© CNES

Weltall

Europa schickte neuen Wettersatelliten ins All

Europa hat einen neuen Satelliten für die Vorhersage extremer Wetterlagen wie Stürme und Dürren ins Weltall geschossen. Der MSG-3 startete am späten Donnerstagabend wie geplant um 23.36 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit mit der Trägerrakete Ariane-5 vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana. „Damit werden wir eine höhere Sicherheit für kurzfristige Wetterwarnungen haben", sagte der Satelliten-Direktor Mikael Rattenborg von der Eumetsat in Darmstadt. Die europäische Organisation nutzt solche Satelliten. Von dort aus werden sie auch gesteuert. MSG-3 soll einen älteren Vorgänger ersetzen.

Zusammenarbeit
Europa, Afrika und der Nordatlantik werden aus einer Höhe von 36.000 Kilometernbeobachtet. Die Satelliten sind ein gemeinsames Projekt von Eumetsat und der Europäischen Weltraumagentur ESA, die ihr Kontrollzentrum ESOC auch in Darmstadt hat. Die Informationen nutzen Meteorologen und nationale Wetterdienste.

Die Satelliten liefern nicht nur Hinweise auf mögliche Unwetter und Gefahren für den Luftverkehr. Wichtig sind auch Daten für die besten Tage der Ernte, ob es schön wird und gegrillt werden kann. „Diese Satelliten garantieren Wettervorhersagen in bester Qualität", ließ der ESA-Vorsitzende Jean-Jacques Dordain mitteilen. „Die Prognosen wurden verbessert, sie brachten greifbare wirtschaftliche Vorteile."

Dritter Satellit seiner Reihe
Eumetsat betreibt gegenwärtig aus einer zweiten Wettersatelliten-Generation Meteosat-8 und Meteosat-9. MSG-3 ist die Nummer 10, der dritte Satellit in dieser Reihe. Wenn er nach zehn Tagen seine Arbeit aufnimmt, wird er vermutlich für Meteosat-8 einspringen. Die Gesamtkosten der aus vier Satelliten bestehenden Reihe ist auf 2,2 Milliarden Euro veranschlagt. Die erste Meteosat-Generation startete 1977, die zweite 2002.

„Von der ersten zur zweiten Generation geschah ein Quantensprung", sagte Claudia Ritsert-Clark von Eumetsat. MSG-3 liefert alle 15 Minuten hoch aufgelöste Bilder. Von der ersten Generation kamen alle 30 Minuten Daten. Eine dritte Generation ist schon geplant. Sie soll von 2018 an schrittweise zum Einsatz kommen.

Beitrag aus Österreich
Wichtige Teile des neuen Wettersatelliten stammen aus Österreich. Das Unternehmen RUAG Space in Wien zeichnet für die Entwicklung und den Bau einer für den Erfolg der Mission wichtigen Elektronikeinheit, die sogenannte Pyro-Release Unit, verantwortlich. Diese Elektronik steuert kurz nach Erreichen der vorgesehenen Satellitenbahn das Entfernen von Sicherheitsverschlüssen und Fixierelementen der Satellitenantriebe und des Hauptinstruments an Bord von MSG.

Während des Starts und des Fluges in der Trägerrakete sind diese Elemente des Satelliten geschlossen bzw. gesichert und werden im All durch Zündung kleiner Sprengladungen geöffnet, damit der Satellit seine Arbeit wie vorgesehen aufnehmen kann. Zudem lieferte RUAG Space auch thermische Isolationen, die den Satelliten und dessen empfindliche Instrumente gegen die Temperaturschwankungen von bis zu 400 Grad Celsius im Weltraum schützen, sowie elektrische und mechanische Boden- und Testausrüstungen.

ZAMG erwartet großen Nutzen
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien erwartet von dem neuen Satelliten großen Nutzen für Wetterprognose und Klimaforschung. „Aus den Daten vom Satelliten entstehen bei uns neben den klassischen Satellitenbildern auch zahlreiche von uns selbst entwickelte Spezialanwendungen, die rund um die Uhr produziert werden, und der Prognoseabteilung für Vorhersagen und Warnungen wichtige Dienste leisten", erklärte Barbara Zeiner von der ZAMG in einer Aussendung. Außerdem würden die Satellitendaten in die Vorhersagemodelle eingehen und die Punktmessungen der Wetterstationen ergänzen.

Mehr zum Thema

  • Weitere Galileo-Satelliten starten im Herbst
  • Satellit liefert genaueste Eisdicke-Daten

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare