Künstlerische Darstellung von Proxima Centauri

Künstlerische Darstellung von Proxima Centauri

© Lorenzo Santinelli

Science

Proxima Centauri c könnte ein neuer Exoplanet sein

Eine Forschergruppe um den Astronomen Mario Damasso vom Osservatorio Astrofisico di Torino hat vermutlich einen Exoplaneten in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems gefunden. Die offizielle Bestätigung steht aber derzeit noch aus. Ihren Fund haben sie im Wissenschafts-Magazin Science Advances veröffentlicht. Er trägt derzeit den Namen "Proxima Centauri c" (kurz Proxima c) und könnte das sechsfache der Erdmasse haben. 

Der Rote Zwerg Proxima Centauri ist nur 4,2 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und beheimatet den Exoplaneten Proxima Centauri b, der 2016 entdeckt wurde. Er umkreist den Stern in der habitablen Zone und könnte damit flüssiges Wasser besitzen.

Damit gibt es eine Möglichkeit, dass dort Leben wie auf der Erde entstanden sein könnte - vorausgesetzt der Planet hat noch eine Atmosphäre. Rote Zwerge sind deutlich aktiver als etwa unsere Sonne, was zu stärkeren Sonneneruptionen führt. Diese können Atmosphären von nahegelegenen Planeten zerstören.

Künstlerische Darstellung von Proxima Centauri b, der 2016 entdeckt wurde.

Eisige Super-Erde 

Die alten Daten, die 2016 zur Entdeckung von Proxima Centauri b führten, hat das Forscherteam neu ausgewertet und mit aktuelleren Daten verglichen. Sie konzentrierten sich auf Schwankungen im Lichtspektrum von Proxima Centauri, die einen möglichen zweiten Exoplaneten (Proxima c) verstecken könnten. Dabei fanden sie Hinweise auf eine Super-Erde, die das Sechsfache der Masse unserer Erde hat. Für einen Orbit um Proxima Centauri braucht der Exoplanet 5,2 Erdenjahre.

Er soll deutlich weiter von Proxima Centauri entfernt sein und daher eine Temperatur von -233 Grad Celsius haben. Damit befindet er sich außerhalb der habitablen Zone. Gegenüber Space.com sagten die Studienleiter Damasso und Fabio Del Sordo aber, auch Planeten, die außerhalb der habitablen Zone liegen, könnten bewohnbar sein. Entscheidend sei die Dicke und Beschaffenheit der Atmosphäre. Vergleichbar sei dies mit Jupiters Mond Europa und dem Saturn-Mond Enceladus, wo sich flüssiges Wasser unter einer Eisdecke findet.

Um den Exoplaneten als solchen zu bestätigen, braucht das Forscherteam nun die Hilfe der europäischen Raumfahrtbehörde (ESA). Ihre Raumsonde Gaia soll zusätzliche Daten liefern, die die Existenz von Proxima c bestätigen könnten. Zudem sollen Teleskop-Aufnahmen auf Hinweise durchsucht werden. "Basierend auf unseren Berechnungen ist ein Zwei-Planeten-Modell fünfmal wahrscheinlicher als das Ein-Planet-Modell, um die Daten zu erklären", sagt Del Soro gegenüber Space.com.

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