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Segeln

Neues Material erlaubt gewagte Atlantikquerung

Das neuartige Verfahren von Fipofix ermöglicht es, beliebige Hightech-Fasern durch Verkleben mit einer Träger-Matrix zu uni- oder multidirektionalen Gelegen zu formen. Im Gegensatz zu bisher eingesetzten Technologien brechen einzelne Filamente dabei nicht ab, was die Festigkeit des entstehenden Verbundwerkstoffs deutlich steigert. Durch beschädigte Fasern in herkömmlichen Produktionsverfahren kann die Druck- und Zugfestigkeit eines Geleges um bis zu 40 Prozent abnehmen. Das Verfahren erlaubt auch die Kombination verschiedener Fasern.

Durch das Verkleben können jetzt auch spröde mineralische Fasern für die Fertigung von Verbundwerkstoffen verwendet werden. Das ist vor allem für den Schiffsbau interessant. Fipofiix hat aus Basaltfasern der Firma AsaTech ein Material kreiert, dessen Torsions- und Stauchungsfestigkeit um 30 Prozent höher ist als bei Kohlefasern. Zudem ist das Material elastisch, hydropbhob, säurefest und feuerbeständig. Das Gewicht liegt aufgrund der höheren Dichte zwar über jenem herkömmlicher Verbundwerkstoffe, im Bootsbau überwiegen laut Fipofix aber die Vorteile.

Rekordversuch
Das will das Unternehmen auch beweisen, indem ein Boot aus dem neuen Material über den Atlantik und wieder zurück segeln soll. "Wir wollen zeigen, dass unser Verfahren hält, was es Verspricht. Danach werden wir beginnen, die Technologie zu vermarkten", sagt Kari Kapsch von der Kapssch AG, die 80 Prozent an Fipofix hält. Gesteuert wird das nur 5,6 Meter lange Boot, die Open 16 Fipofix, vom erfahrenen Segler Norbert Sedlacek, der auch Ideengeber für das neue Verfahren zur Herstellung des Werkstoffs war. Die Überquerung des Atlantiks in einem so kleinen Boot ist bisher noch niemandem geglückt.

Die beinahe 15.000 Kilometer lange Reise führt das Boot in 80 bis 100 Tagen von Les Sables d`Olonne nach New York und wieder zurück. Die Reise wird in zwei Etappen durchgeführt. Die erste Fahrt führt im Dezember 2013 südlich an den Azoren vorbei über die Karibik nach New York. Die Rückfahrt nimmt Sedlacek Anfang Mai 2014 in Angriff und zwar über den Nordatlantik.

Hohe Belastungen
Der komplette Rumpf des Segelbootes besteht aus 0,9 Millimeter starkem Balsaholz, das beidseitig mit 0,7 Zentimetern Laminat aus dem Fipofix-Werkstoff verkleidet ist. Die lange Strecke und die klimatischen Bedingungen stellen bei der Überquerung größte Anforderungen an Mensch und Material. "Eine Fahrt über den Atlantik entspricht für ein Segelboot ungefähr zehn Nutzungsjahren in der Adria", so Sedlacek, der die Fahrt komplett auf sich allein gestellt unternehmen wird.

Neben den günstigen Materialeigenschaften bietet der neue Verbundwerkstoff auch ökologische Vorteile: "Beim Material handelt es sich letztendlich um Stein. Die Wolle kann eingeschmolzen, zermahlen und wieder zu Fasern verarbeitet werden. Das fixierende Epoxidharz verbrennt beim Einschmelzen. Das ist zwar nicht hundertprozentig ökologisch verträglich, es werden aber keine Lösungsmittel verwendet", erklärt Sedlacek.

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Markus Keßler

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