert werden

© Embr Labs

Science

Armband bringt Abkühlung per Knopfdruck

Durch den Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu. Dazu zählen u.a. längere Hitzewellen und höhere Temperaturen. Dadurch nimmt auch die Klimatisierung von Innenräumen stetig zu. Laut der internationalen Energieagentur zählt der vermehrte Gebrauch von Klimaanlagen zu einem der größten Treiber des weltweiten Energiebedarfs.

Ein Problem bei der Klimatisierung ist, dass die Temperaturwahrnehmung individuell sehr unterschiedlich sein kann. Gerade in Büros kommt es öfter zu "Thermostat-Kriegen", bei denen verschiedene Personen über die Kontrolle der Klimaanlage streiten. Weil es das eigene Wohlbefinden stark beeinträchtigen kann, wenn einem zu heiß oder zu kalt ist, haben sich drei Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine neue Lösung überlegt. Statt die tatsächliche Umgebungs- und Körpertemperatur zu beeinflussen, zielen sie direkt auf die gefühlte Temperatur ab.

Individuelle Kontrolle

Gemeinsam haben sie ein universitäres Spin-Off namens Embr Labs gegründet und ein Gerät namens Wave entwickelt, das man am Handgelenk trägt. Sie umschreiben es als persönlichen Thermostat, der schnelle Hilfe bringen soll, wenn man ins Schwitzen kommt oder fröstelt. "Wir wollen Menschen, die sich öfters unwohl fühlen und wenig Kontrolle über ihre Umgebungstemperatur haben, Erleichterung bringen", meint Embr-Labs-Mitgründer David Cohen-Tanugi. Außerdem könne Wave einen Beitrag dazu leisten, den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken.

Wer bei Hitze einmal seine Hände kalt abgespült hat, oder sich im Winter an einen heißen Punschbecher geklammert hat, kann sich vielleicht vorstellen, warum die Vision der Entwickler eine Art Armband war. Die Innenseiten der Handgelenke zählen zu den temperaturempfindlichsten Körperstellen. Verantwortlich dafür ist eine hohe Dichte an Nervenendigungen namens Thermorezeptoren.

Temperatur in Wellen

Wave liegt direkt auf einem Handgelenk auf. Die Kontaktfläche bildet ein thermoelektrisches Element, das sich den so genannten Peltier-Effekt zunutze macht, um durch elektrischen Stromfluss Wärme oder Kälte zu erzeugen. Um den Effekt zu maximieren, wird die Temperatur in Wellen abgegeben - daher der Name Wave. Eine volle Ladung des eingebauten Akkus reicht laut Embr Labs für 15 bis 50 Wärme- oder Kühlvorgänge bzw. je nach Nutzungsintensität zwei bis drei Tage.

Gesteuert wird Wave über eine Druckleiste direkt am Gerät oder über eine eigene App. Darin abrufbar sind auch Spezialprogramme, etwa eines, durch das man leichter einschlafen soll.

Leichteres Einschlafen

Die Funktion beruht auf Studienergebnissen, wonach eine Erhöhung der Hauttemperatur die Hirnregionen zur Schlafregulierung beeinflusst. "Temperatur ist schon immer als Therapieform verwendet worden", meint Elizabeth Gazda, die Embr Labs heute als CEO führt. "Der menschliche Körper ist dafür gebaut, um diese Therapien anzunehmen und Temperaturstimulation für das eigene Wohlbefinden zu gebrauchen."

Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft war für die Embr-Labs-Gründer von Anfang an wichtig. Dass ihr Gerät das menschliche Wohlbefinden steigern kann, wurde in einer Studie der Universität Berkeley aufgezeigt. Darin heißt es unter anderem, dass Wave die gefühlte Temperatur um bis zu drei Grad Celsius verändern kann. Verkauft wird das Gerät seit 2018 für einen Stückpreis von 299 Dollar. Noch ist es allerdings nur in den USA erhältlich.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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