Juggglow
Juggglow
© FH OÖ

Forschung

Intelligente Jonglierbälle als Lernplattform

Unter dem Namen Juggglow soll Profi-Jongleuren und allen, die es werden wollen, schon bald eine neue Art von Hightech-Bällen zur Verfügung stehen, die ihre eigene Lage im Raum erfassen können und frei programmierbare Beleuchtungselemente beinhalten. Entwickelt wurden die Geschicklichkeitskugeln am Hagenberger Campus der Fachhochschule Oberösterreich.

“Wir haben Juggglow komplett an der FH gestaltet. Das erste Funktionsmuster wurde für die Jonglierweltmeister Jonglissimo entwickelt, und zwar in Rahmen eines Studentenprojekts im Masterstudium Embedded Systems. Da der Ball aber noch nicht mit dem Smartphone kommunizieren konnte, zu schwer und zu teuer in der Produktion war, wurde er innerhalb unserer Forschungsgruppe völlig neu entwickelt und perfektioniert. Jetzt wollen wir über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo Geld sammeln, um die Jonglierbälle im ersten Quartal 2015 auch tatsächlich auf den Markt zu bringen”, erklärt Projektleiter Josef Langer, Professor am FH OÖ-Department für Embedded Systems Engineering gegenüber der futurezone.

Anfänger und Profis

Juggglow richtet sich vor allem, aber nicht ausschließlich, an Profi-Jongleure. Die Bälle erlauben es im Zusammenspiel mit einer ebenfalls an der FH entwickelten App genaue Statistiken über die eigenen Jongliereinheiten anzulegen. Die Anzahl der erfolgreichen Würfe, die Wurfhöhe und Bestleistungen sind damit stets in der App abrufbar, was die eigene Leistungssteigerung unterstützt und auch ermöglicht, sich mit anderen zu messen.

Zusätzlich sind in jedem Ball RGB-LEDs verbaut, die eine Beleuchtung in verschiedensten Farben ermöglichen. Die Lichter können frei programmiert werden, somit ist von simplen Farbabfolgen bis zu komplexen Licht-Choreografien, die auf die Bewegung der Bälle reagieren, alles möglich. Das klappt, weil Drei-Achsen-Beschleunigungssensoren es erlauben, die Position der Bälle im Raum ständig zu erfassen. So kann etwa festgelegt werden, dass bei jedem Fangen oder bei Erreichen des höchsten Punktes der Flugkurve die Beleuchtung geändert wird. Anfänger können die Bälle ebenfalls zu ihrem Vorteil verwenden, denn es gibt einen Lehr-Modus mit Übungen, die das Erlernen des Jonglierens vereinfachen sollen.

Bälle bleiben in der Luft

Pro Ball kostet Juggglow zwischen 56 und 89 Euro, je nachdem wie viele Bälle auf einmal gekauft werden. “Das ist für Profi-Bälle gar nicht so teuer, denn diese kosten teilweise bis zu 200 Euro pro Ball, können dann aber deutlich weniger als unser Produkt”, so Langer. Die App, die für Android und iOS zur Verfügung steht, ist gratis in den jeweiligen Stores erhältlich. Die Stromversorgung der rund sieben Zentimeter messenden Bälle erfolgt über einen eingebauten Akku, der via USB-Stecker geladen werden kann. Eine Ladung reicht laut Langer für sechs Stunden bis zu einem Tag, je nach Beleuchtungsintensität.

An der FH wird Juggglow mit der geplanten Markteinführung jedenfalls nicht aus den Hörsälen und Forschungslabors verschwinden. Da die intelligenten Jonglierbälle bereits für die daran beteiligen Studenten eine ideale Gelegenheit waren, einiges mehr über vernetzte Systeme zu lernen, werden auch zukünftige Studierende im Bachelor Hardware-Software-Design und im Master Embedded Systems sie im Unterricht kennen lernen. “Das Projekt hat hervorragend zu unserer Forschungsarbeit im Bereich Bluetooth Low Energy, Vernetzung und Echtzeitsysteme gepasst, deren Ergebnisse wir immer auch in die Lehre einfließen lassen. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in Sachen Fangdetektion, Zustandserkennung bei den Bällen, Miniaturisierung des Systems und Energiemanagement sind auch für unsere Studierenden interessant”, erklärt Langer.

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Markus Keßler

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