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Ganz schon steinig hier - dafür aber staubfrei

© APA/AFP/Jaumann et. al., Science 2019/HO / HO

Science

Asteroid Ryugu lässt Forscher rätseln: Wo ist der Staub?

Bereits im Oktober landete Mascot auf dem Asteroiden Ryugu. Der Kleinroboter wurde von einem deutsch-französischen Team gebaut. er landete kurz nach seinem japanischen Konterpart auf der Oberfläche, die im Rahmen der Mission Hayabusa 2 den Asteroid Ryugu besuchte.

In seiner 17 stündigen Lebenszeit – danach war die Batterie für immer leer – machte Mascot Fotos und Experimente. Die Forscher haben die Bilder jetzt ausgewertet und präsentieren ihre Erkenntnisse im Science.

Demnach hat Ryugu zwei Arten von Gestein an der Oberfläche. Eines ist hell und glatt, das andere dunkel und rau. Die beiden Arten sind relativ gleichmäßig verteilt. Dies unterstützt frühere Theorien von Forschern, wonach Ryugu entstanden ist, nachdem zwei Asteroiden (ein heller und ein dunkler) kollidiert sind.

Durch die Analyse von Farbe und Reflektion des Blitzlichts von Mascot auf den Fotos, stellten die Forscher fest, dass ein paar der Steine Meteoriten ähneln, die auf der Erde eingeschlagen sind. Das Alter dieses Gesteins wird auf 4,5 Milliarden Jahre geschätzt.

Staubfrei

Was den Forschern bei der Analyse der Fotos aufgefallen ist: Ryugu ist staubfrei. Eigentlich sollte es diesen Staub geben, so die Forscher. Schließlich wurde Ryugu über Milliarden Jahre hinweg von Mikrometeoriten beschossen.

Was am Asteroiden staubgewedelt hat, ist noch nicht geklärt. Die Forscher haben zwei Theorien dazu. Der Staub könnte etwa in Hohlräumen im Asteroiden verschwunden sein oder aufgrund der geringen Schwerkraft ins All entwichen sein. Ryugu hat lediglich ein Sechzigtausendstel der Schwerkraft der Erde.

Beide Vermutungen stützen sich auf Messungen und Analysen. Ryugu hat demnach nur eine Dichte von 1,2 Gramm pro Kubikzentimeter. Das ist nur ein wenig mehr als Wassereis. Weil die Fotos aber zeigen, dass der Asteroid aus so vielen, unterschiedlich großen Gesteinsbrocken zusammengesetzt ist, deutet dies darauf hin, dass es im Inneren viele Hohlräume gibt. Aufgrund dieser fehlenden Masse ergibt sich auch die geringe Schwerkraft von Ryugu.

Ablenken statt abschießen

Dies sind für die Forscher auch wichtige Kenntnisse, falls es tatsächlich mal nötig sein sollte, Ryugu oder ähnliche Asteroiden abzufangen. Würde der 900 Meter große Asteroid Kollisionskurs auf die Erde nehmen, müsste man versuchen ihn sanft umzulenken. Denn durch die Hohlräume ist er vermutlich extrem zerbrechlich. Ein direkter Beschuss könnte den eine halbe Milliarde Tonnen schweren Asteroiden sprengen. Dann müsste man damit rechnen, dass zahlreiche, tonnenschwere Einzelteile weiter auf die Erde zurasen.

Das Ablenken von Ryugu wird aber vermutlich nie nötig sein. Der Asteroid gehört zu den erdnahen Objekten – die Umlaufbahnen von Ryugu und der Erde nähern sich bis zu einer Entfernung von 100.000 Kilometer an. Dabei kommt Ryugu aber nie in die unmittelbare Nähe der Erde.

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