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Forschung

Drahtlos-Netzwerk mit Licht deutlich schneller als WLAN

Update: Ursprünglich war in Überschrift und Artikel die Rede davon, dass beim Experiment Datenraten erzielt wurden, die 100 Mal höher sind als bei modernen WLAN-Netzwerken. Das stimmt nicht und wurde korrigiert.

Dass drahtlose Netzwerke, die sichtbares Licht anstelle von Radiowellen verwenden, deutlich leistungsfähiger sind als herkömmliches WLAN, ist bekannt. Der bisher aufgestellte Laborrekord für sogenanntes Li-Fi liegt bei 224 Gigabit pro Sekunde - das entspricht 18 HD-Filmen mit je 1,5 Gigabyte in der Sekunde. Forscher aus Estland haben jetzt erstmals auch unter Alltagsbedingungen bewiesen, dass Li-Fi sehr hohe Datenraten liefern kann. In Büros und Industriebetrieben haben sie Netzwerke mit sichtbarem Licht aufgespannt, die Datenraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erreicht haben, wie sciencealert.com berichtet. Das ist deutlich schneller als heutige WLAN-Verbindungen (der ac-Standard verspricht bis zu 540 Mbit/s) , ein HD-Film wäre damit in wenigen Sekunden heruntergeladen.

Die Übertragung der Daten erfolgt über eine flackernde LED. Die Lichtquelle wird dabei so schnell ein- und ausgeschaltet, dass ein menschliches Auge keine Lichtschwankungen wahrnehmen kann. Durch das extrem hochfrequente Flackern kann eine enorme Menge an Daten übertragen werden. Da sichtbares Licht als Medium verwendet wird, kann Information anders als bei WLAN nicht durch Wände übertragen werden. Das könnte für Firmen zusätzlich zu höheren Geschwindigkeiten einen Sicherheitsvorteil bringen.

Überlagerungen mit anderen drahtlosen Netzwerken wäre deshalb ebenfalls seltener. Allerdings müsste so jeder Raum mit einem eigenen "Licht-Router" ausgestattet werden, damit die Verbindung bei Verlassen eines Zimmers nicht abreißt. Mehrere Firmen arbeiten bereits an entsprechenden Produkten die in drei bis vier Jahren marktreif sein könnten, allerdings mit geringeren Übertragungsraten. Experten erwarten nicht, dass die Technik normales WLAN in absehbarer Zeit ablösen wird, auch wenn in einem TED-Talk aus dem Jahr 2011 die Idee verbreitet wurde, dass jede LED-Glühbirne durch einen einfachen elektronischen Baustein zum Licht-Router umgewandelt werden könnte. Das größte Problem besteht darin, LiFi mit heutiger Netzwerktechnik kompatibel zu machen.

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