Viele Leute in einer kleinen Wohnung - Raumfahrer wie Jay Buckey (oben links) wissen, wie sich das anfühlt

Viele Leute in einer kleinen Wohnung - Raumfahrer wie Jay Buckey (oben links) wissen, wie sich das anfühlt

© NASA

Science

Ex-Astronaut gibt Tipps zum Leben in der Isolation

Als Familie über Wochen in einer Wohnung zusammenzuleben, stellt Menschen in aller Welt in der Corona-Krise vor große Herausforderungen. Konnte man sich vorher aus dem Weg gehen, fällt diese Möglichkeit nun oft weg. Der ehemalige NASA-Astronaut Jay Buckey hat nun ein Online-Trainingsprogramm gestartet, das Menschen Wissen und Tricks vermittelt soll, um mit der neuen Situation besser umgehen zu können.

Selbstkontrolle

Buckey, der mittlerweile Medizinprofessor am Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire ist, hat es das Dartmouth Path Programm genannt. Das Online-Trainingsrrogramm enthält Übungen zur Konfliktlösung, zum Umgang mit schlechter Laune und zur Feststellung seiner eigenen Gefühlszustände, um frühzeitig Zeichen von Stress und Beklemmungen zu erkennen. Teilnehmer werden dazu angehalten, zu überprüfen, ob eigene Reaktionen angemessen sind oder vorschnell falsche Urteile gefällt werden. Enthalten sind auch Muskelentspannungs- und Atemübungen sowie Tipps, wie man Depressionen vermeiden kann.

Gemeinsam und alleine

Eine der Kernbotschaften von Buckey, der 1998 an Bord des Space Shuttle Columbia ins All flog, lautet: Man muss eine Balance zwischen Zeit in der Gruppe und Zeit für sich selbst wahren. "Man muss Menschen ihre Privatsphäre erlauben, aber man darf es nicht erlauben, dass sie sich isolieren und von der Gruppe abspalten. Wenn jemand all seine Zeit in seinem Zimmer verbringt und die Tür verschlossen hält, dann ist das nicht gut. Leute zu zwingen, an Gruppenaktivitäten teilzunehmen, die sie einfach nicht freuen, ist aber auch nicht gut."

Von Tag zu Tag

Wie der Guardian berichtet, sind derartige Trainings wichtiger Bestandteil von Astronautenausbildungen. Aber auch Wissenschaftler auf der Erde sind mit dem entbehrungsreichen Leben in Isolation vertraut. Der britische Meereswissenschaftler Pete Davis, der lange Antarktis-Expeditionen mitmachte, meint: "Das schlechteste, was du machen kannst, ist, dich auf den Zeitpunkt zu konzentrieren, wenn die Isolation endet." Stattdessen sei es besser, sich darauf zu konzentrieren, was man heute oder morgen tun kann.

Auf Details achten

Wichtig dabei sei, auf die kleinen Details des Lebens zu achten. "In der Antarktis bricht normalerweise kein riesiger Konflikt aus, aber es gibt kleine nervige Dinge. So etwas wie: Wenn du dir einen Tee zubereitest, frag unbedingt die anderen auch, ob sie einen wollen. Das ist eine kleine Sache, aber Menschen kann das ganz schön unter die Haut gehen."

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