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Science

Kritischer US-Klimabericht wurde heimlich am Black Friday präsentiert

Zweieinhalb Jahre Arbeit, 1600 Seiten, hunderte Autoren und 13 beteiligte Institutionen: Das ist der Umfang des aktuellen US-Klimareports (National Climate Assessment (NCA)), der sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft auseinandersetzt. Man könnte meinen, dass ein derartig umfangreiches Werk ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit verdient hätte – tatsächlich entschloss man sich aber, die ursprünglich für Dezember avisierte Präsentation vorzuverlegen: Nämlich auf den Black Friday, den Fenstertag nach Thanksgiving, an dem die US-Bürger zu sehr mit der Jagd nach Schnäppchen beschäftigt sind, um sich derartigen Themen zu widmen.

Warum dieses Timing? Laut einem Artikel von Wired argumentieren die Autoren des Werks in einer Telefonkonferenz, dass im Dezember zwei wichtige Klimakonferenzen stattfinden und dass man den Report rechtzeitig vorher veröffentlichen wollte. Aber warum präsentierte man den Bericht dann nicht ein paar Tage später, zum Beispiel am darauffolgenden Montag? Kritiker vermuten als Hintergrund, dass der Bericht ein Bild zeichnet, dass den Klimawandel-Leugner Donald Trump in keinem guten Licht erstrahlen lässt: Der US-Präsident hatte erst vor wenigen Tagen wieder den Klimawandel angezweifelt, weil er während eines Aufenthalts in Florida frieren musste.

Denn in Summe zeichnet der Bericht – wie so viele andere seriöse Forschungen zu diesem Thema – ein recht dystopisches Bild für die USA im Jahr 2100. Demnach könnte der Meeresspiegel an den Küsten im schlimmsten Fall bis zu drei Meter ansteigen, wodurch Fische und Korallen sterben, Süßwasser rarer wird und Krankheiten sich schneller verbreiten.

Selbst in einem weniger dramatischen Szenario, das von den Autoren als RCP4.6 bezeichnet wird, würde der Meeresspiegel zwar bloß um einen Meter ansteigen - doch schon dadurch würden rund ein Dutzend Kraftwerke in Überschwemmungsgebieten stehen. Rund 25 Gigawatt an Strom würden dadurch verloren gehen. Der Schaden entstünde also nicht nur für Mensch und Umwelt, sondern auch für die US-Wirtschaft.

Schon jetzt seien die Schäden durch den Klimawandel zu beobachten, heißt es außerdem im Bericht: Seit 2015 hätten Unwetter fast 400 Milliarden Dollar Schaden verursacht, die Küstengebiete sind schon jetzt häufiger von Sturmfluten betroffen.

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