Desinfektionsverfahren mittels UV-C-Licht

Desinfektionsverfahren mittels UV-C-Licht

© MCI

Science

Neue Licht-Technik tötet Coronaviren großflächig ab

Licht kann im Kampf gegen das Coronavirus von großer Bedeutung sein. Genau genommen kann Licht im UV-Spektrum Viren und Bakterien unschädlich machen. Dabei ist zwischen UV-A, UV-B und UV-C zu unterscheiden: von A nach C wird das Licht kurzwelliger – die Energie nimmt zu. 

Die starke Energie von UV-C-Licht hat sich das MCI Management Center Innsbruck in Kooperation mit dem Leuchtenhersteller Planlicht für eine neue Technik zunutze gemacht, um Viren abzutöten. Und zwar großflächig, effizient und mittels LED-Leuchten.

„Bisher ist die Technik etwa zur Wasserdesinfektion zur Anwendung gekommen – vor allem mit klassischen Röhren. Die Anwendung mit den LED-Leuchten ist neu – wir wollen damit eine energieeffiziente und wirtschaftlich interessante Alternative schaffen", sagt der Physiker Harald Schöbel vom MCI. 

Keine Emission nach außen

Im neuen Projekt gilt es nun außerdem Alltagsgegenstände, die als wahre Keimherde gelten – etwa Handys, Tastaturen, oder Einkaufswägen – zu desinfizieren. Der Gegenstand wird für eine bestimmte Zeit, meist wenige Minuten, mit UV-C Licht bestrahlt und kann keimfrei entnommen werden. 

Laut Michael Kraxner, Leiter Forschung und Entwicklung am MCI, müsse eine Emission des Lichts aber verhindert werden. Denn für den Menschen ist das energiereiche UV-C-Licht genau so schädlich, wie es für Mikroorganismen ist. „Wird dafür gesorgt, dass ein Kontakt des Menschen mit der UV-C Strahlung unmöglich ist, so ist deren Anwendung unbedenklich“, ergänzt Schöbel.

Das erste Projekt der MCI-Forscher war die Virenabtötung auf Einkaufswägen in Supermärkten. Die Einkaufswägen wurden in einer speziell konstruierten Box von Berger Ecotrail eingeschlossen. Die Strahlung wird dann aktiviert, sobald diese Box zu ist. Doch es gibt mehrere technische Lösungen, die dafür sorgen, dass das UV-C-Licht nicht ins Freie kommt.

Bestrahlungssystem

Michael Kraxner: "Förderbänder bei Kassen oder der Handlauf bei Rolltreppen laufen am Rückweg immer unterirdisch. Dort ist die Anwendung einfach zu lösen. Bei Seilbahnkabinen etwa werden in einer Richtung zumeist keine Personen mitbefördert. Auf diesem Weg könnte man die Leuchten einschalten und das Innenleben der Kabinen entkeimen." 

Zu 99 Prozent keimfrei

Das Projekt hat gezeigt: Das kurzwellige Licht tötet Viren, Bakterien, Keime und Pilze zu 99 Prozent ab. Getestet wurden in Zusammenarbeit mit der MedUni Innsbruck zunächst Noroviren und HI-Viren. Sie seien laut Schöbel grundsätzlich repräsentativ: HIV zählt zu den behüllten Viren, das Norovirus zu den unbehüllten. 

Während unbehüllte Viren die Wirtszelle zerstören, um die infizierte Zelle zu verlassen, können behüllte Viren auch ohne diesen Zellenzerfall freigesetzt werden. Die Virushülle ist bei der Aufnahme von Viren in die Zelle wesentlich und entscheidet etwa auch über die Stabilität gegenüber Desinfektionsmitteln. 

„Das Coronavirus zählt ebenfalls zu den behüllten Viren, deswegen gehen wir davon aus, dass die Technik auch bei dieser Virusart funktioniert.“ Die Tests mit Influenzaviren und SARS-CoV-2 laufen bereits. Die ersten Ergebnisse könnten in 2 bis 3 Wochen bereits verfügbar sein. 

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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