Hunde-Klone für 90.000 Euro im Netz erhältlich
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Der Verlust eines Haustiers für die beteiligten Menschen ein harter Schlag. Eine südkoreanische Firma will auf biotechnologischem Weg Linderung anbieten, zumindest für Hundebesitzer. Sooam Biotech bietet schon seit 2009 körperlich idente Klone von Hunden übers Internet an. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an Hundehalter, deren Lieblinge von Tod bedroht oder bereits verstorben sind, aber auch Kopien von hochklassigen Zuchttieren oder Spitzenpolizeihunden wurden schon im Labor geschaffen.
Der Prozess ist relativ einfach. Dem zu klonenden Hund müssen einfach einige Zellen entnommen werden, üblicherweise am Bauch, die dann in die Labors von Sooam geschickt werden. Das Unternehmen gibt an, dass verwendbare Zellen bis zu fünf Tage nach dem Tod eines Tieres entnommen werden können, vorausgesetzt die Kadaver werden in nasse Tücher eingewickelt und kühl gelagert. Einfrieren wird, wegen der zu befürchtenden Zellschäden, nicht empfohlen. Massenware sind die geklonten Haustiere aber nicht, hauptsächlich wegen des Preises.
Bis zu zehn Aufträge pro Jahr
"Das Klonen eines Hundes kostet rund 100.000 US-Dollar (derzeit rund 89.000 Euro). Wir haben rund 34 Anfragen pro Jahr und neun bis zehn tatsächliche Aufträge", sagt David Kim von Sooam gegenüber der futurezone. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann seinem Schoßhund schon zu Lebzeiten Zellen entnehmen lassen. Für 3000 US-Dollar bewahrt Sooam diese dann drei Jahre lang auf. Jedes weitere Jahr kostet dann 100 Dollar.
Den ersten kommerziellen Auftrag haben die südkoreanischen Biotechniker schon 2009 für ein US-Ehepaar durchgeführt, das eine Kopie ihres geliebten Lancelot Encore anfertigen ließ. Die meisten Kunden kommen auch heute noch aus den USA. "Anfragen haben wir aber auch aus Australien, Europa, China, Indien oder Japan. Der Markt ist noch nicht sonderlich groß, aber die Preise werden weiter sinken", sagt Kim.
Identische Kopie
Die Klone sind laut Sooam genetisch zu 100 Prozent identisch mit den Originalen, abgesehen von der DNA in den Mitochondrien: Die Zellkraftwerke haben eigenständiges Erbgut, das immer nur über die Mutter weitergegeben wird. Da Sooam beim Klonen Spendereizellen nimmt, deren Kern entfernt und durch die DNA des zu klonenden Hundes ersetzt wird, kommt die mitochondriale DNA von der Eizellenspenderin. Das hat auf das Aussehen des Hundes aber keinen Einfluss. "Bisher haben all unsere Kunden bestätigt, dass die Klone mit den Originalen übereinstimmen. Es kann höchstens kleinste Abweichungen in der Fellzeichnung geben, wenn diese vielfärbig ist", sagt Kim.
Das Vorbereiten der Zellen dauert zwei bis drei Wochen, das Einsetzen in eine Spendereizelle und die folgende Verpflanzung in eine Hundeleihmutter dauert weitere zwei Wochen. "Einen Monat später wird die Schwangerschaft bestätigt und nach einem weiteren Monat kommt der Klon zur Welt, insgesamt dauert die Prozedur drei bis vier Monate, je nach Hunderasse", erklärt Kim. Je nach Quarantäne- und Einreisebestimmung des Ziellandes kann es nach einer erfolgreichen Geburt noch bis zu einem halben Jahr dauern, bis der Klon an seine neuen Herrchen und/oder Frauchen übergeben wird.
Keine Katzen
Katzenbesitzer haben derzeit noch keine Möglichkeit, ihre Haustiere klonen zu lassen. Bei Sooam gibt es neben der Hundeabteilung noch Departements für Schweine und Rinder, die sich hauptsächlich mit Zuchtprojekten beschäftigt. Daneben versuchen Forscher gemeinsam mit russischen Kollegen, ausgestorbene Mammuts zu klonen.
Hwang Woo-Suk, der Leiter von Sooam, will in Zukunft außerdem vom aussterben bedrohte Arten durch Klonen retten. Hwang gilt als äußerst umstritten, seit er 2004 in zwei wissenschaftlichen Veröffentlichungen behauptete, als erster menschliche Embryonen geklont zu haben. Das stellte sich danach als Lüge heraus, was die Reputation des Südkoreaners nachhaltig beschädigt hat.
Bald vielleicht auch Tiger und Pandas
Mit dem Klonen von Hunden, Schweinen und Rindern hat sich der Foscher eine neue Existenz aufgebaut. Um Vorwürfen von vornherein das Wasser abzugraben, empfielt Sooam seinen Kunden, Gewebeproben an ein unabhängiges Labor zur Analyse zu schicken, um beweisen zu können, dass die gelieferten Tiere tatsächlich echte Klone sind. Hwang hat mit seiner neuen Firma bereits einige hundespezifische Klon-Patente angemeldet. Als mögliche nächste Ziele nennt der in Ungnade gefallene Forscher unter anderem Tiger und Pandas.
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