© Microflown Technologies

Forschung

Neuer Sensor erlaubt unbemerktes Belauschen von Gesprächen

Bei der Entwicklung von Microflown Technologies handelt es sich um einen akustischen Vektorsensor. Das Gerät hat keine beweglichen Teile, sondern besteht aus drei Elementen mit je zwei winzigen, parallel angeordneten Platin-Drähten, die auf 200 Grad Celsius aufgeheizt werden. Luftströme, die sich über die Streifen bewegen, erzeugen Temperaturunterschiede zwischen den Platin-Streifen, da Luftmoleküle die Drähte nacheinander erreichen und abkühlen. Das ermöglicht das Messen der richtungsgebundenen Strömungsgeschwindigkeit der Luft. Da die Temperaturdifferenz in extrem kurzen Intervallen und sehr genau gemessen werden kann, lassen sich aus den Unterschieden in der Luft-Geschwindigkeit auch die Schallwellen rekonstruieren. Da die drei Elemente alle Raum-Achsen abdecken, kann mit dem Microflown-Sensor die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, exakt bestimmt werden.

Das Gerät erlaubt ein Abhören von Gesprächen aus einer Entfernung von bis zu 20 Meter, an einer weiteren Reichweitensteigerung wird bereits gearbeitet. Bislang waren auffällige Richtmikrofone nötig, um ein Gespräch aus der Ferne zu belauschen. Mit dem nur Streichholz-großen Sensor ist das jetzt wesentlich unauffälliger möglich. Durch Algorithmen können Störgeräusche herausgefiltert werden, was zielgerichtete Abhöraktionen auch auf belebten Straßen erlaubt.

Die Technologie wurde schon bisher auf militärischem Gebiet eingesetzt, vor allem um Raketenabschüsse lokalisieren zu können. Die Weiterentwicklung von Microflown macht Überwachungs-Kritikern jetzt Sorgen. Angeblich testen erste Regierungen die Sensoren bereits in Kombination mit Drohnen, wie der New Scientist berichtet. In Kombination mit Sicherheitskameras könnten die Sensoren auch eine praktisch lückenlose Überwachung von öffentlichen Plätzen und Straßen ermöglichen. Ein solches System könnte die Quelle von verdächtigen Geräuschen orten und dann alles in Bild und Ton dokumentieren.

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