© St. Anna Kinderkrebsforschung

St. Anna

Kapsch fördert Kinderkrebsforschung mit 300.000 Euro

Der österreichische Technologiekonzern Kapsch gab am Donnerstag bekannt, dass man die Forschung der St. Anna Kinderkrebsforschung mit 300.000 Euro unterstützen wird. Das an der Börse gehandelte Unternehmen ist üblicherweise im Telekommunikations- und Telematik-Geschäft tätig, man verfolge mit der Förderung keinerlei eigene Interessen. "Wenn man Kindern helfen kann, dann ist das eine sehr schöne Sache", so Kari Kapsch, der operative Vorstand des Wiener Konzerns.

Forschung an "Next Generation Sequencing"

Das Geld soll dazu verwendet werden, um personalisierte Behandlungsmethoden, die sogenannte Präzisionsmedizin, näher zu erforschen. Diese soll es erlauben, Therapien besser an den Patienten anzupassen und das Rückfallrisiko effizienter einzuschätzen. Heinrich Kovar, wissenschaftlicher Leiter der Kinderkrebsforschung, erklärt das Konzept am Beispiel eines Orchesters, in dem Instrumente stellvertretend für Gene stehen. "Derzeit schaut man eben darauf, ob eines dieser Instrumente falsch spielt, also ob es ein Mutation gibt. Bei Instrumenten gibt es aber viele Details, die den Charakter ausmachen", so Kovar.

"Diese Informationen finden sie aber nicht in einer Notenschrift", erklärt Kovar, laut dem lediglich zwei Prozent der vorhandenen Informationen im Erbgut selbst enthalten sind. Der Rest, der sich in der "Verpackung", den Proteinen um das Gen, befindet, soll nun über das sogenannte "Next Generation Sequencing" (NGS) entschlüsselt werden. So will man neue Einblicke in Funktion, Regulation und das Zusammenwirken von Genen gewinnen. Die Methode kommt dank einer früheren Kapsch-Förderung bereits seit drei Jahren in der St. Anna Kinderkrebsforschung zur Behandlung bei Leukämie und Knochenkrebs zum Einsatz.

Österreich im internationalen Spitzenfeld

Durch die Verlängerung der Partnerschaft um drei Jahre wolle man die Anwendung von NGS weiter in der Praxis untersuchen. Dazu sollen in den kommenden drei Jahren 50 ausgewählte Patienten mit dieser Methode behandelt werden. Im Rahmen der Studie hofft man auf Rückschlüsse der Krankheitsmechanismen und will gezielt Schwachpunkte identifizieren, die in der Behandlung genutzt werden können.

Jedes Jahr erkranken 250 Kinder in Österreich an Krebs, die Heilungsrate liegt derzeit bei 80 Prozent. Mit der Forschung an NGS hofft man, die Chancen der Kinder weiter verbessern zu können. Österreich sei im Bereich der Forschung international im Spitzenfeld, so Wolfgang Hotter, Leiter der St. Anna Kinderkrebsforschung. "Wir sind schon jetzt bei der Behandlung von akuter Leukämie europaweit an der Spitze. Das ist nur dank dem Labor möglich." Daher habe man sich auch vonseiten Kapsch dazu entschieden, mit der Krebsforschung zu kooperieren. "Wir sehen uns selbst als ein innovatives Unternehmen und 'Frontrunner' und wollen uns dementsprechend auch einen 'Frontrunner' als Partner aussuchen." Einen Einstieg in die Medizintechnik schloss Kapsch jedoch aus.

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