Hyperloop: "Die Leute glauben jedenfalls fest daran"
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Bis in die 1960er Jahre wurden in der alten Markthalle in Bratislava Fleisch und Gemüse verkauft, heute dient das historische Gebäude im Zentrum der slowakischen Hauptstadt als Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Zu sehen sind Fahrzeugentwürfe slowakischer Designer, alte Skoda-Modelle und - der Prototyp einer Hyperloop-Kapsel. Mit dem von Tesla-Gründer Elon Musk erdachten Hochgeschwindigkeitstransportsystem, das Kapseln mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1225 Kilometern pro Stunde durch eine Röhre jagen will, soll nach den Plänen des US-Unternehmens Hyperloop TransportationTechnologies in naher Zukunft Bratislava mit Wien und Budapest verbunden werden. Acht Minuten, ist in den Ankündigungen der Firma zu lesen, werde die Fahrzeit zwischen der slowakischen und der österreichischen Hauptstadt betragen.
Gratis-Tickets
Wann genau die Strecke Bratislava - Wien in Betrieb gehen wird, will Hyperloop-Chef Dirk Ahlborn noch nicht sagen. Man sondiere Streckenführungen und Baugründe, erzählt der aus Deutschland stammende Gründer des US-Start-ups. Auch eine Machbarkeitsstudie habe man bereits in Auftrag gegeben.
Ideenwettbewerb
Am Mittwoch veranstaltete Ahlborgs Start-up in Bratislava einen Ideenwettbewerb. Rund 40 vorwiegend jugendliche Entwickler aus der Slowakei, Österreich, Frankreich, Ungarn, Brasilien und Indien tüftelten einen Tag lang über Anwendungen, die rund um menschliche "Rohrpost"-System entstehen könnten. "Die Leute kommen auf Ideen, die wir niemals gehabt hätten", erzählt Christian Federspiel von der Softwarefirma Catalysts. Das Linzer Unternehmen richtete den "Hackathon" aus und ist für die IT des Hyperloop-Projekts verantwortlich. Vorgeschlagen wurde etwa ein "fühlender" Sitz, der mittels Vibrationen kommuniziert. Auch an einer Restaurant-Suche rund um künftige Hyperloop-Stationen wurde gearbeitet. Denkbar seien auch Dating-Apps für Reisende, erzählt Ahlborn.
Offene Fragen
Kritiker bemängeln, dass das Konzept von Tech-Visionär Musk zahlreiche offene Fragen aufweist. Die Erdbebensicherheit der Röhrenkonstruktion sei ebenso ungeklärt wie Notfallmaßnahmen im Brandfall oder die tatsächlichen Kosten des Unterfangens. Auch der Einbau von Toiletten soll in den Entwürfen nicht vorgesehen sein, heißt es.
Virtual-Reality
Wie es in der hermetisch abgeschlossenen Kapsel aussehen könnte, wird in Bratislava mit einer Virtual-Reality-Brille demonstriert. Fährt man mit dem Hyperloop, sieht man die Landschaft vorbeiziehen, allerdings auf einem Bildschirm. "Die Bilder werden aufgezeichnet und entsprechend der Wetterlage und der Tages- und Nachtzeit projiziert", erzählt Harry Hulme von der Münchner Firma Re-flekt, die das System entwickelt hat. Statt durch eine Landschaft könne man aber auch durch Filme wie "Jurassic Park" oder Videospiele fahren.
Noch ist vom Hyperloop nicht viel mehr zu sehen, als der Prototyp der Kapsel, Virtual-Reality-Bilder, Absichtserklärungen und futuristische Konzeptstudien. Ob das Konzept auch tatsächlich funktioniert, wurde noch nicht bewiesen. Die Chancen für die Umsetzung des Projekts könne er nicht beurteilen, sagt ein Schweizer Regisseur, der in Bratislava Szenen für einen Dokumentarfilm über die Zukunft der Mobilität dreht und dazu auch das Hyperloop-Management befragte: "Die Leute glauben jedenfalls fest daran."
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