Die ESA-Raumsonde Hera wird 2027 den Asteroiden Dimorphos erreichen, der 2022 von der NASA-Sonde DART beschossen wird

Die ESA-Raumsonde Hera wird 2027 den Asteroiden Dimorphos erreichen, der 2022 von der NASA-Sonde DART beschossen wird

© ESA

Science

Asteroid, der von NASA beschossen wird, erhält Namen

Bisher war er nur als Didymoon bekannt, der kleinere Teil eines Doppelasteroiden-Systems, der in Kürze Ziel der ersten Asteroiden-Ablenkungs-Mission der Menschheit ist. Der um den 780 Meter breiten Asteroiden Didymos kreisende Felsblock mit rund 180 Meter Durchmesser erhält nun von der Internationalen Astronomie-Union (IAU) einen imposanteren Namen: Dimorphos. 2022 soll die DART-Raumsonde der NASA in ihn hineinknallen.

"Zwei Formen"

"Dimorphos ist griechisch und steht für 'hat zwei Formen'", heißt es in der Begründung für die Namensgebung. "Als Ziel der Weltraummissionen DART und Hera, wird er der erste Himmelskörper in der Geschichte sein, dessen Form substantiell durch menschliche Intervention verändert wird." Vorgeschlagen wurde der Name von Kleomenis Tsiganis, einem Planetenwissenschaftler der Universität von Thessaloniki.

Die "veränderte Form" von Dimorphos wird sich in der Praxis wohl als riesiger Krater manifestieren, den die DART-Sonde bei ihrem Aufprall hinterlassen wird. Durch den Treffer soll die Rotationsgeschwindigkeit von Dimorphos um Didymos und dadurch dessen Flugbahn verändert werden. Man will so herausfinden, ob sich die Methode für die künftige Abwehr von Asteroiden eignet, die der Erde gefährlich nahe kommen könnten.

Ob die Flugbahnveränderung gelingt, wird man bereits durch Beobachtungen von der Erde feststellen können. Vier Jahre nach dem Aufprall, im Jahr 2026, wird allerdings die ESA-Raumsonde Hera genauer nachsehen. Gemeinsam mit Nanosatelliten, die huckepack mitfliegen, werden die Auswirkungen des Aufpralls genau untersucht.

Nicht der Erste

Dass Dimorphos der erste Himmelskörper sein wird, der von der Menschheit so grob behandelt wird, stimmt allerdings nicht ganz. 2005 wurde der Komet Tempel 1 von der Raumsonde Deep Impact mit einem 100 Kilogramm schweren "Impactor" aus Kupfer beschossen. Das Geschoß hinterließ einen Krater von 100 bis 250 Meter Durchmesser und 30 Meter Tiefe. So genau weiß man das nicht, weil die Auswirkungen dramatischer waren, als zuvor angenommen.

Beim Einschlag wurde so viel Material - vor allem Wassereis - ausgeschleudert, dass die Sicht auf den Krater verdeckt wurde. Natürlich könnte man argumentieren, dass Tempel 1 mit einem maximalen Durchmesser von 7,9 Kilometer um einiges größer war als Dimorphos und seine Form dadurch nicht "substantiell" genug verändert wurde.

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