Sick woman coughing with pain
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Science

Corona: Risikopatienten waren seltener im Spital und googelten mehr

Eine Vorerkrankung der Lunge gilt nach bisheriger klinischer Erfahrung als Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Infektionsverlauf. Trotzdem fanden sich während des Lockdowns kaum Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen unter den hospitalisierten COVID-19 Patientinnen und Patienten an der Uniklinik Innsbruck. Das nahmen Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck zum Anlass, um dieses Phänomen genauer zu analysieren.

Sie fanden heraus, dass zwischen 18. März und 7. April, also während des Lockdowns, weniger Krankenhausaufenthalte aufgrund von Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Asthma gegeben hatte. Stattdessen nahmen in diesem Zeitraum Recherchen im Internet zu. „Bei der Abfrage nach den Themen 'COPD' und 'Asthma' beobachteten wir einen signifikanten Anstieg der Abfragen von Ende Februar bis Anfang April 2020 im Vergleich zu den Vorjahren", beschreiben die Forscherinnen Sahanic und Böhm eine zentrale Erkenntnis der Datenanalyse, die im European Respiratory Journal veröffentlicht wurde.

Höheres Suchvolumen

Zwar wurden die Themen "ACE-Hemmer" und "Bluthochdruck" bzw. deren Zusammenhang mit schweren COVID-19 Verläufen in den Medien viel häufiger diskutiert als der Risikogehalt von Atemwegserkrankungen, trotzdem ergab die Analyse der Innsbrucker Ärztinnen für die Begriffe "Asthma" und Asthma-assoziierte Medikamente das höchste Suchvolumen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus. "Daraus schließen wir, dass die sozialen Distanzierungs- und Schutzmaßnahmen zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlungen im Internet möglicherweise die Krankenhauseintrittsrate bei Patientinnen und Patienten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben", heißt es.

Von COPD sind weltweit rund 294 Millionen Menschen betroffen, über drei Millionen sterben pro Jahr daran. Etwa 268 Millionen Menschen leiden weltweit an Asthma, was zu einer enormen Belastung des Gesundheitssystems führt. "Auch wenn die persönliche Versorgung und Behandlung nicht ersetzt werden können, sollte eine weitere Verbesserung der digitalen Gesundheitsberatung für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt forciert werden", so die Forderung der Innsbrucker Ärztinnen.

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