Kläranlage könnte Goldgrube werden
Kläranlage könnte Goldgrube werden
© Bernert Martin

Forschung

Exkremente sollen Autos antreiben

Im Pacific Northwest National Laboratory des US-Energieministeriums haben Wissenschaftler einen Weg gefunden, aus Scheiße Gold zu machen, wie theverge berichtet. Wenn Exkremente unter hohem Druck durch ein Rohr gepresst werden, entsteht eine wässrige, petroleumähnliche Substanz, die von den Forschern als Biorohöl bezeichnet wird. Diese Flüssigkeit lässt sich in herkömmlichen Raffinerien zu verschiedenen Treibstoffen veredeln. Damit das Verfahren funktioniert, müssen die Ausscheidungen bei 343 Grad Celsius und über 200 Bar durch ein Rohr gepresst werden. Dabei laufen ähnliche Prozesse ab wie bei der Entstehung von Erdöl um Erdinneren, nur eben viel schneller.

Laut den Wissenschaftlern ist das Verfahren vergleichsweise effizient, etwa 60 Prozent des im Kot enthaltenen Kohlenstoffs kann in Biorohöl verwandelt werden. Frühere Versuche, aus Exkrementen Treibstoff zu gewinnen, etwa durch den Einsatz bestimmter Bakterienstämme, konnten sich bislang nicht durchsetzen. Die Firma Centifuel Corporation hat das neue Verfahren bereits lizensiert und will schon 2018 eine Prototypen-Anlage errichten. Aus den Ausscheidungen einer einzigen Person könnten laut den Forschern pro Jahr bis zu 11,3 Liter Biorohöl gewonnen werden. Für die Umwelt bringt das Resultat kaum eine Verbesserung, bei der Verbrennung wird CO2 freigesetzt. Allerdings könnten Länder durch entsprechende Anlagen ihre Abhängigkeit von herkömmlichen Ölproduzenten verringern.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare