Der TransitBuddy nimmt Nutzern Gepäck ab und lotst sie autonom durch Verkehrsknotenpunkte
Der TransitBuddy nimmt Nutzern Gepäck ab und lotst sie autonom durch Verkehrsknotenpunkte
© Nikolaus Korab

Forschungsprojekt

Smartes Gepäckwagerl hilft beim Umsteigen

Nach dem Smartphone und dem Smart Car kommt das Smart Gepäckwagerl. TransitBuddy nennt sich ein kleines, autonomes Fahrzeug, das körperlich eingeschränkten oder mit Gepäck überhäuften Personen dabei helfen soll, stressfrei durch große Verkehrsknotenpunkte wie Bahnhöfe oder Flughäfen zu navigieren. Der Roboter-Helfer kann per Smartphone herbeigeordert werden, entlastet seinen Nutzer und lotst ihn zu seinem gewünschten Ziel.

Entwickelt wurde TransitBuddy (Projektbeschreibung als PDF) gemeinsam vom Austrian Institute of Technology, TU Wien, der bkm design working group, netwiss GesmbH, DS Automation GmbH und den ÖBB. Das Forschungsprojekt, dessen Ziel ein technisches Konzept für die nahe Zukunft war, wurde vom BMVIT im Rahmen des Programms "Intelligente Verkehrssysteme und Services plus" gefördert.

In der Praxis

Im Zuge der Entwicklung wurde eine Version des TransitBuddy am Hauptbahnhof Wien getestet. In der Praxis eilt der Roboter auf zwei Rädern im Segway-Stil heran, wenn man ihn per Smartphone ruft. Beim Nutzer angekommen, klappt er Front und Heck auf, um eine ebene Ladefläche zu bilden. Der TransitBuddy kann nun dem Nutzer folgen, indem er sein Smartphone ortet.

Andererseits kann man dem smarten Gepäcktransporter per Smartphone-App oder mobiler Webseite sagen, wohin man gerne möchte. Der TransitBuddy übernimmt dann die Führung. Muss man auf dem Weg eine Toilette aufsuchen, oder will ein Geschäft betreten, so kann das Gepäck auf dem Roboter durch ein ausziehbares Schloss gesichert werden. Das Fahrzeug wartet dann samt Gepäck vor der Tür.

Mobilitäts-Hürden überwinden

Dieses Konzept ist das Endresultat einer Vielzahl von Tests, die seit 1. September 2012 über einen Zeitraum von zwei Jahren und vier Monaten stattgefunden haben. Die grundlegende Motivation zur Entwicklung eines Transporthelfers für Verkehrsknotenpunkte ist einem Studienergebnis geschuldet, wonach sich ein Drittel aller Österreicher in ihrer Mobilität temporär oder permanent eingeschränkt fühlen.

"Wir haben uns gefragt, wie man moderne Technik hier nutzergerecht einsetzen kann", meint Walter Wasner vom BMVIT. "Das Thema Multimodaltität wird immer wichtiger. Wir haben uns bei diesem Projekt auf die Schnittstellen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln konzentriert."

"Verkehrsknotenpunkte sind oft komplex", meint Projektleiter Stefan Seer vom AIT. "Teilweise sind darin große Distanzen zu überwinden. Körperliche Einschränkungen oder viel Gepäck können sehr demotivierend für eine Reise sein. Ältere Personen wollen sich dann in so einem Fall vielleicht keine lange Bahnreise antun."

In fünf bis zehn Jahren realistisch

Im TransitBuddy-Projekt ging es sowohl darum, verschiedene Bedürfnisse herauszufinden, als auch ausgehend davon technische Lösungen für verschiedene Probleme zu finden. Das Projekt-Konsortium beschäftigte sich etwa mit der Frage, wie Fußgänger in Verkehrsknotenpunkten auf autonome Fahrzeuge reagieren. Außerdem wurden Algorithmen zur Routenwahl untersucht, verschiedene Fahrzeug-Designs, Fahrwerks-Konfigurationen oder auch die Sicherung des transportierten Gepäcks.

Für ein endgültiges Produkt müssten einige Punkte noch im Detail vertieft werden. Projektleiter Seer sieht einen potenziellen Einsatz für einen autonomen Transporthelfer in fünf bis zehn Jahren.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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