Erinnerungen können laut Tierversuchen vererbt werden
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Die Fachzeitschrift Nature Neuroscience veröffentliucht Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass traumatische Erlebnisse die DNA in Spermien verändern können und somit auch die Beeinflussung der Gehirne von Nachfahren möglich ist, wie die BBC berichtet. Mäuse, die darauf konditioniert wurden, einen bestimmten Geruch zu meiden, vererben diese Abneigung demnach an ihre Nachfahren. Im Experiment wurde das mit einem Geruchsstoff nachgewiesen, der an Kirschblüten erinnert.
Ein Team an der Emory University School hat untersucht, welche Auswirkungen die Konditionierung der Mäuse auf deren Spermien hat. Sie konnten nachweisen, dass der Bereich der DNA in den männlichen Keimzellen, der für die Empfindlichkeit gegenüber dem Kirschduft verantwortlich ist, erhöhte Aktivität zeigte. Auch bei den Kindern und Enkelkindern der Mäuse aus dem Experiment war die Aktivität dieser Gene erhöht.
Nicht gut Kirschen essen
Die Nachkommen mieden den Kirschduft sogar, obwohl sie zuvor noch nie damit in Kontakt geraten waren. Bei den Nachfahren der Versuchsmäuse wurden auch Veränderungen in den Gehirnen festgestellt. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Geruchsstoff selber in die Blutbahn gelangt und so die Spermienproduktion beeinflusst oder dass das Gehirn als Reaktion auf den Kirschenduft ein Signal an die Spermien zur Umstrukturierung der DNA sendet.
Laut den Wissenschaftlern gibt es keinen Zweifel daran, dass Einflüsse auf Ei- und Samenzellen sich auf die Entwicklung eines Tieres auswirken. Die Theorie, dass sich Umwelteinflüsse auf das Genom von Lebewesen auswirken und entsprechende Erfahrungen vererbbar sind, ist jedoch äußerst umstritten. Sollten die US-Forscher recht behalten, könnte das auch zu neuen Therapie-Ansätzen für Angst-Störungen führen.
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