Was Falcon Heavy für die Zukunft der Raumfahrt bedeutet
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Am Dienstagabend erlebten Millionen Raumfahrt-Fans rund um die Welt eines der größten Spektakel aller Zeiten. Dabei ging es um relativ wenig. Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX wollte den ersten Flugtest seiner neuen Trägerrakete Falcon Heavy durchführen. Es wurden weder Menschen zu anderen Himmelskörpern befördert noch wissenschaftlich bedeutende Erkenntnisgewinne damit angestrebt.
Die Erwartungen waren dennoch hoch. Schließlich handelt es sich bei der Falcon Heavy um die aktuell stärkste Rakete der Welt, also quasi um ein Symbol für die menschliche Fähigkeit, den Weltraum zu erobern.
Aliens treffen Auto
Die Auswirkungen des beinahe vollständig nach Plan abgelaufenen Fluges von Dienstag sind vielfältig. Ein Resultat ist etwa, dass nun ein roter Tesla Roadster samt Puppe im Raumzug (der "Starman") und dem Spruch "Don't Panic!" (ein Zitat aus "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams) auf dem Weg in die Tiefen des Sonnensystems ist. Der Gedanke an die Zwecklosigkeit dieses Umstandes amüsiert SpaceX-Gründer Elon Musk ungemein. "Sollten Außerirdische jemals darauf stoßen, werden sie sich vielleicht fragen: Hat diese Spezies dieses Auto als Gottheit verehrt?", meinte der 46-jährige Milliardär schmunzelnd, nachdem erste Bilder des Autos vor der blauen Erdkugel per Internet-Stream rund um den Globus verbreitet wurden.
Die Umlaufbahn des Roadster geriet etwas weiter als geplant. Eigentlich sollte das Auto lediglich dem Mars nahekommen, nun wird es wahrscheinlich sogar den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter erreichen. Ein Schnitzer passierte jedoch bei der Landung: Der zentrale Raketenbooster, der eigentlich selbstständig auf einer Plattform im Meer sanft landen sollte, knallte mit 500 km/h direkt daneben auf die Wasseroberfläche. Die beiden anderen Booster beeindruckten jedoch mit einer perfekten, aufrechten Parallel-Landung in Florida.
Kampfpreis
Große Auswirkungen wird der erfolgreiche Testflug auf den gesamten Weltraumtransportsektor haben. SpaceX will Flüge mit der Falcon Heavy für künftig 90 Millionen Dollar (73 Mio. Euro) anbieten. Das ist ein Kampfpreis. Ein Start der Delta-IV-Heavy-Rakete des US-Unternehmens ULA (ein Joint Venture der Rüstungskonzerne Lockheed-Martin und Boeing) kommt auf 435 Mio. Dollar (352 Mio. Euro) – kann aber nur die halbe Nutzlast der Falcon Heavy aufnehmen.
Durch die Wiederverwendbarkeit der Booster spart SpaceX so viel Geld, dass selbst Unternehmen aus China und Indien beim Preis pro Kilogramm Nutzfracht unterboten werden. Elon Musk ist klar, dass die Konkurrenz nicht schläft und gibt sich kampflustig: "Wir wollen ein neues 'Space Race'. 'Space Races' sind spannend."
Private Player
Wie das Duell um die Vorherrschaft im Weltraum zwischen den USA und der Sowjetunion zu Zeiten des Kalten Krieges wird das neue 'Space Race' nicht ablaufen. Private Unternehmen nehmen heute eine wesentlich wichtigere Position ein. Im Segment der "super heavy-lift launch vehicles" gibt es aber aktuell nicht viele Mitbewerber. Neben ULA ist noch Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos zu erwähnen. Das Unternehmen arbeitet an der Rakete "New Glenn", die bis zu 45 Tonnen Nutzlast in den Erdorbit befördern soll.
Übertroffen werden könnte die Falcon Heavy vom Space Launch System (SLS), einem Gemeinschaftsprojekt mehrerer US-Unternehmen. Die Rakete soll aber eher einer bemannten Mars-Mission als dem Transport von Satelliten in den Erdorbit dienen. Und SpaceX arbeitet bereits an einer weiteren Rakete, die bis zu 150 Tonnen in den Orbit heben kann. In Elon Musks schrägem Stil wurde sie "Big Fucking Rocket" (BFR) getauft.
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