Chinas Armee nutzt bereits nicht tödliche Laserwaffen, wie das WJG-2002

Chinas Armee nutzt bereits nicht tödliche Laserwaffen, wie das WJG-2002

© fyjs.cn

Science

China baut angeblich Laser-Sturmgewehr

Laut der South China Morning Post arbeitet ein chinesisches Unternehmen an einem Laser-Sturmgewehr, das an Polizei und Militär verkauft werden soll. Die Sache ist allerdings dubios.

Obwohl das ZKZM-500 fertig für die Massenproduktion sein soll, gibt es nur eine Rendergrafik. Diese zeigt ein ziemlich unhandliches Etwas, das grob ein Gewehr imitiert, mit einem Zielfernrohr, das viel zu weit vorne montiert ist – falls die Waffe nicht gerade von hünenhaften Mitgliedern der chinesischen Sicherheitskräfte verwendet wird. Die Form erinnert an die chinesische Blendwaffe BBQ-905.

Trotz des klobigen Designs soll das Lasergewehr ZKZM-500 nur drei Kilogramm wiegen. South China Morning Post vergleicht das mit dem Gewicht einer AK47 – die ungeladen knapp 3,9 Kilogramm wiegt. Auch die Type 56, eine chinesische Lizenzfertigung auf Basis der russischen AKM, die bis heute bei einigen Teilen der chinesischen Armee Verwendung findet, wiegt ungeladen vier Kilogramm.

Eine Rendergrafik des ZKZM-500

 

Akku für 1000 Schuss

Die Laserwaffe soll einen Lithium-Akku nutzen, der für bis zu 1000 Schuss reicht. Die Reichweite wird mit bis zu 800 Metern angegeben. Auf diese Distanz sollen noch Objekte in Brand gesteckt werden können. Damit der Akku einen Laser mit solch einer Leistung betreiben kann, muss er schon sehr groß sein, was die drei Kilogramm Gewicht unrealistisch erscheinen lässt. Möglicherweise wird der Akku extern transportiert, etwa im Rucksack eines Soldaten.

Laut dem Artikel hat die Laserwaffe das Kaliber „15mm“. Ein Kaliber für eine Energiewaffe anzugeben ist unorthodox. Eine Angabe über die Leistung des Lasers in Watt fehlt. Zudem ist laut dem Artikel die ZKZM-500 „Non-Lethal“, also eine nicht tödliche Waffe. Gleichzeitig wird geschrieben, dass bei einem Treffer die Haut „sofort verkohlt“ wird und Kleidung schmilzt oder zu brennen anfängt – „im Bruchteil einer Sekunde“. In der westlichen Welt wäre das höchsten „Less Lethal“, also weniger tödlich. Auch wenn Chinas Sicherheitskräfte nicht gerade zimperlich sind, dürfte das bewusste Anzünden von Menschen wohl nicht als eine „nicht tödliche“ Maßnahme gelten.

Geiselnehmer und Benzintanks

Und was sollen die chinesischen Behörden mit dieser „nicht tödlichen“ Waffe machen? Laut dem Artikel könnte man damit durch ein Fenster einen Geiselnehmer beschießen, um ihn „temporär handlungsunfähig“ zu machen. Ob es wohl eine gute Idee ist einen bewaffneten Kriminellen, in nächster Nähe zu Geiseln, in einem geschlossenen Raum, anzuzünden?

Immerhin wird auch noch ein realistischeres Szenario angegeben: Spezialeinsatzkräfte des Militärs könnten den Laser für verdeckte Sabotageaktionen nutzen. Weil er lautlos und unsichtbar sein soll, würde es wie ein Unfall aussehen, wenn etwa damit ein Loch in einen Treibstofftank bei einem Flughafen geschossen und das Kerosin darin entzündet wird.

Der Prototyp soll bereits erfolgreich getestet worden sein. Das Unternehmen sucht jetzt Abnehmer, um die erste Charge produzieren zu können. Der Stückpreis wird auf 15.000 US-Dollar geschätzt. Tragbare Laser gibt es bereits, allerdings sind diese tatsächlich nicht tödliche Waffen. Sie werden eingesetzt um Menschen temporär zu blenden und diese orientierungslos zu machen. Diese Dazzler werden meist als Zubehör auf bestehende Waffensysteme montiert. Standalone-Dazzler, die wie Gewehre aussehen, werden bei der chinesischen Armee bereits eingesetzt, wie etwa das WJG-2002. Bei Behörden westlicher Nationen sind solche Standalone-Dazzler noch Exoten.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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